0004 - Damona, Dienerin des Satans
die Tür aufreißen, doch Lucilles Stimme hielt ihn zurück. »Es ist abgeschlossen, Mister Purdy. Wann Sie das Haus verlassen, bestimmen wir. Und es liegt an Ihnen, ob Sie jemals lebend hier herauskommen…«
Zum erstenmal seit langer Zeit verspürte Will Purdy Angst.
***
John Sinclair nahm einen kräftigen Schluck Whisky. Nachdem Suko seine Verletzung verbunden hatte, ließ sich John den Alkohol schmecken. Jane Collins lag noch immer auf der Couch. Ihr Atem ging flach, aber regelmäßig. Suko ließ die Privatdetektivin keinen Moment aus den Augen.
Der Geisterjäger deutete auf das Amulett, das Jane um den Hals trug. »Diese Plakette mit dem D wird es sein, die sie in Damonas Bann hält.«
Suko nickte. »Warum nehmen wir ihr das Ding nicht ab?«
»Daran habe ich auch gedacht«, erwiderte John. »Aber ich möchte doch warten, bis sie zu sich gekommen ist.«
Suko grinste. »Du hast ja einen ganz schönen Schlag, mein lieber Mann.« John hob die Schultern. Er trat an die Couch heran. »Es ging nicht anders. Du kannst dir sicherlich vorstellen, wie leid mir das tut, aber ich sah einfach keine andere Möglichkeit.«
»Ich glaub’s dir.«
Der Oberinspektor blickte aus dem Fenster. Es war Hauptverkehrszeit. Feierabend. Tausende strömten von ihren Arbeitsplätzen den Wohnungen zu. John warf einen Blick auf die Uhr. Jetzt war Jane Collins schon über eine halbe Stunde bewußtlos. Der Geisterjäger fragte sich, wie Jane sich nach vollbrachter Tat mit dieser Damona in Verbindung setzen würde – und, falls das nicht geschah, wie Damona dann reagierte.
Es wurde Zeit, daß Jane Collins aus ihrer Bewußtlosigkeit erwachte. »Wir sollten es mal mit Wasser versuchen«, schlug Suko vor. Er war schon auf dem Weg zum Bad.
John Sinclair nickte abwesend.
Er sah nicht, wie Jane Collins die Augen öffnete. Sie hatte in den letzten Minuten nur geschauspielert und so den Dialog zwischen Suko und John mitgehört. Während John ihr den Rücken zuwandte, setzte sich Jane lautlos auf. Ihre rechte Hand umschloß den schweren Aschenbecher. Mit diesem Ding konnte man einem Ochsen den Schädel zertrümmern.
Im Bad rauschte das Wasser. Suko ließ es erst laufen, damit es richtig kalt wurde. Die Detektivin stemmte sich mit der linken Hand von der Couch hoch, die rechte hatte sie schlagbereit erhoben. Und John Sinclair merkte nichts.
Ein gnadenloses Lächeln umspielte die Lippen der blondhaarigen Frau. Mordlust und Haß funkelten in den Augen. Sie fletschte die Zähne wie ein Wolf. Im Bad drehte Suko das Wasser ab. Unwillkürlich richtete John Sinclair seinen Blick in Richtung Tür.
Da streifte Janes Atem seinen Nacken.
Der Oberinspektor benötigte nicht mal eine Sekunde, um zu reagieren. Unheimlich schnell fegte er herum, nahm das Bild, das sich ihm bot, innerhalb eines Atemzuges auf.
Vor ihm stand Jane Collins. Sie hielt die Hand mit dem Aschenbecher drohend über dem Kopf – und drosch zu.
John Sinclair tauchte weg.
Der Schlag verfehlte ihn. Mit einem wilden Schrei stürzte Jane Collins, vom eigenen Schwung getrieben, zu Boden. Sie schlug hart mit dem rechten Arm auf, der Ascher wurde ihr aus der Hand geprellt.
Im nächsten Moment war John über ihr.
Jane Collins gebärdete sich wie eine Tollwütige. Sie schrie, tobte, versuchte zu kratzen, zu schlagen und zu beißen. Es gelang ihr sogar, herumzurollen und John ihren Fuß in den Magen zu rammen.
John Sinclair krümmte sich vor Schmerzen.
Wie ein Blitz war Jane auf den Beinen. Keuchend und knurrend wollte sie sich erneut auf den Geisterjäger stürzen. Sie glich einer Hyäne. Nichts Menschliches war mehr in ihr. Einer grausamen Maske ähnelte ihr Gesicht. Wirr standen die langen Haare vom Kopf. In den Augen leuchtete der Wille zu töten.
Karateschläge, hart und gefährlich, zielten auf John Sinclair. Alles ging blitzschnell.
Der Geisterjäger wich zurück. Er konnte sich nicht überwinden, mit gleicher Münze zurückzuzahlen.
Aber da war Suko heran.
Er stürmte in den Living-room und stürzte sich auf Jane Collins.
Suko fing sich zwei knallharte Schläge ein, die ihn aber nicht erschütterten. Mit seinem gesamten Körpergewicht warf er sich auf die blondhaarige Detektivin.
Hart drückte er sie zu Boden.
»Nimm ihr das verdammte Ding ab, John!« schrie der Chinese. Gleichzeitig drehte er die fauchende Detektivin auf den Rücken.
John war mit zwei Schritten heran. Er packte das Band, das die Plakette hielt und riß es mit einem kräftigen Ruck entzwei.
Jane
Weitere Kostenlose Bücher