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0001 - Das Schloß der Dämonen

0001 - Das Schloß der Dämonen

Titel: 0001 - Das Schloß der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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merkwürdige Gefühl, das ihn zum erstenmal vor zwei Tagen bei dem zufälligen Gedanken an Château Montagne erfaßt hatte - und er war sich bewußt, daß dieses Gefühl eine Vorahnung war.
    Eine Vorahnung, die ihn beunruhigte, aber nicht erschreckte.
    Er kannte diese besondere Form der Sensibilität bereits, diese Empfänglichkeit für Stimmungen, Gedanken und Ereignisse, die auch über große Entfernungen wirksam war. Erfahrungen dieser Art waren es nicht zuletzt gewesen, die ihn dazu gebracht hatten, neben seinen wissenschaftlichen Studien auch das Gebiet der Parapsychologie zu erforschen. Er hatte sich gründlich damit befaßt - und er war bei seinen Forschungen auf Ergebnisse gestoßen, die manchem anderen einen Schauer über den Rücken gejagt hätten. Als er die Telefonzelle im Foyer des Restaurants betrat, lagen seine Lippen hart aufeinander. Er griff zum Hörer und meldete sich.
    Seine Haushälterin war am anderen Ende der Leitung. Lucy Hillman, eine höchst resolute, energische alte Dame. Aber jetzt klang Ihre Stimme aufgeregt.
    »Da war ein Anruf für Sie, Sir«, berichtete sie. »Direkt aus Frankreich. Ein - ein gewisser Monsieur Aubert…«
    Zamorra runzelte die Stirn. Er kannte den Namen. Einen Moment lang mußte er überlegen, dann fiel es ihm ein: Jean Aubert war seit Jahren als Familienanwalt der Montagnes tätig.
    »Ja?« fragte er gespannt.
    Mrs. Hillman schluckte. »Ihr Onkel ist gestorben, Sir. Es - es scheint so, als ob er ermordet worden wäre…«
    »Ermordet? Wo?«
    Zamorra wußte selbst nicht, warum er die Frage stellte. Er wußte nur, daß es genau diese Frage war, die ihm auf Anhieb wichtig erschien. »Ich weiß nicht, Sir«, kam die Antwort. »Danach habe ich nicht gefragt. Monsieur Aubert sagte etwas von einer Testamentseröffnung. Er will in einer Stunde noch einmal anrufen.«
    »Danke, Mrs. Hillman. Ich werde kommen.«
    Zamorra legte den Hörer auf. Eine steile Falte stand auf seiner Stirn. Für einen Moment blieb er in der Telefonzelle stehen, zündete sich eine Zigarette an und nahm ein paar tiefe Züge. Louis de Montagne war tot. Er, Zamorra, würde zum erstenmal seit langen Jahren auf das Schloß seiner Vorfahren zurückkehren müssen. Und er ahnte bereits, daß dieser Besuch mehr werden würde als irgendein bedeutungsloses Zwischenspiel…
    ***
    Eine knappe Stunde später sprach er tatsächlich mit dem Anwalt Jean Aubert. Die Verbindung war schlecht. Zamorra redete laut, um verstanden zu werden.
    »Stimmt es, daß mein Onkel ermordet wurde, Maitre Aubert?« war seine erste Frage.
    Der Anwalt zögerte sichtlich.
    »Ja. - Ja, Monsieur, das stimmt.«
    »Wann? Wo? Und warum?«
    »Es… ist alles ein wenig merkwürdig, Monsieur Zamorra. Um nicht zu sagen - unerklärlich. Rätselhaft, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Woher soll ich das wissen, wenn Sie es nicht erklären, Maitre«, sagte Zamorra trocken.
    »Wie bitte? Oh ja, natürlich. Sie haben recht. Aber es wird am besten sein, wenn Sie sich selbst ein Bild machen, Monsieur. Ich darf Sie doch zur Testamentseröffnung erwarten?«
    »Wann?« fragte Zamorra sachlich.
    »Am kommenden Montag. Sie haben also Zeit genug, die Reise vorzubereiten, Monsieur.«
    Zamorra lag die Bemerkung auf der Zunge, daß Frankreich schließlich nicht auf dem Mond liege. Aber er erinnerte sich dunkel, daß Aubert schon immer ein zwar umständlicher, jedoch zuverlässiger und gutmütiger Typ gewesen war, und verschluckte die Bemerkung.
    »Wer wird noch kommen?« fragte er statt dessen.
    »Da dürften nicht viele sein, Monsieur. Lediglich Ihre Tante, Anabel de Montagne, und ihr Vetter Charles Vareck. Außerdem ist noch Raffael da, der Butler Ihres Onkels.«
    »Na, prächtig«, sagte Zamorra trocken.
    »Wie meinen Sie, Monsieur?« amorra lächelte belustigt. Er hatte an die unvermeidliche Begegnung zwischen seiner überaus moralischen alten Tante und Charles, dem schwarzen Schaf der Familie, gedacht. Jetzt rief er sich innerlich zur Ordnung.
    »Ich meine, daß es mich freut, nach so langer Zeit meine Verwandten wiederzusehen«, behauptete er. »Allerdings wäre es mir unter anderen Umständen lieber gewesen.«
    Die letzte Bemerkung war sogar durchaus ernst gemeint - denn zwischen Professor Zamorra und Louis de Montagne hatte immer eine herzliche Beziehung bestanden, obwohl ihre letzte Begegnung schon Jahre zurücklag.
    »Ich kann also auf Ihr Erscheinen rechnen, Monsieur?« vergewisserte sich der Anwalt.
    »Das können Sie, Maitre Aubert. Vielen Dank für

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