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0013 - Geister-Roulett

0013 - Geister-Roulett

Titel: 0013 - Geister-Roulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn sehen müssen. Blieb nur die zweite Möglichkeit.
    Er war zur Rückseite gelaufen.
    Ich sprintete an der Hauswand entlang, und dann hörte ich das Röhren eines Motors.
    Eines Sportwagenmotors!
    Hinter dem Haus.
    Ich flitzte um die Ecke, sah einen grünen MG, der soeben gestartet wurde und dessen Hinterreifen mir den Dreck entgegenschleuderten.
    Ich schoß, zielte auf die Reifen, fehlte aber.
    Der MG wurde in eine scharfe Linkskurve herumgerissen, schoß dann in einen kleinen Weg hinein und war aus meinem Blickfeld verschwunden.
    Ich hatte nicht einmal den Fahrer erkannt, jedoch das Nummernschild. Oder wenigstens einen Teil davon.
    Die Zahlen blieben in meinem Gedächtnis haften.
    Der Fluch, den ich ausstieß, war nicht druckreif. Natürlich hätte ich zu meinem Wagen laufen und die Verfolgung aufnehmen können, ließ es jedoch bleiben, da die Chancen an sich sehr schlecht standen. Der grüne Flitzer hatte einen zu großen Vorsprung.
    Statt dessen lief ich zurück ins Haus.
    Bill Conolly hockte in einem Ledersessel mit hoher Rückenlehne. Gequält grinsend blickte er mir entgegen.
    Ehe ich eine Frage stellen konnte, sagte er: »Du kannst mir noch einen Schlag über den Schädel geben für meine Dusseligkeit, aber ich habe nichts gesehen.« Er deutete erst auf eine am Boden liegende zerbrochene Vase und dann zur Treppe. »Der Kerl muß die Vase von der Treppe her geworfen haben. Mich traf das Ding genau am Kopf. Der Typ hat Zielwasser getrunken, das kann ich dir sagen.«
    »Also keine Beschreibung.« Bill schüttelte den Kopf.
    Zum zweitenmal unterdrückte ich einen Fluch.
    »Und jetzt?« fragte mein Freund. Er schielte auf eine noch volle Whiskykaraffe. Sie stand auf einem kleinen Beistelltisch.
    Ich verstand den Wink und schüttete ihm zwei Fingerbreit ein.
    »Zum Glück habe ich die Autonummer. Wenigstens einen Teil davon. Der Wagen ist übrigens ein grüner MG.«
    Bill nahm einen Schluck. »Müßte doch nicht schwer sein, den Halter des Wagens herauszubekommen.«
    »Ist es auch nicht.« Ich war schon auf dem Weg zum Telefon.
    »Wen willst du anrufen?« fragte Bill.
    Ich grinste. »Du scheinst wirklich etwas mehr abbekommen zu haben, als du verträgst. Die Mordkommission natürlich.«
    »Cheerio«, sagte Bill. »Auf dich, du großer Geisterjäger.«
    Der Spott in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    ***
    Mein Brötchengeber, Scotland Yard, gehört zwar zu den ältesten Polizeiorganisationen der Welt, ist aber mit den Errungenschaften der modernsten Technik ausgestattet.
    Als Sammelbegriff möchte ich hier nur das Wort Computer nennen. Außerdem sind die Verbindungen des Yards weltweit gespannt, besonders im Zuge der Terroristenbekämpfung sind Lücken im System aufgefüllt worden.
    In Zusammenarbeit mit dem Straßenverkehrsamt bekam ich bald die vollständige Nummer des MG’s. Und natürlich auch den Namen des Fahrzeughalters. Oder vielmehr dessen Fahrzeughalterin.
    Sie hieß Linda Blaine und wohnte in Chelsea. Da ihr verstorbener Mann zu den wichtigsten Persönlichkeiten gehört hatte, war auch über ihn und seine Frau ein Dossier angelegt worden.
    Linda Blaine zählte genau siebzig Jahre.
    Ich faßte mir an den Kopf. Eine siebzigjährige Mörderin? Kaum vorstellbar. Außerdem fuhren solche Damen in der Regel keine MG’s. Die ließen sich vielmehr fahren und machten Londons Taxiunternehmer reich.
    Ich jedoch mußte jeder kleinen Spur nachgehen. Vielleicht hatte diese Linda Blaine den Wagen an eine Verwandte oder Bekannte verliehen. Möglich war alles.
    Der Mordkommission hatte ich mit Erklärungen gedient, ohne ihren Leiter direkt in den Fall einzuweihen. Er hatte so viele Informationen bekommen, wie er brauchte.
    Bill war nach Hause gefahren. Ich wollte ihn nach meinem Besuch bei Linda Blaine anrufen.
    Glenda Perkins, meine Sekretärin, kam und brachte mir eine Tasse Kaffee.
    Auch der schwarzhaarigen Glenda merkte man an, daß der Frühling nicht mehr weit war. Sie trug einen dünnen Pullover. Deutlich malte sich ihre atemberaubende Anatomie darunter ab. Ihr Rock schwang um die gutgewachsenen Beine wie eine Glocke.
    Glenda war in mich verliebt. Und das gab sie auch offen zu. Sie hatte zwar nie ein Wort gesagt, aber Blicke und Gesten reichten auch so.
    Als sie mir den Kaffee hinstellte, roch ich ihr Parfüm.
    »Ist der Duft neu?«
    »Daß Sie so etwas bemerken.«
    »Wer könnte Sie übersehen…«
    »Aber, Mr. Sinclair.« Sie richtete sich auf und strahlte mich an. Dabei zog sie den Pullover über ihren

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