Zwischenstation Gegenwart (German Edition)
will . Warum schickt er dann diese Nachricht?« Noch immer wollte mir nicht einleuchten, was Klaus damit bezweckte.
»Für mich klingt es so, als wollte er mich verletzt in einer Zeit ohne Zeitmaschine aussetzen! So, wie er glaubt, das s Richard es mit ihm getan hat. Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, was dieser Wahnsinnige damit meint.« Mit einer nervösen Handbewegung fuhr sich Phil durch seine Haare.
»Ich befürchte fast, dass du nicht mal so falsch mit deiner Vermutung liegst, Philemon«, ertönte Richards tiefe Stimme von der Tür her. Unbemerkt hatte er den Raum betreten und kam auf uns zu. Mit einem Seufzen ließ er sich auf einem der Sessel nieder und betrachtete uns aufmerksam. Er wirkte unglaublich müde und erschöpft, als würde ihm alles über den Kopf wachsen. Nicht nur, dass er wusste, dass sein ehemals bester Freund hinter ihm her war, die Angst um seinen Neffen, den er wie einen Sohn liebte, war mit einem Mal noch größer geworden. Denn Richard war, solange er in der Gegenwart blieb, sicher, ganz im Gegensatz zu uns. Jede Reise in die Vergangenheit barg das Risiko, Klaus zu treffen und von ihm getötet zu werden.
»Und was jetzt? Sollen wir dorthin reisen, wo Lars war und Klaus suchen, damit wir diesem Schwein endlich das Handwerk legen können?«
»Wie stellst du dir das vor? Lars war im Paris des Jahres 1793, die Französische Revolution ist gerade auf ihrem Höhepunkt. Paris ist ein Hexenkessel, glaubt ihr, dass ihr Klaus dort findet? Abgesehen von der Tatsache, dass keiner von euch für dieses Gebiet ausgebildet ist«, warf Richard ein.
»Aber wir können ihn doch nicht ungeschoren davonkommen lassen, was kommt als Nächstes? Ein toter Zeitreisender mit einer weiteren Nachricht für mich?« Phils Stimme schwoll an und wurde lauter.
»Er hat recht, Phil. Es bringt nichts, wenn wir jetzt in diese Zeit reisen, zumal wir auch nicht wissen können, ob Klaus sich noch dort befindet. Was sagt die Zeitschiene, Richard?«, beschwichtigte ich meinen Freund und legte meine Hand auf seine und hielt sie fest. Richard warf mir einen dankbaren Blick zu.
»Keine Abnormalitäten mehr. Wenn er noch dort ist, dann hat er jedenfalls nicht mehr vor, die Geschichte zu ändern.«
»Sollen wir jetzt warten, bis er sich einen nach dem anderen von uns schnappt und verstümmelt nach Hause schickt?« So leicht wollte Phil nicht aufgeben, aber ich konnte seine Haltung nachvollziehen. Dort unten lag ein Mann, der nur verletzt worden war, weil sich ein Verrückter in den Kopf gesetzt hatte, sich an uns zu rächen, und Phil waren die Hände gebunden. Mir ging es nicht anders als ihm, und wenn wir gekonnt hätten, wären wir vermutlich so schnell es ging ins Paris der Französischen Revolution gereist. Auch wenn keiner von uns beiden genug Französisch sprach, um nur einen Tag dort zu überleben.
»Nein , natürlich nicht, aber es gibt nichts, was wir im Moment tun können! Ich vermute, dass euer nächster Auftrag euch zu ihm schicken wird. Er wird nicht mehr lange warten wollen und dann zuschlagen.«
»Verdammt , Richard, ich hasse es, so hilflos zu sein. Er hat alle Fäden in der Hand und lässt uns wie Marionetten nach seinem perversen Tanz tanzen«, gab Phil nach einer Weile des Schweigens wütend von sich.
2 . Kapitel
Der Vorfall im Büro war bereits einige Tage her, doch seine Schrecken wirkten immer noch in uns nach. Wie ich von Phil wusste, ging es Lars inzwischen besser und seine Verletzungen waren bereits am Abheilen. Er hatte Glück im Unglück gehabt, außer ein paar gebrochenen Rippen und ein paar sehr schmerzhaften Prellungen hatte er keine ernstlichen Verletzungen davongetragen und würde somit in kurzer Zeit wieder völlig hergestellt sein. Ein Wunder, wenn man bedachte, wie schlimm er ausgesehen hatte. Es verging kein Tag, an dem Phil und ich nicht damit rechneten, dass Richard uns ins Büro rief und uns mitteilte, dass der nächste Auftrag bevorstand. Aber nichts dergleichen geschah und der Alltag holte uns schnell wieder ein.
In den Wochen vor meinem ersten Auftrag als Zeitreisende hatte ich aufgrund meiner Ausbildung kaum Zeit für Freunde und Verwandte gehabt. Viel zu sehr war ich damit beschäftigt gewesen, Mittelhochdeutsch zu lernen, als mich von Marie in den neuesten Til Schweiger Film schleppen zu lassen. Marie hatte sich bitterlich bei mir darüber beschwert, dass ich keine Zeit mehr für sie hatte. Ich wusste, dass ich etwas tun musste, wenn ich nicht wollte, dass sie
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