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0011 - Das Todesschloß

0011 - Das Todesschloß

Titel: 0011 - Das Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Beleuchtung im Inneren des Autos ließ das nicht zu. Jedenfalls mußte es gegen Mitternacht sein.
    Der Freund von Professor Zamorra fuhr viel zu schnell für die schlechte Straße. Das Wägelchen ächzte und stöhnte und vollführte groteske Sprünge über die Schlaglöcher.
    Das Licht der Scheinwerfer stach in die Dunkelheit der von hohen Fichten und Kiefern gesäumten Straße, auf deren Grund der Schein des vollen Mondes nicht mehr drang.
    Zum Schloß konnte es nicht mehr weit sein. Allenfalls noch eine halbe Meile, wenn die Karte stimmte, die er vor Anbruch der Fahrt studiert hatte.
    Dann rückte braungelbes Gemäuer ins Licht der Scheinwerfer, ein runder Torbogen und eine schmale, mit einem Holzgeländer bewehrte Brücke.
    Zuerst hatte Bill Fleming den schwarzen Fleck davor für ein letztes tiefes Schlagloch gehalten, bis die vorherige Schwärze schließlich farbig wurde. Der Fleck stellte auch keine Vertiefung dar, sondern erhob sich über die sandige Straße. Und der Fleck war kariert. Rotgelb, wie Bill Fleming registrierte.
    Zum Ausweichen blieb kein Platz. Hätte Bill einen größeren Wagen gefahren, wäre er mit tödlicher Sicherheit über das farbige Bündel gerollt. So aber konnte er seinen Morris knapp vorbeisteuern.
    Trotz des Taus auf dem Weg wirbelte neben den Bremsspuren Staub hoch und verteilte sich nebelig auf die Blätter einiger Erlen und Ulmen. Rund um das Schloß wuchs kein Nadelwald.
    Bill quälte sich, so schnell er konnte, aus dem Auto. Er war nicht ganz sicher, daß er das Bündel nicht doch noch mit den Rädern gestreift hatte.
    Der Morris war knapp vor dem Anfang der Brücke ausgerollt. Bill mußte nur vier oder fünf Meter zurücklaufen. Nur die Rückstrahler tauchten die Szene in wenig rotes Licht. Dann hatte Bill das Bündel erreicht.
    Das Rot-Gelb-Karierte gehörte zu einem Rock. Soviel sah er. Doch für eine Frau war die Gestalt viel zu groß und massig, die Waden zu muskulös. Dann sah Bill auch den Kilt. Jetzt wußte er Bescheid.
    Er drehte den Mann, der mit dem Gesicht zur Erde gelegen war, auf den Rücken.
    »Zamorra!« entfuhr es ihm.
    Der Professor lag dort wie tot. Doch Bill hatte gelernt zu handeln.
    Er lockerte das enge Halstuch und knöpfte die Hemdbrust auf. Seine Finger glitten tastend zum Handgelenk Zamorras.
    Der Puls schlug noch. Bill atmete auf.
    Er schaute sich um. Doch außer ihm war niemand in der Nähe.
    Vom Schloß klang verweht ein Tusch herüber.
    Bill tätschelte dem Freund die Wangen. Das Halstuch verrutschte dabei. Bill sah die Würgemale. Aber Zamorra lebte.
    Der Historiker aus New York griff Zamorra unter die Arme, um ihn hochzuheben, zum Auto zu schleppen.
    Dabei erwachte Zamorra. Er öffnete die Augen. Ungläubig schaute er seinen Freund an.
    »Bill?«
    »Gott sei Dank. Du siehst diesmal keine Gespenster. Ich bin es wirklich. Wer ist dir denn diesmal an die Kehle gefahren?«
    Als wären die Worte das Stichwort gewesen, fuhr Zamorra hoch.
    »Gladys!« schrie er verhalten auf. »Gladys! Sie ist in höchster Lebensgefahr!«
    Bill Fleming verstand zwar keinen Ton, doch er wußte, daß der Freund sich nicht ohne Grund aufregte. War er auch gerade erst aus tiefer Bewußtlosigkeit erwacht, so waren seine Augen doch wieder ganz klar und Zamorra bei vollem Verstand. Er wollte handeln. Er mußte handeln. Und das sehr schnell.
    Vielleicht war alles schon zu spät.
    »Ich kann dir jetzt nichts erklären, Bill«, erstickte Zamorra jede Frage im Keim. »Hast du irgend etwas Auffälliges gesehen, als du hierherfuhrst?«
    Bill Fleming schüttelte verdattert den Kopf. Er hatte keine Erklärung für die plötzliche Aktivität seines Freundes. »Auf der Straße war nichts«, sagte Bill.
    »Gut«, gab Zamorra knapp zurück und ließ den Freund stehen. Er wußte nicht, wie lange er bewußtlos gewesen war. Er mußte vorwärts.
    Zamorra brach durch das Unterholz und arbeitete sich durch das Schilf am flachen Ufer. Die Angst um Gladys schien ihm Flügel verliehen zu haben. Und wenn Nicole sich an seine Anweisungen gehalten und das Mädchen nicht aus den Augen gelassen hatte, dann drohte auch ihr tödliche Gefahr.
    Schnell hatte Zamorra die Ostseite des Schlosses mit der Einfahrt hinter sich gelassen. Er stürzte auf die Südseite zu.
    An jene Stelle, an der die Terrasse lag.
    Sie war hell erleuchtet. Die Lampions verbreiteten einen traulichen Schein. In ihrem bunten Licht sah Zamorra auch Gladys, deren langes schwarzes Haar leise im Nachtwind flatterte wie eine nasse Fahne.
    Und

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