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0006 - Das Mutanten-Korps

Titel: 0006 - Das Mutanten-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. W. Shols
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Banditen den Bewegungen der beiden Männer. „Ich mache Sie darauf aufmerksam, Boß", protestierte Marshall sofort nach dem Eintreten in den Kommandoraum, „daß Sie bereits unsere bisherigen Abmachungen nicht eingehalten haben. Oder sind Sie in der Geographie so schwach, daß Sie Vorder- und Hinterindien nicht mehr auseinanderhalten können?"
    „Wir haben es uns anders überlegt, Marshall. Das ändert aber nichts an unseren Vereinbarungen. Madura ist nicht schlechter als Rangun."
    „Aber Madura ist immerhin 180 Kilometer von hier entfernt. Wie wollen Sie die Passagiere kurzfristig nach dort bringen?"
    „Das lassen Sie meine Sorge sein. Viel mehr interessiert mich, wie sich Mr. Adams zu meinen Vorschlägen stellt."
    „Ihre Vorschläge sind auch bei wohlwollender Betrachtung mindestens eine Erpressung", erklärte Homer G. Adams böse. „Doch ich habe Ihre Forderung zur Kenntnis genommen und räume ein, daß mir mein Leben das Geld wert ist, das ich besitze. An eine Zahlung des Lösegeldes denke ich jedoch erst dann, wenn ich wirklich Garantien für meine persönliche Sicherheit von Ihnen habe. Sagen Sie mir also, wie Sie sich das vorstellen."
    „Ganz einfach! Sie schreiben mir den Scheck aus, ich schicke einen Boten damit nach Madura, wo ich eine gute Verbindung zur Calicut-Bank habe, und warte dann ab, ob das Geschäft in Ordnung ist. Sobald der vereinbarte Betrag dann in meinen Händen ist, lasse ich Sie und alle übrigen Passagiere laufen."
    „Das Geschäft ist schlecht. Erstens dauert es mir zu lange, da wir durch Ihren Boten wahrscheinlich ganze zwei Tage verlieren werden, und zweitens laufen die gegenseitigen Garantien nicht parallel genug. Nichts beweist mir, daß Sie mich freilassen, wenn Sie erst das Geld in Händen haben. Also denken Sie sich bitte eine bessere Lösung aus, und bemühen Sie sich, objektiv zu sein."
    „Sie verkennen offenbar Ihre Lage, Mr. Adams", erklärte der Boß zynisch. „Der Vorteil ist nun einmal auf meiner Seite, und ich habe nicht die Absicht, ihn aufzugeben, nur weil Sie für Objektivität schwärmen."
    „Hm", mischte sich Marshall wieder ein, dessen Gesichtsausdruck plötzlich auffallend an Optimismus zunahm. „Wenn hier jemand von Vorteilen spricht, die er zu haben gedenkt, so sind wir das, Boß, nicht Sie! Ich rate Ihnen, sich etwas mehr um den Bildschirm zu kümmern, der Ihnen immerhin ein paar landschaftliche Schönheiten und andere Überraschungen zu zeigen vermag."
    Eine gemeinsame Reflexbewegung ergab, daß alle Anwesenden plötzlich auf die Mattscheibe blickten und dort zwei seltsam anzusehende Gestalten vom Himmel fallen sahen.
    „Es handelt sich nicht um Taucheranzüge", ergänzte Marshall mit Genugtuung, „sondern vielmehr um eine nette technische Spielerei aus einer uns weit überlegenen Zivilisation. Ihr Pech will es, daß jene Männer dort meine Verbündeten sind. Was halten Sie also davon, Boß, wenn wir jetzt das unfruchtbare Versteckspiel aufgeben und uns den Realitäten zuwenden? - Ich schlage vor. Sie legen Ihre Waffen hier auf den Tisch, nehmen die Hände hoch und verraten uns dann, wo Sie die reguläre Besatzung versteckt haben, damit der Clipper ohne größere Verzögerung heute noch in Tokio ankommt."
    Die Antwort war ein irres Lachen. Auf dem Gesicht des Bandenchefs spiegelten sich Überraschung, Unglaube, Angst und Wut zugleich.
    „Sie sind ein bedauerlicher Phantast, Marshall. Mich bluffen Sie nicht! Lassen Sie getrost die beiden seltsamen Käuze dort Spazierengehen. Sie werden etwas neugierig sein, weil wir hier unplanmäßig gelandet sind. Als Verstärkung für Sie werden sie kaum in Frage kommen. Zurück also zum Thema!"
    „Wir sind beim Thema, Boß. Ihr Leichtsinn erschreckt mich offen gestanden ein wenig. Denn ich an Ihrer Stelle hätte längst versucht, zwei solche ungebetene Gäste zu erledigen."
    „Aus Ihnen soll einer klug werden, Marshall! Manchmal habe ich den Eindruck, Sie bewerben sich um die Mitgliedschaft bei uns. Also gut, schießen wir! Jim, es genügt, wenn du dich darum kümmerst."
    Der Mann erhob sich grinsend und langte nach einer Maschinenpistole. Der Boß gab ihm durch die Auslösung eines Mechanismus eine kleine Luke frei, so, daß Jim in Stellung gehen konnte. Er riß den Abzug durch und hielt das Visier auf die beiden fremden Gestalten gerichtet, bis das Magazin leer war.
    Als er absetzte, spiegelte sich das Wundern in seinem Blick. „Sie sind noch da, Boß! Und ich will wetten, daß mindestens jeder dritte

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