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0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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wissen, wieviel Stunden oder Tage ich so benebelt herumgelegen habe.
    Irgendwann jedenfalls fing mein Gedächtnis wieder an zu funktionieren. Ich konnte mich erinnern, daß ich mit Billy aus dem Polizeigefängnis getürmt war. Das war das erste, was mir einfiel. Dann hatte mich Billy in den Hafen geschleppt, in eine alte Bruchbude. Phil war gekommen und nach einiger Zeit wieder gegangen. Und dann? Was war dann geschehen?
    Ich schwitzte vor Anstrengung, als ich mir überlegen wollte, was nach Phils Weggang geschehen war. Endlich kam ich drauf: ich war mit Billy in einen Nebenraum gegangen, um auszuschlafen. Richtig, so war es. Warum tat mir nur der Schädel so weh?
    »Billy!« rief ich.
    Aber ich bekam keine Antwort.
    Ich öffnete die Augen nur einen Spalt breit und versuchte, dem direkten Lichtschein zu entgehen. Es gelang einigermaßen. Nanu! Wo war ich denn?
    Rings um mich kahle Wände. Vorn eine Eisentür. Eisentür? Die alte Bruchbude, in die mich Billy geführt hatte, besaß alte wacklige Holztüren, niemals eine Eisentür.
    Ich erschrak und fuhr hoch. Das heißt, ich wollte hochfahren, Aber leider ging es nicht. An meinem Hals hielt mich etwas sehr schmerzhaft fest. Ich schnappte nach Luft wie ein Karpfen auf dem Lande.
    Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite und schielte an mir herunter. Schöne Bescherung.
    Ich war verschnürt wie ein Paket, wie ein Wertpaket. Die Hände waren mir vor dem Magen zusammengebunden, daß ich kaum den kleinen Finger bewegen konnte. Die Fußgelenke waren ebenfalls zusammengebunden. Damit aber noch nicht genug. Quer über meine Beinfe lief ein Strick, der nach Wäscheleine aussah, und so straff gespannt war, daß ich die Beine nicht einen Millimeter hochheben konnte.
    Dasselbe war mit meinem Hals. Sie hatten einen Strick um die ganze Pritsche gespannt, auf der ich lag. Daß dieser Strick genau über meine Gurgel lief, war alles andere als hübsch.
    O weh, Jerry, dachte ich, jetzt haben sie dich. Denn was diese Verpackung zu bedeuten hatte, das konnte sich ein Blinder im Finstern ausrechnen.
    Na, ersparen Sie mir, Ihnen zu erzählen, wie die nächsten Stunden herumgingen. Wenn man nicht das kleinste Glied seines Körpers bewegen kann, sind schon zwei Stunden eine Hölle von Langweile. Wenn Sie aber dabei noch das Gefühl haben müssen, daß Sie in den Händen von skrupellosen Gangstern sind, dann wird Ihnen eine tatenlose Minute zur Ewigkeit.
    Nach einer halben Ewigkeit, da der Raum keine Fenster hatte, in dem ich mich befand, konnte ich auch nicht wissen, ob es Tag oder Nacht, Morgen oder Abend war, irgendwann jedenfalls hörte ich, daß sich draußen jemand an der Tür zu schaffen machte.
    Ich schloß die Augen. Als die Tür aufging, machte ich sie wieder auf. Eine Frau und ein Mann waren hereingekommen. Die Frau war verteufelt hübsch. Sie hatte ein hellrotes Kostüm an, daß ihre Figur ausgezeichnet zur Geltung brachte. Nur ein wenig blaß schien sie zu sein. Sie trug ein Tablett, das sie auf meiner Brust absetzte, weil ja sonst kein anderer Ort dafür da war. Außer meiner Pritsche befand sich kein Möbelstück in meiner Zelle.
    Der Mann, der in der Tür lehnte, war Billy. Mein lieber Freund Billy, mit dem ich zusammen aus dem Polizeigefängnis ausgebrochen war.
    »Hallo, Billy!« grinste ich.
    »Hallo, Mister Jerry Cotton vom FBI«, grinste Billy zurück.
    Na, sie wußten also, wer ich war. Tolle Aussichten.
    »Wie habt ihr es herausgefunden?« fragte ich, denn man soll möglichst versuchen, herauszufinden, was man verkehrt gemacht hat, damit man es beim nächsten Male besser machen kann.
    »Ganz einfach«, lachte Billy. »Die Brille dieses sogenannten Anwalts bestand ja nur aus Fensterglas. Ich stand mal hinter ihm und konnte seitlich durch die Gläser sehen. Hätte ja alles verzerrt sein müssen, wenn es irgendwie geschliffene Gläser gewesen wären, nicht? War es aber nicht. Das machte mich sehr stutzig. Verdacht hatte ich schon, als du mir im Gefängnis einreden wolltest, die kleine Pistole hätte dir dein Anwalt zugespielt. So etwas riskiert der tollste Anwalt nicht.«
    Ich mußte ihm leider recht geben. Das war der wunde Punkt gewesen, aber ich hatte geglaubt, Billy hätte mir das Märchen abgenommen.
    Die Frau fing an, mir mit einem Löffel eine Art Fleischbrühe einzuflößen. Nun hatte ich zwar keinen Appetit, aber meine .Devise ist immer gewesen: Nur wer ißt, kann bei Kräften bleiben. Und Kräfte kann man immer mal brauchen. Auch wenn einem die Situation noch so

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