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0001 - Unternehmen Stardust

Titel: 0001 - Unternehmen Stardust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H.Scheer
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Raumanzug war ein mikromechanisches Wunderwerk erster Güte. Allein daran hatten viele Tausend gescheite Köpfe gearbeitet. Es mußte ein Rädchen ins andere greifen, ein Wissensgebiet fugenlos ins andere hineinragen. Es war eine Mammutarbeit für die gesamte Menschheit, das war sicher.
    Sein Anzug war in Ordnung. Zufrieden nickend richtete er den Blick auf die weite, so unendlich trostlose Landschaft.
    Dieses Gebiet war nicht so zerklüftet und wild zerrissen wie andere Gegenden des Mondes. Dennoch gab es auch hier kein Leben. Der krasse Unterschied zwischen grellstem Sonnenlicht und tiefster Dunkelheit zeichnete die Landschaft mit alptraumhaften Konturen. Es gab keinen Schatten im Sinne des Wortes; kein wohltuender Obergang zwischen Sonnenlicht und milder Dämmerung.
    Wo die Strahlung nicht mehr einfiel, würde es übergangslos Nacht. Es fehlte auch hier die vermittelnde Lufthülle. Die Temperaturen waren ausgesprochen extrem, alles zermürbend.
    Weit entfernt, durch den so nahen Horizont längst nicht mehr zu sehen, lagen die bekannten Umrisse der Polgegend. Es hatte seinen guten Grund, warum Perry Rhodan den aufgetürmten Ringwall erklommen hatte.
    Von einem nicht in die Landschaft passenden Gegenstand war nichts zu bemerken. Die STARDUST und das wie ein Spiegel blinkende Druckzelt waren zwar ebenfalls Fremdkörper, aber damit war er vertraut. Sie gehörten nun dazu.
    Ein unmerkliches Lächeln umspielte seine Lippen. Skeptisch, in seiner ganz typischen Selbstkontrolle, fragte er sich, mit welchem Recht er diese Feststellung traf. Er kam zu dem Ergebnis, daß es sich wohl nur um eine gewisse Überheblichkeit seiner menschlichen Auffassung handeln könne. Was der Mensch mit Mühe und Not erobert hatte, das pflegte er auch festzuhalten und als sein eigen zu betrachten. Also gehörte die STARDUST in die Landschaft!
    Rhodan lachte leise auf, als er sich bei diesen Gedankengängen ertappte. Prompt begann es im kleinen Lautsprecher seines Kugelhelms zu knacken. Eine etwas beunruhigte Stimme klang auf.
    „Was ist los?" krachte es aus dem Gerät. „Eh, Perry, was gibt es? Hast du Schwierigkeiten?"
    Rhodan grinste still in sich hinein. Seine Augen kniffen sich überlegend zusammen.
    „Perry, antworte doch! Was ist los?" schrie Bully lauter. Natürlich hatte er über die eingeschaltete Sprechanlage Rhodans Auflachen mitgehört.
    „Ich habe mir erlaubt zu lachen", sägte Rhodan in das winzige Mikrofon.
    „Wenn du nichts dagegen hast...?"
    Ein rauer Fluch folgte, anschließend ein krächzendes Husten.
    „Er steht auf einem Mondkrater, einsam und allein, und lacht", giftete Bully. „Hast du das gehört, Flipp? Er steht da oben und lacht."
    „Immerhin etwas", kam eine brummige Stimme über die Anlage. „Ich bemühe mich seit einer halben Stünde verzweifelt, meinen ekelhaft juckenden Rücken möglichst mit allen zehn Fingern zu kratzen. Nichts zu machen, mein Lieber! Genau da, wo ich mich kratzen möchte, hängen die dreimal verdammten Sauerstoffflaschen."
    Bully brüllte. Rhodan drehte den Lautstärkeregler etwas nach links. Das Organ des Rothaarigen hätte Tote erwecken können.
    „Eh, Perry, wie ist die Luft da oben?" röhrte es im Lautsprecher.
    „Es gibt ein Gewitter", entgegnete Rhodan trocken.
    Bully verstummte verblüfft. Rhodans eigenartiger Humor hatte es in sich.
    „Weil auf dem Mond die Luft so stark aufgeladen ist, Bully", fügte er sanft hinzu.
    „Aha, akzeptiert, Kommandant. So etwas muß man wissen."
    „Genau das meine ich. Und da ich mich grundsätzlich bemühe, auch auf dem Mond eine korrekte Ausdrucksweise zu gebrauchen, werde ich jetzt nicht von einer geraden Luftlinie, sondern von einer ,direkten Sichtlinie' sprechen, okay? Also, mein Freund - wie weit bin ich schätzungsweise in direkter Sichtlinie von euch entfernt?"
    „852 Meter", kam Dr. Manolis amüsiert klingende Stimme durch. „Ich sitze nämlich vor dem Radartaster, womit ich dich auf den Zentimeter genau angemessen habe. Tüchtig, was?"
    „Mehr als das", lachte Rhodan. „Okay, Bully, hier ist eine Aufgabe für dich. Ich bitte mir aus, daß sie sauber und exakt ausgeführt wird. Nimm dir deine MPi, schalte das Reflexvisier auf Vergrößerung zehnfach, Entfernung 850 und jage ein halbes Magazin auf den großen Felsbrocken, der wie der Kopf eines Riesen aussieht. Etwa 50 Meter links von mir. Erkannt?"
    Das war eine kurze und inhaltsvolle Anweisung. Rhodan hielt nicht viel von überflüssigen Erklärungen.
    „Erkannt", bestätigte

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