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0001 - Unternehmen Stardust

Titel: 0001 - Unternehmen Stardust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H.Scheer
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ein empörter Schnaufer laut. Dr. Manoli erklärte weitschweifig, weshalb und wieso die so vielfach gerühmte Kochkunst großer Meister identisch wäre mit einer simplen Beherrschung chemischer Vorgänge. Es klang gut, aber etwas schien dabei nicht zu stimmen.
    Vor der noch schwach radioaktiv strahlenden Landezone unterhalb der Stardust-Triebwerke blieb Rhodan stehen. Vor ihm hing der weitmaschige Transportkorb des ausgeschwenkten Lastenaufzuges. Der lange Arm des Krans ragte aus der geöffneten Großschleuse des Laderaumes hervor. Er lag direkt unter der Aufenthaltskabine. Rhodan hatte darauf verzichtet, die ausklappbaren Leitersprossen entlang der Schiffshülle zu benutzen. Sie hätten unter den weitgespreizten Landebeinen hindurch dicht an das stark nachstrahlende Triebwerk treten müssen.
    „Jemand wird auf den bevorstehenden Hochgenuß einstweilen verzichten müssen", erklärte Rhodan mit einem verhaltenen Grinsen. Seine Augen suchten die Gesichter der beiden Männer.
    „Äh, Bully, du wirst so freundlich sein und mittlerweile die Außenwache übernehmen. Ich löse dich in einer guten halben Stunde ab. Da oben auf, dem Hang ist ein guter Platz. Sieh dich gut um. Wir bleiben auf Sprechfunkempfang."
    Reginald Bull sagte keinen Ton. Rhodans dunkle Stimme hatte ihm genug verraten. So ruhig der Kommandant auch äußerlich war - in ihm tobte die Unruhe. Ehe Bully mit schußbereiter Waffe ging, meinte er noch gedehnt:
    „Eine Frage: denkst du noch an die Informationen, wonach eine bemannte Rakete der Asiatischen Föderation kurz vor uns gestartet sein soll?"
    „Du hast es erfaßt", bestätigte Rhodan. Seine Augenbrauen glitten nach oben. „Es könnte sein, daß sich jemand von unserem Absturz persönlich überzeugen will. Meiner Meinung nach muß der Störsender nahe der Polgegend stehen. Sieh dich also um! Unser automatischer Frequenzpeiler tastet laufend alle gängigen Wellenlängen ab. Wenn wir fremde Töne vernehmen sollten, dürfte sich hier etwas ändern."
    Er sah sich betont gelangweilt um. Weiter oben, im Kabinenraum der Rakete, begann Dr. Manoli zu frösteln. Er fühlte sich plötzlich sehr unbehaglich.
    Er gehörte zu den Männern, die Mühsal und Gefahr im Interesse der Forschung auf sich nahmen. Ganz anders sah es aber aus, wenn es hier zu überraschenden Verwicklungen kommen sollte. Dafür war Manoli nicht der Mann. Von schweren Gedanken geplagt, lauschte er auf das Summen des Kran-Motors. Rhodan und Flipper kamen im Korb nach oben.
    Auf den eingeschalteten Bildschirmen war Bullys kleiner werdende Gestalt zu sehen. Schließlich verschwand sie im tiefen Dunkel eines sonnengeschützten Oberhangs.
    Nach Augenblicken pfiff es in der Luftschleuse. Der Druckausgleich erfolgte. Als sie eintraten, zeigte Manoli ein etwas verkrampftes Lächeln.
    „Hallo!" sagte er schwach. „Im Peiler war nichts zu hören. Nur euer Gerede."
    Rhodan schälte sich aus dem Raumanzug. Flippers Gesicht war schweißüberströmt. Mit lustvollen Lauten scheuerte er den juckenden Rücken an einer Wandverstrebung.
    „Oh-oh ...", seufzte er. „Das ist wie ein Himmelreich auf Erden."
    „Auf der Erde werden sie uns für verschollen halten", warf Manoli leise ein. Flippers Laute verstummten.
    „Ja", bestätigte Rhodan gelassen, „das werden sie. Aber nicht mehr lange, mein Wort darauf. Wir beginnen nach dem Essen mit dem Ausbau der Beinstütze."
    Manoli dachte an seine Frau, Flipper an das Baby. Niemand sprach darüber, doch jeder wußte es. Es war eine Situation, zu deren Beherrschung eine starke Hand und ein harter Wille erforderlich waren. Rhodan besaß beide Eigenschaften.
     
    6. Kapitel
     
    Sie waren allein auf einer fremden Welt ohne Luft, ohne Wasser und ohne Leben.
    Die dünne Molverdin-Haut des flachgebauten Raupenpanzers hätte zweifellos den Beschuß mittelschwerer Geschütze ausgehalten; dennoch vermochte sie nicht das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln.
    Direkt hinter den Stahlblechen begann das Nichts, das absolute Vakuum des Raumes mit all seinen Tücken und Gefahren. Es war weniger diese ständige Todesdrohung, die die Nerven der Männer strapazierte. Es waren mehr die trostlose, unsäglich fremde Umgebung, die glutende Sichel der grellweißen Sonne und die aufgetürmten Kraterwälle zwischen kahlen, von tiefen Bodenrissen durchsetzten Ebenen. Es waren die seltsamen Zacken und Spitzen der Gebirgszüge, die noch niemals vom Zahn der Witterung angenagt worden waren.
    Die ödeste irdische Wüste

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