0006 - Das Mutanten-Korps
meisten von Ihnen auch für die Banditen sein dürften. Auf Mister Adams haben sie es abgesehen, und um ihn unschädlich zu machen, werden sie zweifellos das Schiff an einen anderen Ort bringen. Das kann an einer unwirtlichen Küste sein oder mitten im Urwald Indiens oder vielleicht auch im tibetanischen Hochland. Ich glaube, aufgrund dieser Lage wird es Ihnen klar sein, daß wir etwas zu unserer Verteidigung unternehmen müssen. Solange wir in der Luft sind, besteht keine unmittelbare Gefahr. Doch das kann sich schnell ändern."
Noch einer von den Gangstern hatte versucht, die Tür zwischen dem Passagier- und dem Speiseraum aufzubrechen. Im sogenannten freien Teil des Clippers befand sich noch eine kleine Gruppe von der Besatzung. Zwei Köche, ein Kellner und drei Stewardessen.
Marshall begab sich zu ihnen. „Sie haben doch sicherlich eine Telefonverbindung mit dem Kommandoraum. Darf ich die einmal benutzen?"
Höflichkeit in einer solchen Situation macht immer Eindruck, und man führte Marshall bereitwillig an den Apparat. Der Kellner drückte den Wahlknopf für ihn.
Das Gespräch wurde am anderen Ende tatsächlich angenommen. Allerdings war es hier mit der Höflichkeit zu Ende.
„Was wollen Sie? Friedensangebote machen - oder was?"
„Sie haben es erraten, Sir! Welchen Grund sollte ich sonst wohl haben, mich mit Ihnen zu unterhalten?"
„Es gibt keinen Frieden, es sei denn. Sie kapitulieren bedingungslos."
„Eben das wollen wir vermeiden. Verhandlungen dienen dem Zweck, Kompromisse zu finden."
„Spar deine Luft, Junge! Du wirst sie noch brauchen!"
„Moment, Sir! Natürlich haben wir etwas zu bieten. Mir ist völlig klar, daß Leute Ihres Typs nichts zu verschenken haben."
„Womit willst du denn kompensieren? Bist du vielleicht Mädchenhändler?"
„Ich habe Geld. Das heißt, einer der Passagiere hier hat es."
„Schönen Dank für den Hinweis. Den übrigen Zaster werden wir uns im Laufe des Tages holen. Bis zur Landung habt ihr keine Sorgen mehr damit."
„Das Geld ist nicht an Bord, Mister! Es ist sinnlos, hier am Telefon so lange zu reden. Hier hören zu viele Herrschaften mit. Geben Sie mir freies Geleit bis zur Kommandobrücke und zurück?"
„Wenn du deine Pistole zu Hause läßt, kannst du kommen."
Marshall hatte noch einige Schwierigkeiten mit den anderen Passagieren. Die einen hielten seine Verhandlungsbereitschaft für sinnlos, weil er in jedem Falle unterlegen war. Andere sprachen den offenen Verdacht aus, er sei selbst ein Gangster und versuche, sich auf diese Weise lediglich aus dem Staube zu machen. Schließlich ließ man ihn aber doch gehen.
Im Passagierraum nahmen die Gangster Marshall in Empfang und brachten ihn nach vorn. Im Vorbeigehen machte er sich ein Bild von ihrer zahlenmäßigen Stärke. Es handelte sich mindestens um zehn Leute, was ihn sehr beeindruckte.
Der Mann in der Pilotenkanzel war ein gutgekleideter Zivilist. Mit Hilfe von zwei Assistenten hatte er die Navigation übernommen und schien sie auch gut zu beherrschen.
„Johnny, du nimmst meinen Platz, solange ich mich mit diesem Herrn unterhalte ... Guten Tag! Hast du mich vorhin angerufen?"
Marshall setzte sich unaufgefordert hin.
„Ich möchte kurz und klar sagen, wie ich die Sache sehe. Sie können dann urteilen, ob ich recht habe."
„Schieß los, kleiner Prophet!"
„Sie haben es auf Mr. Adams abgesehen. Sein Geld besitzen Sie bereits. Jetzt brauchen Sie nur noch sein Leben, um in aller Zukunft vor ihm sicher zu sein. Da Sie ihn nicht umbringen und trotzdem laut Flugplan in Tokio landen können, planen Sie, irgendwo in Südasien niederzugehen, um dann unerkannt zu verschwinden. Für mich ist in diesem Zusammenhang das Schicksal der übrigen Passagiere wichtig, während Sie sich kaum um sie kümmern werden. Habe ich mich soweit klar ausgedrückt?"
„Rede weiter, mein Junge. Das war doch sicherlich nicht alles."
„Zunächst war es alles. Denn mein Angebot hat nur dann einen Sinn, wenn die Sache bis hierher stimmt."
„Du wolltest uns Geld besorgen. Weißt du, wo Adams noch etwas stecken hat? Von ihm kommt es doch, nicht wahr?"
„Natürlich! Es handelt sich um mehr als 40000 Pfund auf der Bank von Montreal. Ich schlage Ihnen also folgendes Geschäft vor. Ich opfere Adams mit seinem Rest Geld. Abgesehen von einigen Spesen natürlich, die für mich dabei abspringen müssen. Sie garantieren mir die Sicherheit aller übrigen Passagiere. Einverstanden?"
„Wie hoch rechnen Sie Ihre Spesen?" fragte der
Weitere Kostenlose Bücher