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0006 - Schach mit dem Dämon

0006 - Schach mit dem Dämon

Titel: 0006 - Schach mit dem Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schnellte ihr rechtes Bein vor.
    Die Bewegung und der Schuß fielen zusammen.
    Bill, fiel über das ausgestreckte Bein, stolperte, und das Blei jaulte an seinem linken Ohr vorbei.
    Hart prallte der Reporter zu Boden.
    Ehe Octavio jedoch ein zweites Mal schießen konnte, wurde Sheila aktiv.
    Sie riß den Unheimlichen einfach um.
    Damit hatte Octavio nie im Leben gerechnet. Er kam nicht mehr dazu, sich abzustützen. Mit voller Wucht prallte er zu Boden. Haßerfüllt brüllte er auf, doch er gab sich nicht geschlagen.
    Jetzt mobilisierte er seine Hilfstruppen.
    »Tötet sie!« schrie er. »Tötet sie!«
    Und die lebenden Schachfiguren setzten sich in Bewegung. Schwerter und Lanzen wurden gezückt. Pfeile, auf die Sehnen gelegt, der Tod sollte grausame Ernte halten.
    Das war genau der Augenblick, an dem ich Bodenkontakt hatte.
    »John!« hörte ich einen gellenden Schrei.
    Ich kümmerte mich nicht, um diesen Ruf, hatte nur Augen für Octavio, dem es galt, das schreckliche Handwerk zu legen.
    Ich suchte ihn, wurde dabei angegriffen.
    Ein Bauer wollte mich mit seiner Lanze durchbohren.
    Ich wich zur Seite und drückte ihm das geweihte Kreuz ins Gesicht. Die dämonische Figur verbrannte.
    Ich nahm die Lanze.
    Dann sah ich Octavio.
    Er hetzte am Rand des Schachfeldes entlang. Ich wußte nicht, was er Vorhatte und wo er hinwollte.
    Augenblicklich nahm ich die Verfolgung auf. Obwohl die Silberkugel noch in meiner Schulter steckte, spürte ich die Verletzung nicht. Ich hatte die Schmerzen einfach verdrängt, denn jetzt gab es ein wichtiges Ziel.
    Ich holte auf.
    Octavio warf, einen Blick über die Schulter, er sah mich, und sein Gesicht verzerrte sich.
    Er schoß.
    Viel zu überhastet. Die Silberkugel zischte matt an mir vorbei. Ich hatte das Gefühl, als gebe es nur Octavio und mich auf diesem Schachfeld. Ich sah und hörte nichts mehr von dem Kampfgetümmel um mich herum.
    Wieder feuerte er, und wieder ging der Schuß daneben.
    Dann hob ich die erbeutete Lanze. Ich riß den Arm weit über meine Schulter nach hinten und schleuderte die Waffe aus vollem Lauf und mit all der Kraft, die noch in mir steckte.
    Die Lanze beschrieb einen Bogen. Sie prallte nicht in den Rücken des Dämons, sondern fegte dem Flehenden zwischen die Beine.
    Octavio stolperte.
    Zum zweitenmal innerhalb kurzer Zeit fiel er hin. Diesmal war der Sturz jedoch bedeutend heftiger. Meine Beretta wurde ihm aus der Hand geprellt und rutschte ein Stück weiter.
    Innerhalb der nächsten zwei Sekunden war ich über ihm.
    Hart riß ich Octavio herum. Er lag jetzt auf dem Rücken, blickte mich aus angstvoll geweiteten Augen an.
    Ich warf mich auf ihn.
    »Es ist aus!« keuchte ich. »Endgültig!« Bei diesen Worten nahm ich das Kreuz und drückte es ihm auf die Brust.
    Er schrie markerschütternd, bäumte sich auf, als stünde er unter Strom.
    Etwas Schreckliches geschah.
    Das Feuer hüllte ihn ein wie ein Vorhang. Ich mußte zurückweichen, um mich vor der Hitze zu schützen. Octavio aber, der Dämon, der mich und meine Freunde fast besiegt hätte, verging in seiner ureigensten Dimension.
    Ich kam nicht mehr dazu, mir weitere Gedanken zu machen. Urplötzlich veränderte sich die Welt. Ein mörderischer Sog packte mich. Ich wurde durch die Luft gewirbelt, sah wie die Erde aufbrach, das Schachbrett und die Totenköpfe verschlang, sah eine glühende Feuersbrunst, aus der sich die Fratze des Satans schälte.
    War das die Hölle?
    Plötzlich saß die Angst in meinem Körper, die Angst, daß alles doch noch schiefgehen könnte. Ich vernahm die Schreie der beiden Frauen, wollte etwas tun, mich gegen den Druck stemmen…
    Dann versank die Umgebung in einer bodenlosen Schwärze.
    Mein Denken, mein Fühlen – es wurde ausgeschaltet. Die unendlichen Dimensionen hatten mich umfangen.
    Allmählich schälten sich die Konturen aus dem Dunkel. Ein Schreibtisch, ein Stuhl, ein Schrank, ein Spiegel…
    Ich begriff nur langsam.
    Doch die Erinnerung kam.
    Ich schlug die Augen auf.
    Ich befand mich wieder in normaler Größe auf der normalen Welt; ich war im Büro des Antiquitätenhändlers.
    Suko, Bill, Sheila und Jane – sie waren da. Hatten mit mir diese unvorstellbare Reise gemacht und sie heil überstanden.
    Erstes Morgenlicht fiel durch das Fenster. Ich fühlte nach meiner linken Schulter. Auf magische Weise.
    Unbegreiflich.
    Wir sahen uns nur an. Worte waren überflüssig. Dann fielen wir uns in die Arme. Und bei Gott, wir schämten uns unserer Tränen nicht. Noch nie waren wir

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