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0013 - Geister-Roulett

0013 - Geister-Roulett

Titel: 0013 - Geister-Roulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rockgürtel, und die Sachen, die sich unter ihrem dünnen BH spannten, wurden noch stärker herausgestellt.
    Ich wollte es nicht noch mehr auf die Spitze treiben und sagte deshalb: »Vielen Dank für den Kaffee.«
    »Gern geschehen.« Glenda schwebte aus dem Raum.
    Linda Blaine wohnte nahe der King’s Road, in einer wenig befahrenen Seitenstraße. Ich kannte die Gegend, hatte schon öfter dort zu tun gehabt.
    Superintendent Powell brauchte ich über meinen kleinen Ausflug nicht zu informieren. Mein Vorgesetzter war in einer Besprechung. Worum es ging, wußte ich nicht der theoretische Kram interessierte mich ohnehin nicht.
    Ich trank die Tasse leer, ging noch einmal die Akte durch und gönnte mir auch eine Zigarette. Glenda sagte ich, wo ich hinfahren wollte. Sie wünschte mir noch viel Erfolg.
    Mehr schlecht als recht quälte ich mich durch den Londoner Nachmittagsverkehr. Über die Victoria Street erreichte ich die King’s Road und fuhr die Einkaufsstraße entlang in Richtung Süden. Hinter dem Sloane Square mußte ich links abbiegen und fand mich in einer der stillen Seitenstraßen wieder.
    Die Häuser hier stammten noch aus der Jahrhundertwende. Die meisten von ihnen waren im Innern renoviert worden, und auch an den äußeren Fassaden hatten sich Umweltschützer mit bunter Farbe verdokumentiert.
    Ich kurvte noch durch einige Straßen und fand dann die angegebene Adresse.
    Das Haus hatte nur ein Stockwerk, dafür aber einen breiten Vorgarten. Er wurde in der Mitte von einem Weg geteilt, der zur Haustür führte.
    Ich schellte.
    Die Sonnenstrahlen trafen meinen Rücken, wärmten mich und die Kleidung. Ich mußte noch einmal klingeln, ehe die Tür geöffnet wurde.
    Eine ältere Frau sah mich an.
    In Sekundenschnelle nahm ich ihr Bild in mich auf.
    Die Frau hatte ein faltiges Gesicht, Runzeln und Furchen in der Haut, einen schmallippigen, an den Winkeln herabhängenden Mund. Ihr dünnes weißes Haar lag wie ein Kokon auf dem Kopf. Vor ihrer Brust baumelte eine Brille. Sie hing an einer blitzenden Kette, wurde jetzt von faltigen, gichtkrummen Fingern hochgenommen und vor die Augen gesetzt. Die Frau trug ein blaugraues Kleid, einen schmalen Gürtel und dunkle Schuhe mit Blockabsätzen.
    »Sie wünschen, Sir?«
    Ich knipste mein Sonntagslächeln an. »Spreche ich mit Mrs. Blaine?«
    »Ja.«
    »Mein Name ist John Sinclair. Ich komme von Scotland Yard.«
    »Polizei?«
    Mein Lächeln behielt ich bei. »Es ist nichts Schlimmes, Mrs. Blaine. Ich habe nur ein paar Fragen.«
    »Ja dann…« Sie zögerte noch, und ich mußte ihr erst meinen Ausweis zeigen, bevor sie mich ins Haus bat.
    In der Wohnung roch es muffig. Ich durfte im Living-room Platz nehmen. Dunkle Möbel, ein Highboard, das die gesamte Länge einer Wand einnahm, mit Bildern darauf, die immer nur ein Gesicht zeigten. Das Gesicht eines schnauzbärtigen weißhaarigen Mannes.
    Ich mußte wohl die Bilder länger betrachtet haben, denn die Frau sagte: »Das ist mein verstorbener Mann.«
    Bald wäre mir ein »Ich weiß« herausgerutscht, denn ich kannte Blaine von unserem Aktenfoto.
    Linda Blaine nahm mir gegenüber Platz. Nur ein runder Tisch trennte uns. Auf der Platte lag ein selbstgehäkeltes Deckchen. Darauf stand eine leere grüne Blumenvase.
    Abermals erschien es mir unmöglich, diese Frau als Mörderin einzustufen. Fast kamen mir meine folgenden Fragen schon überflüssig vor.
    »Haben Sie einen Wagen, Mrs. Blaine?«
    Die Frau sah mich erstaunt an. »Was soll ich haben?«
    »Ein Auto. Genauer gesagt, einen grünen MG. Das ist ein Sportwagen.«
    Jetzt fing Mrs. Blaine an zu lachen. »Sie sind gut, Herr Oberinspektor. Eine Frau in meinem Alter. Ich bin siebzig, und da führt man normalerweise kein Auto mehr. Also diese Frage finde ich ehrlich gesagt komisch. Wie sind Sie nur darauf gekommen?«
    »Weil eine Linda Blaine als Halterin des MG’s in der Kartei steht.«
    »Ja, das verstehe ich auch nicht. Vielleicht ist es eine Verwechslung.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Mrs. Blaine. In dieser Kartei stehen auch all Ihre Daten. Oder haben Sie den Wagen verschenkt und ihn nicht umgemeldet?«
    »Ich habe ihn nie besessen!« Die Antwort klang schroff. »Haben Sie sonst noch Fragen, junger Mann?«
    »Ja. Wo waren Sie in der Zeit von zwölf Uhr mittags bis gegen vierzehn Uhr?«
    »Soll das ein Verhör sein?«
    »Nein, Mrs. Blaine. Zu einem Verhör hätte ich Sie zu mir ins Büro bestellt. Ich möchte nur, daß Sie mir einige Fragen beantworten. Sehr wichtige

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