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0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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paar Atemzüge mit dem Zwerchfell. Langsam spürte ich, wie mir der frische Sauerstoff neue Kraft durch die Glieder trieb. Das sollten Sie auch mal versuchen: So richtig tief und ruhig atmen. Es kann einem schwindlig davon werden, wenn man die Lungen fünf Minuten lang ganz gründlich durchatmet.
    Nun, mit den freien Händen war es kein Kunststück mehr, die übrigen Fesseln zu lösen. Ich drehte den Strick, der über meine Füße gespannt war, einfach nach rechts, bis der Knoten unter der Pritsche herauskam und ich ihn mit den Fingern erreichen konnte. Dann knüpfte ich ihn auf. Dasselbe mit dem Strick, der über meine Oberschenkel lief. Und schließlich die Fesseln der Fußgelenke.
    Ich kann Ihnen nicht beschreiben, wie mir zumute war, als ich zum ersten Male in der Zelle stand. Ich machte ein paar Gymnastikübungen, dann untersuchte ich mein Bett. Es war eines der alten Militärbetten, wie man sie auch bei uns in einigen Kasernen finden konnte: aus Gußeisen bestanden die vier Pfosten und das Gerippe für die Matratze. Das machte ich mir zunutze. Ich kippte das Bett um, allerdings möglichst leise, um niemand vor der Zeit auf mich aufmerksam zu machen. Dann kniete ich auf einen der Pfosten und bog ihn krumm. Das Eisen wurde an der Krümmung spröde, wie es bei Gußeisen nicht anders zu erwarten war. Jetzt bog ich in die Gegenrichtung. Die ersten beiden Male war eine ganz schöne Kraft nötig, aber dann ging es von Mal zu Mal einfacher. Zuletzt war das Eisen an der Biegung richtig weich. Schließlich brach es.
    Ich wog den Eisenknüppel in der Hand. Er war an die sechzig Zentimeter lang. Ich legte mich, mit dem Knüppel in der Hand, flach auf den Fußboden und sammelte Kräfte. Ich würde sie nötig haben.
    Dabei fiel mir zum ersten Male auf, daß die Wände der Zelle aus Eisenbeton waren. Man hätte keinen Nagel hineinbekommen. Seltsam, dachte ich. Man baut doch keine Häuser aus Eisenbeton mehr, wenigstens nicht auf den Innenseiten. Aber vorläufig konnte ich das Rätsel nicht lösen.
    ***
    Draußen kamen Schritte näher. Ich stand auf. Ein Stoßgebet flog zum Himmel. Beim heiligen FBI und allen seinen Tausenden von Akten, lieber Gott, steh mir bei!
    Ich stellte mich dicht vor die Tür. Der Riegel knirschte. Das Schloß quietschte, als sich der Schlüssel darin drehte. Jetzt ging die Tür langsam auf. Die Frau kam herein. Sie verdeckte meinen lieben Billy. Das hatte seinen Vorteil. Er konnte nicht auf den ersten Blick sehen, was los war.
    Sobald die Frau in der offenen Tür erschienen war, stieß ich die Tür ganz auf, sprang vor und schlug zu. Mit der Linken fing ich Billy auch schon auf, riß ihn herein und zog die Tür hinter mir zu. Die Frau hatte sich von Überraschung mit ihrem Tablett kreidebleich an die Wand gelehnt.
    Nun, da die Tür halbangelehnt war, konnte ich verschnaufen. Ich musterte Billy. Er hatte eine wunderbar Beule auf dem Schädel. Wenn er wieder erwachte, würde ihm sein Schädel mindestens ebenso brummen und brausen wie die Niagarafälle aus nächster Nähe. Ich gönnte es ihm ohne geringsten Neid.
    Ich durchsuchte ihn. In seinen Taschen fand ich meine kleine Pistole und einen großen Fünfundvierziger Colt. Das war aber noch nicht alles. Wie ich nicht anders erwartet hatte, befanden sich in seiner Brieftasche unter anderem auch, zwischen allen möglichen Papieren, die siebzig Dollar, die mir Phil gebracht hatte. Ordnung muß sein. Ich zählte sie säuberlich aus Billys Geldscheinen heraus und steckte sie wieder ein. Zuletzt fand ich noch meinen FBI-Ausweis, den sich Billy ebenfalls angeeignet hatte.
    »So, schöne Frau«, sagte ich danach. »Jetzt her mit dem Süppchen. Ich hab es verdient.«
    Der Einfachheit halber setzte ich mich im Schneidersitz auf den Fußboden. Sie brachte mir das Tablett. Ich grunzte zufrieden, als ich seinen Aufbau sah: ein saftiges Steak mit frischen Erbsen. Na, Jerry, jetzt kein Feigling, dachte ich und machte mich darüber her.
    Als die letzte Erbse den Weg alles Irdischen gegangen war, wischte ich mir zufrieden und vorsichtig die aufgesprungenen Lippen ab. Dann sagte ich:
    »So, schöne Frau. Vielen Dank für das wundervolle Essen. Verpflegung wirklich ein bis zwei. Aber jetzt mal zu etwas anderem: Wo befinde ich mich hier eigentlich?«
    Sie hockte neben mir auf dem Fußboden und sah mich aus ihren grünen Augen an. Das machte mich ein bißchen nervös. Ich beschäftigte mich damit, in meinen Taschen nach Zigaretten und Streichhölzern zu suchen.
    »Haben Sie

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