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Zwölf tödliche Gaben Elf spielende Dudelsackpfeifer

Zwölf tödliche Gaben Elf spielende Dudelsackpfeifer

Titel: Zwölf tödliche Gaben Elf spielende Dudelsackpfeifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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und der Grotte stand eine lange Schlange von kleinen Kindern mit ihren Eltern. Ein blasser Teenager im Elfenkostüm erschien im Eingang der Weihnachtsmann-Höhle und winkte das erste Kind herein. Fünf Minuten später trat das kleine Mädchen an der Hand seiner Mutter aus einer Seitentür, beladen mit einem kleinen Geschenkpaket, und warf noch einen Blick zurück auf den miesen Ehebrecher im roten Kostüm. Und dann ging das nächste Kind hinein.
    Craig stellte sich hinten an. Sah zu, wie ein weiteres Kind durchgeschleust wurde. Schloss mit Trippelschritten auf und sah auf seine Uhr: fünfzehn Kinder, fünf Minuten pro Kind … Bei dem Tempo würde es über eine Stunde dauern, bis er auf dem Schoß des Weihnachtsmanns sitzen durfte. Das war ihm doch zu blöd. Er scherte aus der Schlange aus und wankte auf den Ausgang der Grotte zu.
    »Und wie heißt du, kleines Mädchen?«
    »Hanna!«, krähte sie. Sie konnte kaum still stehen, so aufregend fand sie es, im Haus des Weihnachtsmanns zu sein.
    Stephen grinste sie an; das Gras ließ ihn alles in einem weichen, warmen, rosigen Glanz sehen. Greg konnte ihn mal – das war groovy. »Hallo, Hanna. Und bist du denn auch ein braves Mädchen gewesen im letzten Jahr?«
    »Ja, Thanta!« Die lispelte ja auch! Köstlich.
    »Und was wünschst du dir zu …«
    Die Ausgangstür wurde aufgerissen, und ein Mann wankte herein, begleitet von einer Whiskyfahne.
    Stephen war ein Vollprofi – er redete weiter mit der tiefen Ho-ho-ho-Stimme und verzog keine Miene. »Es tut mir leid, aber Santa ist gerade mit Hanna beschäftigt.«
    Das kleine Mädchen kicherte.
    »Willst …« Der Mann richtete sich auf und schielte ihn an. »Willst du mich nicht fragen, ob ich brav war?«
    Okay – das war nicht gut.
    Stephen winkte Greg zu. »Heda, mein treuer Elf!«
    Greg grüßte militärisch stramm. »Sir!«
    »Dieser Mann hat sich verirrt, könntest du ihm helfen …«
    » FRAG MICH , OB ICH BRAV WAR !«
    Hanna lächelte nicht mehr, sie klammerte sich an Stephens Bein.
    Ihre Mutter kniff die Augen zusammen. »Gehört das zur Vorstellung?«
    »Äh …« Stephen blinzelte. Die wichtigste Regel für Kaufhaus-Weihnachtsmänner lautete: Nie aus der Rolle fallen. »Nun, ich muss einmal auf meine Liste nachsehen, ich prüfe sie immer zweimal, aber …«
    Der Mann trat zwei Schritte vor und fauchte lallend: » Ich war brav, aber du nicht, hab ich recht? DU HAST ’ S MIT MEINER FRAU GETRIEBEN !«
    »Was? Machen Sie Witze? Ich bin verheiratet!«
    » DAS  … BIN  … ICH … AUCH !« Bei jedem Wort schlug er sich mit der Faust an die Brust.
    Ach du Scheiße – ein Verrückter. Stephen hatte nicht die Absicht, sich für einen Hungerlohn von einem besoffenen Idioten verprügeln zu lassen. Scheiß auf den Weihnachtsmann-Codex. »Hören Sie, ich habe keine Ahnung, wer Sie sind, aber ich habe nie mit Ihrer Frau geschlafen, okay? Jetzt gehen Sie bitte, Sie machen dem Kind Angst …«
    Und da zog der Mann die Schrotflinte heraus.
    Craig hob die Flinte, bis sie genau zwischen die Augen des Dreckschweins zielte. »Liz hat mir alles erzählt.« Er entsicherte die Waffe, als gerade Jingle Bells aus den Lautsprechern dudelte. Tränen trübten seinen Blick, dabei hatte er sich geschworen, dass er nicht weinen würde. »Sechs Monate! SECHS VERDAMMTE MONATE !«
    Der todgeweihte Weihnachtsmann hob die Hände, die Augen schreckgeweitet. »Ich war’s nicht! Ich schwör’s! Bitte!«
    »Du und sie – nach den Proben von diesem beschissenen Dudelsackorchester! Dreimal die Woche, volle sechs Monate lang!« Die Schrotflinte wurde allmählich schwer und begann sich zum Boden zu neigen.
    »Mann, ich habe Ihre Frau nie angerührt – und ich spiele auch nicht in einem Orchester. Ich kann nicht mal Blockflöte spielen! «
    Craig verzog das Gesicht, ohne den dreckigen Lügner aus den Augen zu lassen. »Ich weiß, dass du’s bist – sie hat’s mir gesagt ! Du – der verfickte Weihnachtsmann!« Er wuchtete die Schrotflinte wieder hoch. »Hast bei meiner Frau deinen Sack geleert!«
    »Bitte!« Schweiß rann über das Gesicht des Weihnachtsmanns in seinen Bart. »Nicht vor den Kindern, hm?« Er beugte sich zu dem kleinen Mädchen herab … Hanna? Zog sie zu sich heran, bis sie vor ihm stand. »Sie wollen ihr doch nicht das Weihnachtsfest verderben, oder?«
    »Nein!« Die Frau machte einen Satz auf ihn zu, doch Craig schwang die Flinte herum. Sie blieb zitternd stehen. »Bitte, lassen Sie mich mein kleines Mädchen

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