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0010 - Raumschlacht im Wega-Sektor

Titel: 0010 - Raumschlacht im Wega-Sektor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Invasion gilt der Erde, nicht aber dem System der Wega. Jemand ist ein winziger Rechenfehler unterlaufen, und jemand hat die vor vier Jahren abgestrahlten Notrufe des Arkonidenkreuzers um den Bruchteil einer Dezimalstelle falsch ausgewertet. Im Endeffekt führt das unter Berücksichtigung der galaktischen Entfernungen zu einem Fehlsprung von rund siebenundzwanzig Lichtjahren. Deshalb werden wir nachsehen, was dort eigentlich gespielt wird. Meine Herren, eben hat die zweite Epoche begonnen. Man kann auch zweite Krise dazu sagen. Mr. Marshall, melden Sie mich bei den wartenden Abgeordneten an."
    Rhodan stülpte die Mütze über den Schädel, tippte flüchtig gegen den Schirm und schritt auf das schwere Schott aus Arkonstahl zu. Hinter ihm breitete sich eisiges Schweigen aus, das Sekunden später von einem zornigen Auflachen zerrissen wurde. Reginald Bull stand breitbeinig vor den komplizierten Ortungsgeräten. „Wenn du recht hast, will ich nichts mehr sagen. Wenn wir aber durch diesen Wahnwitz fremde Intelligenzen auf die Erde aufmerksam machen, werde ich mir erlauben, dich, den Chef der Dritten Macht, einen unvorsichtigen Burschen zu nennen. Mit Verlaub gesprochen, Kommandant: Wenn ein untergeordneter Offizier solche Fehler beginge, ließe ich ihn wegen wissentlicher Gefährdung der Weltsicherheit in erster Instanz vor ein Kriegsgericht stellen."
    Dr. Manoli umklammerte die Lehnen seines Sessels. Seine Lippen begannen zu beben, als sich Perry Rhodan langsam umdrehte. Sein Blick war rätselhaft, die Stimme klang sanft: „Ich auch, Bully, ich auch!"
    Das stählerne Schott klappte zu. Salutierende Kampfroboter arkonidischer Konstruktion ließen ruckartig die Waffenarme sinken. Der Chef war verschwunden.
    „Ein guter Psychologe sind Sie weiß Gott nicht", murmelte Dr. Haggard, seit drei Jahren Gesundheitsminister der Dritten Macht, gleichzeitig Gründer der weltberühmten „Arkon-Klinik".
    Der schwergebaute Riese schob seinen Körper auf die Panzerpforte zu. Dr. Eric Manoli, ehemals Bordarzt der STARDUST, folgte ihm schweigend. Reginald Bull sah ihnen düster nach. Dann fiel sein Blick auf die beiden Arkoniden. Da begann er zu verstehen, warum Perry Rhodan seinen langjährigen Widerstand gegen eine überlichtschnelle Raumreise aufgegeben hatte - warum er ihn aufgeben mußte.
    In dieser Situation war es nicht länger tragbar, den Fernflug zu verweigern. Die Möglichkeit, Crest und Thora zu erbitterten Feinden der Menschheit werden zu lassen, mochte für Rhodan ausschlaggebender sein als die Wahrscheinlichkeit einer Ortung durch fremde Lebewesen. Dazu kam die Tatsache, daß Unbekannte in relativer Nähe der Erde operierten.
     
    *
     
    Das Arbeitsgeräusch der mächtigen Impulstriebwerke klang wie der dumpfe Trommelwirbel unsichtbarer Riesen. Dröhnend hob die GOOD HOPE vom Boden ab. Sie hatte ihren Landeplatz innerhalb der großen Energiekuppel. Als die obere Polrundung des sechzig Meter durchmessenden Kugelschiffes den strahlenden Schirm zu berühren drohte, schaltete das positronische System mit der unfehlbaren Sicherheit einer nervenlosen Maschine.
    Das Energiefeld sank in sich zusammen, der Raumer glitt hinaus, und schon wurde das matte Leuchten unfaßlich fremdartiger Kräfte wieder sichtbar. Mit dem Wiederaufbau des Schutzfeldes verstummte auch das wilde Tosen des startenden Schiffes. Sekundenbruchteile später war es im Gobihimmel verschwunden. Rhodan beschleunigte wieder mit Werten, die einen anderen Körper infolge der entstehenden Luftreibung zum Verglühen gebracht hätten.
    General Lesly Pounder bändigte den Ansturm seiner Gefühle. Für ihn als Raketenmann war es ein grandioses Erlebnis, diesen riesenhaften Raumer mit grenzenlos erscheinender Leichtigkeit in den Himmel rasen zu sehen. Wie nichtig und kümmerlich waren dagegen die von primitiven Atomtriebwerken angetriebenen Raketen der Space Force - und nicht nur der Space Force!
    Auch Gregor Petronskij, Marschall und Befehlshaber der östlichen Luft- und Raumabwehr, zeigte ein steinern wirkendes Gesicht. Die Blicke der hohen Offiziere kreuzten sich. Pounder sagte: „Wo bleibt unser Stolz? Eine Ameise unter der Schuhsohle eines Riesen kann nicht kleiner und hilfloser sein als wir."
    Marschall Petronskij verzichtete auf eine Antwort. Seine Haltung war klar. Es gab keine Zweifel und heimlichen Feindschaften mehr. Wenigstens das hatte Perry Rhodan durch sein bloßes Auftauchen geschafft.
    Der kleine, schmächtige Mann mit dem golden schimmernden Haarkranz

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