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0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

Titel: 0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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entkommst nicht. Dafür hat ein alter Arzt gesorgt.« Ich weiß nicht, warum ich das rief. Es platzte so aus mir heraus. Vielleicht, weil es das letzte Geheimnis in diesem Fall war, ein Geheimnis, das ich selbst nicht kannte.
    Es blieb still hinter der Tür. Dann hörte ich einen Laut, einen seltsamen, völlig unerwarteten Laut. Er klang wie ein Schluchzen.
    Ich bückte mich. Ich drückt die Klinge nieder, stieß die Tür auf, schnellte zurück. Nichts geschah, kein Schuß fiel. Sehr vorsichtig schob ich den Kopf vor, immer den Revolver schußbereit. Ich hatte den Blick ins Zimmer frei, in ein gewöhnliches, bescheiden eingerichtetes Hotelzimmer.
    Slug Callighan stand vor dem Waschtisch. Er drehte mir den Rücken zu. Er trug keine Jacke. Der linke Ärmel seines weißen Hemdes färbte sich rot. Sein Kopf war frei. Der Wickel seines weißen Verbandes lag in einem Knäuel am Boden. Er stand und starrte in den Spiegel des Waschtisches.
    »Slug Callighan«, sagte ich, »nimm die Hände hoch!«
    Langsam, ganz langsam drehte er sich in der Hüfte. Er hatte den Revolver in der rechten Hand. Ich wartete, daß der Arm hochzuckte, aber er blieb schlaff hängen, während Callighan sich drehte. Dann sah ich sein Gesicht und prallte zurück. Slug Callighan mochte gehen bis an das Ende der Welt. Er konnte der irdischen Gerechtigkeit nicht mehr entgehen. Er war gezeichnet. Die Hand eines alten Arztes hatte ihm den Stempel des Mörders aufgedrückt.
    Einfache, noch rötlich schimmernde Linien durchzogen Slug Callighans Gesicht, zwei Buchstaben bildend. Ein A in der rechten Gesichtshälfte, ein W. in der linken. Die Initialen des Mannes, den er getötet hatte.
    Ich ging langsam auf ihn zu. Er starrte mir entgegen, aber er sah mich nicht. Ich griff nach der Waffe in seiner Hand. Er überließ sie mir willenlos. Plötzlich fiel er zusammen wie Schaum.
    ***
    Wir sprachen nur noch einmal über den Fall der fünf. Das war, als wir Mr. High Bericht erstatteten.
    »Seltsam«, sagte er am Schluß, »ich hätte nie geglaubt, daß Sie Callighan jemals lebend fassen würden. Bei jedem anderen der fünf hätte ich es für möglich gehalten, nur bei Callighan nicht.«
    »Es war wohl der Schock, Chef«, sagte ich. »Als er sah, in welcher Weise sich der tote Dr. Wyman an ihm gerächt hatte, rann ihm alle Tatkraft aus. Das Bewußtsein der Hoffnungslosigkeit überfiel ihn endlich. Zwei G-men vor seiner Tür, das war für ihn kein Grund, zu verzagen. Aber eine so furchtbare Brandmarkung brachte ihn zur Verzweiflung.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht«, antwortete Mr. High, »aber die Sache der fünf ist erledigt.« Er lächelte Phil an. »Ich habe Ihnen den Gold-Fall verwahrt, obwohl Sie die Wette verloren hatten, Phil, aber jetzt wird es Zeit, daß Sie sich darum kümmern.«
    ENDE

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