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Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juli Rautenberg
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Tasse Schokolade mit ordentlich Schuss auf der Veranda draußen, dick eingemummelt in Daunendecken und acht paar warme Socken, Gesellschaft leistet, kam plötzlich so ein komisches und sehr fremdartiges Gefühl in mir auf. Eine absolute, weltenumfassende, gigantomanische Ruhe ergriff von mir Besitz. Denn plötzlich verstand ich etwas Grundlegendes: Diese Ruhe, diese Abgeschiedenheit, dieses ganz bei mir sein, das ist alles ganz wunderbar und schön. Es wäre großartig, davon ein bisschen was mit nach Hause zu nehmen. Aber es ist nicht schlimm, wenn es bald wieder turbulenter zugehen wird. Wenn mein Leben wieder Purzelbäume schlägt, wenn ich wieder im Auge des Orkans die Katastrophen bändigen muss, wenn ich das Chaos durch brennende Reifen springen lasse. Es geht nicht darum, ob es chaotisch, laut und unberechenbar ist, es geht darum, wie ich damit umgehe. Auch wenn um mich herum alles wackelt: Ich muss nicht wegrennen. Ich muss nicht panisch Schutz unter einem Tisch suchen, ich muss mich nicht ängstlich in Schränken verstecken, und ich muss dem Sturm auch nicht waghalsig entgegenschreien. Ich kann mir auch einfach einen Stuhl nehmen und darauf warten, dass sich die Wogen wieder glätten. Das ist okay. Davon wird mein Leben nicht weniger aufregend. Nur ich werde vielleicht ein bisschen zufriedener.
    Zufriedenheit. Die Vorstellung war mir bis vor Kurzem zutiefst verhasst. Ich fand Leute furchtbar, die einfach zufrieden waren. Zufrieden sein hieß für mich, dass man aufgehört hat, nach dem Glück zu suchen. Dass man eingeschlafen ist oder betäubt, vom Alltag aufgefressen und anspruchslos. Zufriedenheit ist Gleichgültigkeit.
    Doch das ist falsch. Zufriedenheit ist Gleichmut. Ausgeglichenheit und Entspannung. Zufrieden lebt es sich erstaunlich einfacher als immer auf der Suche, immer im Galopp. Dinge laufen, Menschen ziehen, Leben geschehen lassen ist so viel wirkungsvoller, als ständig das Gefühl zu haben, alle Strippen in der Hand halten zu müssen. Ständig unterwegs zu sein, getrieben, vorwärtsgepeitscht auf der Suche nach dem, was mich glücklich macht. Diese Suche ist außerdem ganz und gar sinnlos. Es gibt sie nicht, die eine und richtige Version vom Glück. Den Einen und Richtigen, der mich genau SO liebt, wie ich es mir vorstelle, und den ich dann anstandsgemäß zurücklieben kann. In Moritz war ich nicht verliebt. Jedenfalls nicht zu dem Zeitpunkt, als er mich wollte. Und ich war zu ungeduldig, um darauf zu warten, dass es doch noch passiert. Meine Hormone gingen in den Sitzstreik, in meinem Körper wollte niemand eine Party feiern. Das hat mich wahnsinnig gemacht. Ich dachte, es KANN nicht richtig sein, wenn mein Körper nicht so reagiert, wie ich es mir in meinen rosaroten Kleinmädchenträumen ausgemalt habe. Und ich wollte nicht mehr. Ich wollte Moritz nicht mehr, weil ich dachte, dass man sich mit Ende 20 genauso verliebt wie mit 17. Wild, hemmungslos und ohne eine Sekunde darüber nachzudenken, wo das hinführen soll. Und dann, als er mich nicht mehr wollte, da wollte ich ihn, da reagierte mein Körper. Ganz einfach darum, weil ich ihn nicht mehr haben konnte.
    Aber eigentlich weiß ich es besser. Männer, die mich auf den ersten Blick faszinieren, sind nicht gut für mich. Zu viel Ego, zu viel Schein, zu viel Tohuwabohu. Ich brauche einen, der vielleicht drei Gramm langweiliger ist als das knallbunte Ausmalbild meiner Vorstellung, mir aber die Ruhe gibt, die mein Leben so dringend benötigt. Keine Halligalli-Männer mehr. Sondern Männer zum Leben.
    FAZIT: Last call for passenger Rautenberg
    Reisen ist gut. Besonders wenn man mal den Kopf frei haben will. Reisen ist gut, wenn einem alles zu viel wird und man dringend eine Luftveränderung braucht. Gut, das ist keine wirklich neue Erkenntnis. Das haben andere schon vor mir herausgefunden. Andere, die sich nicht wie eine dicke, weißhäutige Hummel in einen Ferienclub gepflanzt haben, sondern die etwas Spektakuläres, Weltbewegendes getan haben, wie zum Beispiel 3000 Kilometer nach Santiago de Compostela zu laufen. Das ist, in einer gewissen Weise, auch Single-Urlaub. Aber nicht so ein Single-Urlaub, wie ich ihn gebucht habe. Ich habe eine Woche Single-Urlaub gebucht und damit auch Single-Urlaub gemeint, also Urlaub mit Singles und nicht Urlaub allein. Gemacht habe ich daraus trotzdem etwas anderes.
    Wie ein echter, ganz ehrlich gemeinter Single-Urlaub ist, kann ich demnach nicht beurteilen. Ich habe nur kaum andere Singles kennengelernt, ich

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