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0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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über Ihre nächste Zukunft.«
    Der Wahnsinnige verschwand mit Billy. Ich war allein — allein mit meinen nicht gerade rosigen Gedanken…
    ***
    Die Fleischbrühe hatte eine gute Wirkung. Ich betrachtete die Lage mit mehr Optimismus. Der wahnsinnige Kerl von einem Arzt wollte erst in zwei Tagen mit seinen Versuchen beginnen, da hatte man doch noch eine gewisse Atempause. Innerhalb von achtundvierzig Stunden hat sich schon manchmal die ganze Weltgeschichte geändert.
    Die wichtigste Frage war für mich im Augenblick, wie ich die nächsten sechs Stunden herumbekommen konnte, ohne an quälender Langeweile halb verrückt zu werden. Aber ich hatte einen glänzenden Einfall. Ich drehte meinen Kopf langsam ganz weit nach links. Dann zog ich mein Kinn so weit wie möglich an den Hals heran. In dieser seltsamen Kopfhaltung machte ich langsame Bewegungen mit dem Unterkiefer. Ich versuchte, ihn langsam unter den Strick zu schieben, der über meinen Hals gespannt war. Ich weiß nicht, wie lange ich mich mit diesem Versuch beschäftigte, aber erstens hatte ich ja Zeit, und zweitens kann ich außerordentlich geduldig sein, wenn mir sowieso nichts anderes übrig bleibt.
    Endlich spürte ich, daß der Strick langsam über das Kinn glitt. Ich rutschte mit dem Oberkörper ein paar Zentimeter nach unten. Das klingt vielleicht seltsam, geht aber durchaus. Jeder Körper kann sich in sich dehnen, versuchen Sie‘s mal. Jedenfalls gelang es mir, den Strick schließlich zwischen meine Zähne zu bekommen.
    Da er gespannt war, rutschte er von allein zwischen die Backenzähne. Well, nun besitze ich zum Glück aber ein ausgezeichnetes Gebiß. Ich kaute. Langsam und im Gegensatz zu anderen Gelegenheiten ohne jeden Genuß. Die scharfen Fäden zerrieben mir ziemlich schnell die Zunge und bald hatte ich den Geschmack von Blut im Mund. Am schlimmsten war es in den Mundwinkeln. Bis zu diesem Tage wußte ich nicht, wie empfindlich die Haut an den Lippen sein kann.
    Ich will Sie nicht mit einer schönen Beschreibung der Schmerzen langweilen, die ich empfand. Schön waren sie sicher nicht, das werden Sie mir auch so glauben.
    Es dauerte sicher an die sechzig Minuten, bis ich merkte, daß mein Speichel und mein Kauen die Leine so weit hatte, daß sie anfing, sich zu zerfasern. Von da ab ging es schneller. Ich hörte es richtig, wenn es meine Backenzähne schafften und eine kleine Faser zerbissen. Mit der Zeit stellte sich heraus, daß ich auf der linken Kieferseite am besten voran kam. Ich biß also nur noch links mit aller Gewalt.
    Aber nach einer halben Ewigkeit war der Strick durch. Ich ließ erschöpft den Kopf zurücksinken und atmete erst einmal tief und mit Genuß. Zehn Atemzüge gönnte ich mir zur Erholung, dann machte ich weiter. Bevor die sechs Stunden bis zur nächsten Fütterung herum waren, mußte ich einiges geschafft haben.
    Ich hob den Kopf und musterte meine übrige Verpackung. Es war nicht gerade ermutigend. Die Hände konnte ich noch immer nicht bewegen, weil über die Brust und meinen Leib noch je ein Strick um die ganze Pritsche gespannt war, und darunter befanden sich meine Arme. Der Strick in der Magengegend lief sogar genau über meine Handgelenke. Na schön. Ich bog meinen Körper allmählich zu einem Kreisbogen, so daß ich mit den Zähnen an den obersten Strick herankam, etwa dort, wo er vorher über die linke Achsel gelaufen war. Jetzt ging das Kauen wieder los.
    Der Schweiß lief mir bald in kleinen Bächen am Hals und an der Stirn herunter. Die Zeit schien mir wie im Fluge zu vergehen, und die größte Angst, die ich hatte, war einfach die, daß die nächsten sechs Stunden zu schnell vergehen würden.
    Endlich war auch der Strick überder Brust in zwei Teile getrennt. Jetzt konnte ich schon den Oberkörper aufrichten zu einer fast sitzenden Stellung. Nach einigem Wühlen, bei dem ich einige Hautstücke von meinen Handgelenken einbüßte, hatte ich die Hände aus dem zweiten Strick hervorgezogen.
    Ich legte mich wieder zurück und hob die gefesselten Hände vor den Mund. Mit den Schneidezähnen faserte ich die Wäscheleine auf, bis ich mehrere kleinere Fasern vom Strick gelöst, hatte. Die biß ich dann einzeln mit den Backenzähnen durch. Daraufhin löste ich mit den Schneidezähnen die nächsten gedrehten Fasern, biß sie wieder durch und so fort.
    Als ich meine Hände auf diese Art frei hatte, wurde mir übel. Anscheinend hatte ich in der Zwischenzeit zu viel Blut aus meiner zerrissenen Zunge geschluckt.
    Ich machte ein

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