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0010 - Raumschlacht im Wega-Sektor

Titel: 0010 - Raumschlacht im Wega-Sektor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Fernsteuerstation übernommen wurde, war er sich darüber klar, daß die Menschheit vor einem sehr plötzlichen und wahrscheinlich auch schreckhaften Erwachen stand. Nun hatte man sich endgültig damit abzufinden, daß es außer dem Menschen auch noch andere hochintelligente Lebewesen gab; Lebewesen, denen man nichts, oder fast nichts entgegenzusetzen hatte.
    Der hochgewachsene, hagere Mann in der engen Druckkanzel des Raumjägers verzog bei dem Gedanken die Lippen. Nun mußte es an ihm und an den beiden überlebenden Arkoniden liegen, für die Sicherheit der Welt etwas zu tun. Die Maschine wurde sanft gelandet. Der kleine Hochleistungsreaktor hinter der Strahlschutzwand der Pilotenkanzel lief aus. Mit ihm erstarben der leistungsfähige Energiekonverter und all die Nebenaggregate, ohne deren Funktion die freiwerdenden Kräfte niemals hätten gebändigt werden können.
    Oberst Freyt salutierte kurz und exakt. Mit einem prüfenden Blick umfing er die sehnige Gestalt des heimgekehrten Kommandanten. Rhodan klappte den Druckhelm auf die Schultern zurück. In seinen grauen Augen lag ein verhaltenes Flimmern der Spannung. Schweigend ergriff er die angebotene Zigarette.
    Man sah es dem Chef nicht an, daß er vor etwa einer Stunde noch in der Nähe des Planeten Mars einen neuen Jäger erprobt hatte. Rhodan war der Mann ohne Nerven geblieben. Zumindest verstand er es ausgezeichnet, das Vorhandensein solcher körperlichen Einrichtungen zu verleugnen.
    „Die GOOD HOPE ist unter Thora und Crest gestartet, Chef", meldete Freyt kurz. „Deringhouse und Nyssen sind mit je vierundfünfzig Maschinen im Raum. Die dritte Gruppe habe ich unten behalten. Sitzbereitschaft, Sir. Wir können notfalls im Zeitraum von fünfzig Sekunden starten. General Pounder ist kurz vor dem Alarm angekommen. Er wartet im Regierungsgebäude. Eine Frage, Chef, was ist los? Wir sind hier...!"
    „Bully hat eisern geschwiegen, was?" unterbrach Rhodan. „Fragen Sie nicht. Ich habe selbst noch keine Ahnung. Nur - halten Sie die Augen offen. Meine Maschine ...?"
    Zutiefst beunruhigt blickte Freyt dem davonfliegenden Hubschrauber nach. Ganz im Gegensatz zu den überwältigenden Einrichtungen im Gebiet der Dritten Macht stammte der Schrauber aus normalirdischer Fabrikation. Weit hinten sah er den leuchtenden Energieschirm der Kuppel in sich zusammenfallen. Es dauerte nur eine knappe Sekunde, dann war Rhodan mit der Maschine durch. Sofort darauf wölbte sich die Glocke erneut in den blauen Himmel der Wüste Gobi.
    Rhodan landete auf dem Flugschrauberdach des Regierungsgebäudes. Roboter salutierten, was Rhodan wieder einmal zu einem ironischen Lächeln verführte. Er hielt es für durchaus überflüssig, die komplizierten Gehirne der Kampfmaschinen mit solchen Sonderschaltungen zu belasten.
    Außer den Robotern war nur ein Mensch zum Empfang erschienen. Rhodan legte keinen Wert auf ein großartiges Zeremoniell. Der dunkelhaarige Mann mit dem schmalen Gesicht trug ebenfalls die neue Uniform der Dritten Macht, nur wies die kleidsame Kombination keine Rangabzeichen auf. Dafür glänzte auf der linken Brustseite ein seltsames Symbol, das bei näherer Betrachtung ein von einer strahlenden Aureole umfaßtes Gehirn darstellte.
    Der Mutant John Marshall wartete ab, bis ihn Rhodans Blick voll traf. Er fühlte instinktiv, wie es im Schädel des großen Mannes arbeitete. Fast war ihm, als zögerte Rhodan den Eintritt in die Kommandozentrale des Palastes willkürlich hinaus.
    „Hallo, Marshall! Was macht die Gedankenleserei?”
    „Bei Ihnen gelingt es mir noch immer nicht", stellte er fest. „Sie werden erwartet, Sir. Bully ist außer sich. In etwa fünfzehn Minuten kommen die Leute der Geheimdienste an. Wir wissen nicht, wie sich die Sache eigentlich entwickeln soll."
    Rhodan trat wortlos ins strahlende Feld des Antigravitations-Liftes. Schwerelos trieben sie nach unten. Marshall sann darüber nach, wie sich Rhodan in dieser Situation verhalten mochte. Im Gegensatz zur Tollhausatmosphäre innerhalb des Regierungsgebäudes schien er die Ruhe in Person zu sein. Marshall tastete behutsam nach dem Gedankeninhalt des dunkelblonden Mannes. Rhodans Haare waren schweißverklebt. Er trug noch immer den leichten Raumanzug.
    „Lassen Sie es sein. Marshall", klang die dunkle Stimme auf. „Sie stoßen gegen eine Mauer. Haben Sie General Pounder getestet?"
    Marshall verzog das Gesicht. Plötzlicher Unmut glomm in den dunklen Augen auf. „Er hält uns für Monstren", grollte er.

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