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0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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gestohlen. Versuche, unseren nächtlichen Besucher ausfindig und unschädlich zu machen. Melde mich wieder.«
    Ich reichte den Zettel mit möglichst unbefangenem Gesicht zu Phil. Der nahm ihn, rückte sich die Brille auf die Nase und las in aller Gemütsruhe. Ich fieberte. Wenn einer auf den Gedanken kam, den Zettel aus Mißtrauen auch sehen zu wollen — endlich, Phil steckte ihn weg und brummte:
    »Gut, aber sie sollten sich eine bessere Schrift angewöhnen, junger Freund. Kaum zu lesen.«
    Billy lachte schadenfroh. Ich versuchte, peinlich berührt zu sein. Phil stand auf.
    »Ich darf mich empfehlen, nachdem ich den Wunsch meines Klienten erfüllt habe, nicht wahr?« krähte er mit heiserer Stimme.
    »Sagen Sie uns Ihre Adresse!« bat Billy. »Falls wir Sie mal für eine Verteidigung brauchen.«
    Verdammt! Ich biß mir auf die Unterlippe. Was sollte Phil auf diese verfängliche Frage antworten?
    Er zog sich fabelhaft aus der Schlinge.
    »Ich habe noch nie einem Menschen meine Adresse gesagt«, lächelte er und schob seine Brille zurecht. »Ein Überfall auf mein Büro und meine Akten, und Sie können alle meine Freunde erpressen. Nein, nein, junger Freund, für so dumm dürfen Sie mich nicht halten. Wenn Sie mich brauchen, verlangen Sie in der Kneipe ›Red Moor‹ nach mir. Sagen Sie nur, Sie brauchten den Anwalt. Ich werde mich dann schon melden.«
    Ich atmete im stillen auf. Einmal entsprach diese Manier durchaus der Art einiger raffinierter Winkeladvokaten, zum anderen war der Besitzer der genannten Kneipe ein Mann, der heimlich für das FBI arbeitete. Phil brauchte ihn nur zu informieren, und jede Anfrage der Gangster würde in unserem Interesse beantwortet werden. Billy gab sich dann auch zufrieden. »Sie sind doch ‘n raffinierter Fuchs!« konstatierte er anerkennend.
    Dann brachten wir Phil wieder hinaus. An der Tür tippte er nur mit dem Finger an seinen abgetragenen alten Filzhut und sagte zu mir:
    »Wenn Sie sich nicht zu unvorsichtig benehmen, können Sie noch lange leben, junger Freund. Denken Sie daran.«
    »Okay«, lachte ich.
    Aber ich konnte mir's nicht verkneifen, ihm zum Abschied wenigstens einen ‘ anständigen Hieb auf die Schulter zu verpassen, als Dank für seinen Rippenstoß. Billy allerdings schüttelte mißbilligend den Kopf. Er war von einer gesegneten Dummheit. Dachte ich damals noch.
    ***
    Als ich mit Billy wieder hinaufgegangen war, fing er zu gähnen an.
    »Was meinst du?« sagte er zu mir. »Wir haben die ganze Nacht nicht geschlafen. Wollen wir uns nebenan aufs Ohr legen? Wenn der Professor kommt, können uns die anderen ja wecken?« Okay, ich war mindestens genauso müde wie er. Und warum hätte ich weiterpokern sollen, wenn ich mich durch ein paar Stunden Schlaf erfrischen konnte? Ich Esel ging darauf ein.
    »Gemacht«, sagte ich.
    Wir verließen das Zimmer, in dem sich die anderen aufhielten, und gingen in einen Nachbarraum. Dort standen tatsächlich Betten. Aber fragen Sie nicht, wie die aussahen. Ich will Ihnen diesen unappetitlichen Anblick ersparen.
    Ich untersuchte das Bett, das mir Billy zuwies. Wanzen oder ähnliche niedliche Viecher konnte ich zum Glück nicht entdecken. Also legte ich mich vertrauensvoll auf die schlechten Matratzen. Es dauerte bestimmt keine zwei Minuten, und ich war eingeschlafen.
    Wenn man lange nicht geschlafen hat, dauert es nicht lange, bis man einschläft, und man schläft dann auch meistens so tief, daß man weniger wachsam ist, als sonst. Ich hatte anscheinend meinen schlechtesten Tag, denn ich merkte überhaupt nichts.
    Ich wurde auch nicht wach. Jedenfalls kann man den Dämmerzustand, in dem ich mich plötzlich fand, bestimmt nicht wach nennen. Eigentlich wurde ich davon munter, daß mein Schädel brummte wie die Niagarafälle. Ich wollte mich bewegen und an meinen Kopf fassen, aber aus irgendeinem Grunde ging das nicht. Vor meinen Augen waren farbige Schleier, ich sah außer dem verrückten Tanz bunter Sterne überhaupt nichts.
    Dann muß ich wieder eingeschlafen sein. Als ich abermals ,aufwachte‘, brummte der Kopf noch immer, aber nach einer Weile bekam ich die Augen auf. Ich starrte direkt in eine Glühbirne, die genau über mir an der Decke hing. Ich schloß die Augen sofort wieder. Der grelle Lichtschein war mir trotzdem bis ins Gehirn gedrungen und stach richtig in meinem Kopf.
    Was war denn mit mir los, verdammt noch mal?
    Ich sammelte mühsam meine Gedanken. Aber ich konnte mich an nichts zusammenhängend erinnern. Der Himmel mag

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