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001 - Wenn sie aus den Gräbern steigen...

001 - Wenn sie aus den Gräbern steigen...

Titel: 001 - Wenn sie aus den Gräbern steigen... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Seitenfenster hinaus.
    »In längstens zehn Minuten sind wir da«, sagte Martin Weaver.
    »Unheimliche Gegend.«
    »Man gewöhnt sich an alles. Außerdem sieht am Tag alles ganz anders aus.« Der Vauxhall rumpelte in ein Schlagloch. »Miststraße!«
    schimpfte Martin Weaver. »Also wenn ich den Job kriege, lasse ich als erstes diese Straße reparieren. Darauf geht ja der beste Wagen zu Bruch.«
    »Reparieren ist nur drin, wenn Geld vorhanden ist«, meinte Maud.
    »Wir werden bald wissen, ob unser Brötchengeber finanziell auf gesunden oder kranken Füßen steht. Sind sie krank, dann nehmen wir die Stellung erst gar nicht an. Sonst können wir unserem monatlichen Gehalt nachlaufen.« Martin Weaver wedelte mit der Hand. »Nein, nein, so etwas käme nicht in Frage.«
    »Findest du es nicht eigenartig, daß man uns erst so spät empfangen will?«
    »Vermutlich ist unser neuer Chef ein vielbeschäftigter Mann. Und ein Nachtmensch. Hast du immer noch Bedenken wegen dieser Stellung, Maud?«
    »Ich weiß nicht, Martin. Ein gutes Gefühl habe ich bei der Sache nicht.«
    »Aber du kannst mir nicht sagen warum nicht.«
    »Nein, das kann ich nicht.«
    »Es ist bestimmt das Schloß, das dir ein wenig Angst macht, meine Liebe. Wir haben uns jahrelang so recht und schlecht als Makler durchgebissen. Es gab keine rosigen Zeiten für uns. Während unsere Freunde es sich gutgehen ließen, mußten wir jeden Shilling immer erst zweimal umdrehen, bevor wir ihn ausgaben. Viele Makler sind Gauner, Maud. Und wem es nichts ausmacht, seine Mitmenschen laufend übers Ohr zu hauen, der kann in diesem Gewerbe viel Geld verdienen. Ehrliche Leute wie wir können in dieser Branche aber nie groß werden, und so war es nur vernünftig von mir, mich endlich nach einem anderen Job umzusehen. Die Verwaltung eines großen alten Schlosses wäre eine Aufgabe, die mich reizen würde. Wir könnten hier leben, unsere Stadtwohnung aufgeben, ohne Streß arbeiten. Was gefällt dir daran nicht?«
    »Ich weiß es nicht, Martin. Vielleicht ist es wirklich nur das Schloß, das mir Angst macht. Dicke Mauern. Ein mächtiger Wehrturm. Verliese. Endlose Gänge, in denen nachts womöglich Gespenster herumhuschen…«
    Martin Weaver lachte. »Gespenster. Sie werden uns nichts tun, und wir werden uns sehr bald mit ihnen anfreunden.«
    Weaver zog den Vauxhall durch die letzte Kurve, dann stieß das Licht der Scheinwerfer gegen eine hohe graue Mauer. Es gab eine Durchfahrt zwischen zwei hohen Steinpfeilern. Eine spukhafte Aura umgab das alte Schloß.
    Maud warf wieder einen bedrückten Blick zum Seitenfenster hinaus. Sie sah schlanke Zypressen, die wie schwarze Finger zum Himmel wiesen. Dazwischen erblickte sie verwitterte Grabsteine und…
    Huschte da nicht eine Gestalt durch die Finsternis?
    Mauds Herz fing sofort schneller zu schlagen an. Sie strengte ihre Augen an, doch die Gestalt war schon wieder verschwunden. Eine Einbildung? Vielleicht. Wer Geister sehen will und sich das lange genug einredet, der sieht auch welche.
    Martin Weaver ließ den Vauxhall vor dem mächtigen Schloßtor ausrollen.
    »Hier könnte man einen Gruselfilm drehen«, sagte er lächelnd.
    »Die Kulisse wäre unheimlich genug.«
    »Sag so etwas nicht, sonst fahren wir gleich wieder nach London zurück«, flüsterte Maud ängstlich.
    Weaver tätschelte ihre Hand. »Du brauchst doch keine Angst zu haben. Ich bin bei dir, und solange es mich gibt, kann dir nichts passieren. Ich würde wie ein Löwe um dich kämpfen, das weißt du.«
    Maud schielte beunruhigt in Richtung Friedhof. Die Gestalt tauchte zwischen den Grabsteinen nicht mehr auf. Also – Einbildung…
    Weaver stieg aus. »Hoffentlich machen wir einen guten Eindruck auf unseren neuen Brötchengeber.«
    Maud wußte nicht, ob sie sich wünschen sollte, daß der Mann, der sie herbestellt hatte, sie wieder fortschickte oder ihrem Gatten den Verwalterjob übertrug.
    Sie glaubte zu wissen, daß sie in diesem Schloß keine ruhige Nacht verbringen würde. Konnte sie so etwas auf die Dauer aushalten?
    Mach dich nicht verrückt, dachte Maud. Laß die Dinge herankommen. Was geschehen muß, wird geschehen. Uns allen ist unser Lebensweg und unser Schicksal sowieso vorgezeichnet.
    Sie stieg aus und stellte sich an die Seite ihres Mannes. Da war ihr Platz. Seit zwanzig Jahren schon. Martin Weaver ergriff den Türklopfer und hämmerte ihn gegen die Eisenplatte. Dumpf hallten die Schläge durch das Schloß. Maud wünschte sich, er hätte es nicht getan, doch

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