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0015 - Der Morddämon

0015 - Der Morddämon

Titel: 0015 - Der Morddämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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weiß?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Ich bin erst zwei Stunden in Hongkong, Inspektor. Haben Sie die Telefonnummer seiner Sekretärin?«
    »Ja.« Der Inspektor zog sein Notizbuch heraus und kritzelte eine Nummer auf einen Zettel. »Hier, sie heißt Gwendolyn Fisher und wird über die Störung nicht begeistert sein. Sagen Sie, Sie kämen von mir.«
    »Danke, Inspektor. Dann möchten wir uns jetzt verabschieden.«
    Er wollte Inspektor Brewster die Hand hinstrecken, da blieb seine Hand mitten in der Bewegung stehen.
    Er spürte ein panikartiges Gefühl der Hilflosigkeit in sich aufsteigen, und ganz deutlich wurde ihm bewußt, daß gerade jetzt etwas Unglaubliches passierte – und zwar in seiner Nähe. Hier in Hongkong.
    »Was haben Sie? Fühlen Sie sich nicht wohl?« Der Inspektor richtete sich auf. Nicole trat zu ihm. »Holla, was ist denn mit Ihnen los, Chef?« rüttelte sie ihn auf.
    Bill Flemings Hand fuhr nieder auf Zamorras Schulter. »He, wach auf, alter Knabe!« Er wandte sich grinsend an den Inspektor. »Er wirkt wie ein Süchtiger nach einer Injektion, aber ich kann Ihnen schwören, daß er noch nie so ein Zeug genommen hat.«
    Mißtrauisch fixierte der Inspektor den Professor.
    Doch plötzlich fuhren alle vier zusammen.
    Draußen auf dem Flur rasselte eine schrille Klingel los. Das ganze Polizeigebäude dröhnte von Alarmglocken. In jedem Flur und in jedem Raum schien sich eine davon zu befinden, und jede hatte einen anderen Klang.
    Alles stürzte auf die Flure. »Was ist los? Weshalb schrillen die Klingeln?« Die Stimmen schrieen durcheinander. Eine Lautsprecherstimme dröhnte über ihren Köpfen.
    »Achtung, Achtung! Erhöhte Alarmbereitschaft für sämtliche Polizeieinheiten. Rund um die Kathedrale und in der Wellington Street ist etwas los. Autos wurden umgekippt. Alle Leute laufen fluchtartig davon. Die Straßenbeleuchtung ist zum Teil ausgefallen. Streifenwagen 18, 39 und 12 sind dorthin unterwegs, um nach Untersuchung der Lage Bericht zu erstatten. Niemand der Beamten verläßt das Gebäude. Alles hat auf seinen Einsatz zu warten. Achtung, Achtung…«, wiederholte die Stimme, »erhöhte Alarmbereitschaft …«
    »Chef, was sagen Sie dazu?« fragte Nicole und fuhr zu dem Professor herum – aber sie starrte ins Leere. »Bill, wo ist der Chef?« stieß sie hervor.
    Bill Fleming zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, Nicole. Hat sich in Luft aufgelöst. Das hat er manchmal so an sich. Das müßten Sie doch wissen. Kommen Sie, ich bringe Sie zurück ins Hotel. Das dürfte im Augenblick der sicherste Ort für uns sein. Und einen Whisky können wir auch in der Bar trinken.«
    »Ich will aber wissen, was rund um die Kathedrale und in der Wellington Street los ist«, maulte Nicole.
    »Abwarten! Wir hören es sicher im Radio oder Fernsehen, Nicole. Aber dorthin lasse ich Sie auf keinen Fall. Da würde mir Zamorra vielleicht was erzählen…«
    ***
    Die Wellington Street war wie leergefegt. Nur in den Nachtlokalen war noch Betrieb. Lautes Lachen und Musikfetzen dröhnten aus den offenen Türen. Die Straßenbeleuchtung war zerstört. Die Glassplitter der zerbrochenen Peitschenlampen lagen auf dem Asphalt. Es knirschte bei jedem Schritt, den die Roboter gingen.
    Und sie gingen in Viererreihen. Die Changs folgten ihnen. Eine geduckte unübersehbare Masse. Jeder von ihnen trug einen grauen Kittel, weite Hosen darunter, Schuhe mit weichen Absätzen.
    Ein Pärchen kam aus einem Nachtlokal. Er war Matrose der britischen Navy, sie ein chinesisches Straßenmädchen. Es trug einen geschlitzten Rock und schien total betrunken zu sein. Das Mädchen kicherte in den höchsten Tönen und drängte sich an den strammen Burschen.
    »Stop, stop, kannst es wohl gar nicht abwarten?« Der Matrose hatte eine rauhe Stimme.
    Daß das Girl ihm unbemerkt die Brieftasche klaute, merkte er nicht.
    Sie traten auf die Wellington Street. »He, was ist denn hier los?« rief der Matrose und sah sich um. »Hier ist es ja zappenduster. Da ist wohl das ganze Stromnetz ausgefallen, wie?«
    Die kleine Dirne sah die Roboter als erste. Sie drängte sich noch fester an ihren Freund. »Guck mal…«, stammelte sie und deutete auf die vier Roboter, die sich klirrend näherten.
    Im Licht der offenen Tür des Nachtlokals erkannten die beiden, daß das keine Menschen waren. »Mann, ein Reklametrick«, sagte der Matrose, doch das Lachen blieb ihm im Hals stecken.
    Er bemerkte die geduckten Gestalten hinter den Robotern. Die Bedrohung

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