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Zwölf tödliche Gaben 8: Acht melkende Mädchen

Zwölf tödliche Gaben 8: Acht melkende Mädchen

Titel: Zwölf tödliche Gaben 8: Acht melkende Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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nein …
    Brians Cheeseburger blieb ihm im Hals stecken. Er hustete, würgte und zwang den Bissen hinunter. »Mr Simpson.« Ein gezwungenes Lächeln. »Schön, Sie zu sehen.« Du Scheiße … »Wie geht’s Leslie?«
    »Woher soll ich das denn wissen? Ich bin ja bloß ihr Vater.« Big Johnny nahm einen Bissen von seinem Happy Meal, das gar nicht so happy aussah. »Diese Bälger – kaum kommen sie in die Pubertät, wollen sie nichts mehr mit ihrem Alten zu tun haben«, knurrte er mit vollem Mund.
    »Ja. Klar.« O Gott …
    Big Johnny vertilgte den Burger mit Pommes und trank seine große Cola Light aus, dann lehnte er sich auf seinem Plastikstuhl zurück und starrte Brian an. »Bist du fertig?«
    Brian sah auf sein Essen hinunter – er hatte es noch kaum angerührt. Der geschmolzene Käse glänzte wie Leder, die Zwiebelringe sahen bleich und fettig aus. »Hab eigentlich gar keinen Hunger.« Nicht mehr.
    »Gut.« Big Johnny erhob sich und richtete sich zu seiner vollen Größe von eins neunzig auf. Scheiße, der Kerl war ein Riese. »Komm, wir beide machen jetzt einen kleinen Spaziergang.«
    Brians erst kürzlich abgestiegene Hoden wollten sich am liebsten wieder in der Bauchhöhle verkriechen.
    Ach du Scheiße …
    Halb neun. Die Lichter der Stadt glitzerten auf dem Kings River. Brian konnte das Schauspiel ganz aus der Nähe bewundern, weil Big Johnny ihn an den Fußknöcheln gepackt hielt und ihn mit dem Kopf nach unten über dem Wasser baumeln ließ. Ein Lastwagen donnerte oben über die Brücke, Tauben gurrten auf den stählernen Stützpfeilern. Brian kniff die Pobacken fest zusammen. Nicht heulen. Nicht kotzen. Nicht nach Mami schreien … Die dürfte inzwischen sowieso hackedicht sein.
    Es war stockfinster unter der Calderwell Bridge. Nur die glitzernden Lichtreflexe und die rot glühende Spitze von Big Johnnys Zigarette, die auf und ab tanzte, während er sprach. »Siehst du, Brian, Leute, die mich bescheißen, landen im Wasser. Wenn sie Glück haben.« Er schüttelte Brians Knöchel. »Na, bist du ein Glückspilz?«
    »Ich war’s nicht!«
    »Hä?« Johnny zog ein paarmal an seiner Kippe. » Was warst du nicht?«
    »Leslie – das war ich nicht!«
    Es war eine Weile still, dann schüttelte Johnny ihn umso heftiger. »Was ist mit Leslie? Was hast du nicht getan, Mann?«
    »Ihr …« Ein Klimpern – das Wechselgeld fiel ihm aus den Hosentaschen und platschte in das dunkle Wasser unter seinem Kopf. »Ihr ein Kind gemacht!«
    » SIE IST SCHWANGER ?«
    »Ich war’s nicht!«
    »Sie ist vierzehn!«
    »Bitte, ich war es nicht!« Brian schloss die Augen – das war’s, er würde sterben.
    » Verdammt   …« Big Johnny ließ los.
    Brian fiel. Ein Schrei … RUMMS , er landete so hart auf dem Rücken, dass ihm die Luft wegblieb. Mami … Wimmernd wand er sich auf dem kalten, schmutzigen Beton.
    Johnny packte ihn am Kragen und zerrte ihn hoch. »Wer war es?«
    »Ich weiß es nicht, es …«
    Johnny knallte ihm eine mit dem Handrücken.
    »Ich weiß es nicht, ehrlich!« Die Worte schmeckten nach Kupfermünzen.
    »Dann find es raus. Kapiert? Du findest raus, wer mein kleines Mädchen … angefasst hat, und du sagst es mir. Sonst gehst du das nächste Mal baden, das schwör ich dir!«
    Brian nickte. Tränen rannen ihm übers Gesicht, seine Oberlippe war feucht von Rotz.
    Johnny ging ein paar Schritte weg und sog an seiner Zigarette, als wollte er sie stellvertretend bestrafen. »Weißt du was«, sagte er schließlich, »ich brauch jetzt was zu trinken. Du auch?« Er schnipste den Stummel hinaus auf den kalten, dunklen Fluss. »Aber natürlich brauchst du was.«
    Das Docker’s Arms war eine üble Spelunke unten am Hafen von Logansferry: fleckige Tapeten, rissiges, klebriges Linoleum, die Kunststoffpolster mit Klebeband geflickt. Aus einem CD -Player hinter der Bar dröhnten Hits von Jimmy Shand und seiner Band – Akkordeonmusik, zu der man sich prima besaufen konnte. Man konnte zwischen Export und Lager wählen. Nichts Extravagantes wie Real Ales, Pils oder Alcopops. Big Johnny bestellte für sie beide je ein Pint Export und einen doppelten Whisky. Dass Brian erst dreizehn war, schien die runzlige Alte hinter dem Tresen nicht zu interessieren.
    Mairi’s Wedding tönte scheppernd aus den Lautsprechern, als Big Johnny Brian zu einem Tisch in der Ecke führte. Er setzte sich und sah zu, wie Brian den Whisky hinunterkippte, dann holte er eine Schachtel Zigaretten hervor und steckte sich eine an – das

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