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0006 - Das Mutanten-Korps

Titel: 0006 - Das Mutanten-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. W. Shols
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Er rannte weiter, weil das Stichwort „Finanzminister" genügt hatte, ihm die Bedeutung dieses Augenblicks klarzumachen.
    Er hatte im Kopf die Entfernung Gobi bis zum 10. Breitengrad kalkuliert und sofort gewußt, daß er hier auch mit seinem Arkonidenanzug zu spät kommen würde. Die letzte Möglichkeit war das Raumschiff, dessen Beschleunigung allein ausreichte, innerhalb weniger Minuten die Entfernung von viertausend Kilometern zu überbrücken.
    Vom Alarm bis zum Start der Riesenkugel waren genau 85 Sekunden vergangen. Bully lag tief im Sessel und verzichtete auf jede Automatik.
    „Peter", rief er Kosnow zu, „drehen Sie die Karte auf Vorderindien! - Hundertundfünfzig Kilometer westlich von Madura wird es geschehen. Wir müssen dem Clipper etwas nach Süden entgegenfliegen, Perry. Sobald wir ihn im Auge haben, kann nichts mehr schiefgehen. Die letzte Standortmeldung von Marshall kam, als sie sich über den Malediven befanden."
    „Schon gut", erklärte Perry Rhodan beruhigend. „Mit diesem Wunderballon schaffen wir es."
    Die Arkonidenkugel flog in einer Höhe von 80 Kilometern. Dem Auge erkennbar drehte sich der Globus unter ihnen weg, als habe er von einer Titanenfaust einen kräftigen Stoß bekommen. Das Hochland von Tibet, der Himalaja, Nepal, der Ganges. Minutenlang befanden sie sich wieder über dem Wasser, über dem Golf von Bengalen zwischen Dschaipur und Madras. Dann meldete Reginald Bull den Raketenclipper. Die Männer drängten sich um den Bildschirm. „Der funkelnde Strich dort muß es sein. Sie haben genauen Kurs. Höhe etwa zwanzigtausend Meter."
    „Hoffentlich erkennen sie uns nicht", sagte Kosnow.
    „Unmöglich", grinste Bully. „Wir fliegen natürlich mit eingeschalteter Tarnkappe. Selbst wenn die Herrschaften dort unten den Himmel über sich beobachten, werden sie aufgrund der Lichtwellenumlenkung nicht das geringste verdächtige Fleckchen erkennen. Soll ich jetzt tiefer gehen?"
    Rhodan nickte. „Schließe bis auf zweitausend Meter auf. Wahrscheinlich müssen wir unmittelbar nach dem Clipper landen. Denn ich möchte den Banditen nicht allzuviel Zeit lassen, um Gegenmaßnahmen zu treffen."
    „Was wollten die wohl gegen unsere Bewaffnung ausrichten?"
    Sie haben eine Menge Geiseln an Bord", gab Rhodan zu bedenken. „Unter den Umständen wird unsere technische Überlegenheit kaum viel nützen."
     
    *
     
    „Was phantasieren Sie von 40000 Pfund?" empörte sich Homer G. Adams. „Ich habe das Geld nicht. Und wenn ich es hätte, würde ich kaum..."
    „Ich weiß, daß Sie ein armer Schlucker sind", beruhigte ihn Marshall. „Aber das brauchen Sie den Gangstern ja nicht zu sagen. Es kommt nur darauf an, daß Sie den Boß etwas hinhalten, bis wir Hilfe erhalten. Sie müssen auf jeden Fall so tun, als besäßen Sie das Geld, und vor allem, als wären Sie bereit, es für Ihr Leben zu bezahlen."
    „Bis wir Hilfe erhalten?" fragte Adams gedehnt. „Haben Sie vielleicht derartige Beziehungen, daß Sie diese Hoffnung allen Ernstes auszusprechen wagen?"
    John Marshall grinste geheimnisvoll.
    „Sie können ja einmal darüber nachdenken. Bis zur Landung haben Sie noch genau drei Minuten Zeit. Und dann wird Sie wahrscheinlich der Boß zu sich rufen."
    Adams sah auf seine Uhr und den kleinen Bildschirm über dem Eingang zur Bordküche. „Bis nach Rangun sind es noch mehr als zweitausend Kilometer. Ich glaube. Sie haben sich verrechnet. Marshall."
    „Keineswegs! Wir landen bereits in der Nähe von Madura."
    Es war keine Gelegenheit mehr, weitere Fragen zu stellen, denn der Boß hatte bereits das Landemanöver eingeleitet. Wie ein fallender Stein sackte der Clipper weg, und alle Passagiere hatten ihre Mühe sich einen festen Halt zu verschaffen. Die Maschine setzte auf und rollte über einen holprigen Landestreifen aus. „Wir sind gelandet", sagte jemand einfältig. Der Bildschirm zeigte eine wild bewachsene Buschsteppe und im Hintergrund die Mauer eines dichten Urwaldstreifens.
    Marshall telefonierte wieder. Als er zurückkam, erklärte er: „Sie sollen mitkommen, Mr. Adams. Alle anderen müssen warten, bis unsere endgültigen Verhandlungen abgeschlossen sind. Ich bitte Sie, meine Herrschaften, noch ein paar Minuten Ruhe und Disziplin zu bewahren. Sie haben keinerlei Anlaß, an dem günstigen Ausgang der Besprechung zu zweifeln."
    Marshall und Adams gingen nach vorne. Die Stimmung im Passagierraum war gedrückt, aber frei von Panik. Mit mißtrauischem Blick folgten die fünf hier anwesenden

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