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0010 - Raumschlacht im Wega-Sektor

Titel: 0010 - Raumschlacht im Wega-Sektor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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noch annähernd erklärt werden konnte. So war er erstmalig darauf angewiesen, das überlieferte Wissen total über Bord zu werfen, um lediglich nach den Erkenntnissen der arkonidischen Wissenschaft zu handeln. Das war Grund genug, um ihn und Bully in den Strom der widerstreitendsten Gefühle stürzen zu lassen. Es gab nichts, was sie bereits einmal persönlich erprobt hätten.
    Sie waren wie jene sagenhaften Frühmenschen, die den Gebrauch des Feuers durch genaue Beobachtungen zwar kannten, nebenbei aber nicht ahnten, daß die Flamme auch schmerzhaft und gefährlich sein kann.
    Das Rumoren der vier synchron laufenden Impulstriebwerke steigerte sich zu einem dumpfen Donnern. Je mehr die GOOD HOPE sich der einfachen Lichtgeschwindigkeit näherte, um so intensiver wurde die Arbeit jener Maschinen, die nicht auf der Erde entstanden waren.
    Die Umlaufbahn der Erde war bereits wieder gekreuzt worden. Das Schiff strebte vom Zentralgestirn weg, um noch innerhalb des Planetensystems zum überlichtschnellen Sprung anzusetzen. Als die Symbole der Fahrtmesser 0,9 Prozent unterhalb Lichtgeschwindigkeit anzeigten und die akustischen Signale des zentralen Steuerautomaten dringend nach der zusätzlichen Einsprühung einer Stützmasse verlangten, löste Rhodan die Hände von den Kontrollen. Sein hochlehniger Drehsessel schwang herum.
    Nur die führenden Mitglieder der kleinen Besatzung waren in der Zentrale erschienen. Auf den zahlreichen Bildschirmen der Außenbordbeobachtung funkelten und glitzerten ferne Sonnen, unter denen viele planetarische Begleiter haben mochten. Eine kurze Schaltung löschte die zuckenden Kontrollampen des Hy-Sektors. Thoras Kopf legte sich in den Nacken. Jähe Spannung glomm in ihren Augen.
    „Sie unterbrechen? Warum?"
    Rhodan löste sich bedächtig aus dem Sessel. Bully sah ihn von unten herauf an. Etwas stimmte nicht.
    „Ihre vortreffliche Hypnoschulung hat in meinem Gedächtnis verankert, daß es nicht besonders gut ist, innerhalb eines planetarischen Systems zum Hypersprung anzusetzen", erklärte er schleppend. „Wir werden bis zur Jupiterbahn vorstoßen, und zwar im freien Fall und mit ein Prozent unter Licht. Ich möchte innerhalb der irdischen Magnetfelder keine unangenehmen Schwankungen erzeugen. Darf ich Sie bitten, mir kurz in die Messe zu folgen?"
    Bully schaltete die Hypertaster zur sofortigen Erkennung und Anmessung eventuell auftauchender Fremdkörper auf die Projektoren der Abwehrfelder. Dann erhob er sich ebenfalls. Der vollpositronische Autopilot war zuverlässiger als jeder Mensch.
    John Marshall, der Mutant mit den telepathischen Fähigkeiten, sah prüfend zu den beiden Arkoniden hinüber. Als es ihm nicht gelang, deren Bewußtseinssperre zu durchdringen, drehte er sich hilfesuchend zu dem blassen, schmächtigen Mädchen mit den großen Augen um.
    Betty Toufry schenkte ihm ein kurzes, durchaus nicht kindlich wirkendes Lächeln. Ihr Schulterzucken deutete darauf hin, daß es auch ihr nicht gelang, den Gedankeninhalt der Fremden klar aufzunehmen, obwohl sie stärkere Kräfte als Marshall besaß.
    Der kleine, eben noch neben Bull stehende Japaner war plötzlich verschwunden. Tako Kakuta, der Mann mit den erstaunlichen Fähigkeiten der Teleportation, hatte es wieder einmal vorgezogen, schon zum Zwecke seines ständigen Trainings den „einfachen" Weg zu wählen.
    Da waren außer Marshall, Betty und dem schmächtigen Japaner Kakuta noch zwei weitere Männer, die Bull vor dem Start kaum gekannt hatte. Rhodan hatte sie mit zwei ultraschnellen Raumjägern von der Venusbasis abholen lassen, wo sie ihre Endschulung erhalten hatten. Dem fülligen, wuchtig gebauten Japaner Wuriu Sengu rühmte man nach, daß er allein kraft seines Willens durch feste Materie sehen konnte. Ehe er von dem „Mutanten-Suchkommando" in Japan entdeckt wurde, war er als Bergmann tätig gewesen. Dort hatten sich seine Kollegen zutiefst gewundert, daß Sengu immer mit tödlicher Sicherheit voraussagen konnte, ob ein neuer Stollen Kohle bringen würde oder nicht.
    Ralf Marten, in Japan geborener Sohn eines deutschen Kaufmanns und einer Japanerin, war noch augenfälliger. Auch er gehörte zu der gefährdeten Generation, die kurz nach der Bombenexplosion von Hiroshima das Licht der Welt erblickt hatte. Wie Bull gehört hatte, sollte es dieser große, schlanke Mann fertigbringen, sein persönliches Ich vorübergehend vollkommen abzuschalten, um im parapsychischen Sinne durch die Augen anderer Leute zu sehen und durch deren

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