Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwölf tödliche Gaben Elf spielende Dudelsackpfeifer

Zwölf tödliche Gaben Elf spielende Dudelsackpfeifer

Titel: Zwölf tödliche Gaben Elf spielende Dudelsackpfeifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
Vom Netzwerk:
Er wankte zwei Schritte rückwärts und einen zur Seite, als eine Frau mit einem Kinderwagen von den »Mutter-und-Kind«-Parkplätzen kam.
    Sie starrte ihn an, wie er da leicht schwankend stand, einen Arm unter seiner langen Wachsjacke verborgen, und fragte sich offensichtlich, ob er betrunken oder pervers war oder beides. Ist das eine Schrotflinte in deiner Tasche, oder freust du dich nur, mich zu sehen?
    Sie blickte von der Treppe zu den Aufzügen, von dort zu Craig und wieder zurück zur Treppe. Dann machte es ping , und die Türen glitten auf. Sie zuckte mit den Achseln und folgte ihm in die hell erleuchtete Metallkabine.
    »Ich bin …« Craig räusperte sich, als die Türen zugingen. Der Trick bestand darin, alle Wörter in die richtige Reihenfolge zu bringen, dann würde es nicht mehr so besoffen klingen. »Ich bin kein Per… Perverser.«
    Sie mied jeden Blickkontakt, stand nur da und sah zu, wie die Etagennummern bis zum rettenden Erdgeschoss herunterzählten.
    »Ich bin glück… glücklich verheiratet.« Er runzelte die Stirn. »Nein, nein, nein: nicht glücklich. Ich war glücklich, aber ich bin es nicht mehr … verstehen Sie?« Schweigen. »Wissen … wissen Sie, ich war glücklich, aber, aber … Sie schläft mit … mit einem anderen!«
    Er wartete ab, ob sie ihm vielleicht ihre Anteilnahme ausdrücken würde, aber sie hielt den Blick starr auf die Anzeige gerichtet.
    »Sie haben recht«, sagte er und lehnte sich mit dem Hinterkopf an die kühle Metallwand. »Ich sollte den Mund halten und Sie … Sie in Ruhe lassen.« Er schloss die Augen und wartete, bis der Aufzug mit einem Ruck anhielt.
    Ping  – der Geräuschpegel schwoll schlagartig an, als die Türen sich auf der Hauptverkaufsebene öffneten. Die Räder des Kinderwagens quietschten, und dann war er allein.
    Craig holte tief Luft und warf sich in das Gedränge, die Schrotflinte unter der Jacke fest umklammert. Zeit, dem verfickten Weihnachtsmann einen Besuch abzustatten.
    Stephen rutschte auf seinem Thron hin und her. Es musste bei diesem Scheißding doch irgendeine Position geben, bei der sein Arsch sich nicht selber auffraß. Er könnte von Glück sagen, wenn er bis zum zweiten Weihnachtstag keine Hämorrhoiden hätte.
    Er gab seinem Ober-Elfen das Zeichen, das nächste Kind reinzulassen. Ein kleiner Junge mit laufender Nase. Dann kam ein kleines Mädchen namens Ashley, dessen Mutter aussah wie ein Mann in Frauenkleidern. Und dann noch ein kleiner Junge namens Simon, der sich einen Dinosaurier wünschte, und ein Flugzeug und einen Hund und einen Action-Man-Kung-Fu-Killer und eine Mütze und einen Dinosaurier und ein Schokoladenhaus und und und …
    Dann war es endlich halb zwölf, Zeit für Stephens reguläre fünfzehnminütige Tee- und Pinkelpause. Der Elf – ein Teilzeit-Goth namens Greg, dessen Verkleidung aus einem grünen Kittel, einem spitzen grünen Hut, grünen Schnabelschuhen und einer rot-weiß-gestreiften Strumpfhose bestand, stellte das Schild mit der Aufschrift » DER WEIHNACHTSMANN IST GLEICH WIEDER DA! « vor den Eingang der Grotte, und dann verpissten sie sich beide durch die Hintertür.
    Die Kaufhausleitung war so nett gewesen, die Grotte in einen der Lieferanteneingänge zu bauen, sodass der Weihnachtsmann pinkeln gehen konnte, ohne von den Kindern gesehen zu werden. Und dann, nachdem er seine Blase erleichtert hatte, nahm Stephen seine pelzbesetzte rote Mütze ab, die weiße Perücke und den Bart, und verzog sich mit Greg dem Weihnachts-Goth auf einen heimlichen Joint ins Treppenhaus. Im toten Winkel der Überwachungskameras.
    Greg lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. »Und … heute Abend schon was Aufregendes vor?«
    Stephen nahm noch einen Zug und hielt den Rauch so lange wie möglich in der Lunge, um ihn dann mit asthmatischem Pfeifen auszustoßen. »Schön wär’s. Ich geh mit meiner Tochter in diesen neuen Trickfilm – Skeleton Bob und die Hexenweihnacht. Sie ist ganz verrückt nach den Büchern.«
    »Ist der gut?«
    »Glaub ich kaum.«
    »Blöd für dich.« Greg nahm noch einen tiefen Zug.
    »Hast du ein bisschen Dope für mich?»
    »Dope?« Greg lachte eine kleine Rauchwolke heraus. »Mann, bist du hinter dem Mond. Ja, Opa. Ich hab ›Dope‹ für dich. Das ist › groovy, man ‹.« Er machte sogar sarkastische kleine Gänsefüßchen mit den Fingern.
    »Sehr witzig.« Stephen nahm noch einen letzten Zug, dann drückte er den Joint aus. »Komm, machen wir uns wieder an die Arbeit.«
    Zwischen Craig

Weitere Kostenlose Bücher