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0015 - Der Morddämon

0015 - Der Morddämon

Titel: 0015 - Der Morddämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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ging nicht von den Robotern aus, sondern von diesen Figuren da hinten, die sich im Schatten der Roboter vorwärts bewegten.
    Der Matrose fluchte. »Wir hauen ab!« sagte er. Er wirbelte herum.
    Aber auch von der anderen Seite kamen vier Roboter, gefolgt von den grauen Changs, heran.
    Der Matrose blieb stehen. Er versuchte, in das Nachtlokal zu flüchten, das sicher einen Hinterausgang besaß, doch er kam nicht mehr weit.
    Der erste Roboter hatte ihn erreicht. Er fegte den Matrosen mit einer Bewegung seines stählernen Arms auf den Asphalt. Der zweite Roboter packte das Straßenmädchen. Ihr gellender Schrei hallte durch die Stille, übertönte sogar die Sirene, die jetzt näher kam und auf und ab schwellte.
    Zwei Changs beugten sich über den Matrosen, drangen mit ihren spitzen Nägeln, die wie Dolche waren, in seinen Brustkorb ein und rissen ihm das Herz heraus.
    Einige der Changs trugen an langen Ketten Behälter aus Kupfer, in denen in trüber Flüssigkeit frische Menschenherzen schwammen.
    Das Schreien des Mädchens brach ab. Die Roboter marschierten schon weiter.
    Die Changs liefen über die verstümmelten Leichen hinweg und folgten ihren elektronischen Anführern.
    ***
    Der erste Polizeiwagen hatte die Wellington Street erreicht.
    Das Scheinwerferlicht des Fahrzeugs erfaßte die Roboter. Die beiden Beamten wurden nicht schlau aus dem, was sie sahen.
    Der Beifahrer – Corporal Simmings – hielt schon das Mikrofon an den Mund. »Achtung, hier Wagen 12. Wir sehen Roboter. Es sind… Man kann sie kaum zählen. Mehr als zwanzig, würde ich sagen. Hinter ihnen sehe ich Chinesen. Unmöglich zu sagen, wie viele. Ich würde behaupten, das ist eine nicht genehmigte Demonstration.«
    »Achtung!« schrie Sergeant Crow neben ihm. »Sie kommen!« Er versuchte, den Rückwärtsgang einzulegen, wurde aber von hinten gebremst.
    Der Corporal sah die Gefahr, sprach aber hastig weiter: »Sie haben uns entdeckt. Zwei Roboter kommen auf uns zu. Ich würde sagen, jetzt wird’s brenzlig. Dort drüben, auf der anderen Seite, sind zwei Roboter, die einen Baum umknicken. Zwei andere wieder dringen in ein Haus ein. Sie montieren das Geländer ab. Aber…«
    Ein stählerner Arm schob sich durch die Beifahrertür, packte Corporal Simmings am Jackenrevers und zerrte ihn ins Freie. Der Corporal starrte in den viereckigen Kasten mit den Drähten, Schalthebeln und Knöpfen, der als Kopf des Roboters auf einem dünnen Rohr saß. Genau in Augenhöhe hatte er zwei Knöpfe, die wie Augen aussahen.
    »Lassen Sie mich…«, stammelte der Corporal. Er hörte Sergeant Crow aufschreien, konnte sich aber nicht darum kümmern. Er schrie: »Hört ihr mich in der Funkleitstelle? Es ist zu Ende. Wir werden umgebracht …«
    Der Roboter warf ihn mit Wucht zu Boden. Der Corporal biß die Zähne aufeinander. Sein Arm – der linke Arm. Das war ein Bruch.
    Aber dann schoben sich die Changs über ihn. Wie viele waren es?
    Zehn, zwanzig? Gierig streckten sie die langen Finger nach ihm aus, jeder wollte es tun. Jeder drängte sich danach, dem Corporal die Uniformjacke zur Seite zu reißen und ihm das Herz aus der Brust zu reißen.
    Als die spitzen Krallen der Changs in sein Fleisch eindrangen, war der Corporal noch bei Besinnung. Aber sehr schnell kam der erlösende Tod, als die Krallen sein Herz umschlossen, um es herauszuzerren.
    Die anderen Roboter machten sich über den Streifenwagen her. Sie rissen die Türen aus der Verankerung, trampelten auf den Scheiben herum, zogen die Sitze heraus und nahmen sie auseinander. Dann kam das Armaturenbrett dran. Das Lenkrad landete irgendwo in einem Baum. Das Funkgerät geriet in die Fänge eines Roboters und wurde zermalmt.
    Sergeant Crow verblutete langsam.
    Die beiden anderen Streifenwagen, die sich der Unglücksstelle nähern wollten, wurden über Funk zurückgerufen.
    Straßensperren wurden errichtet.
    Die oberste Polizeiführung bestimmte, Tränengas und Rauchbomben einzusetzen. Das Fernsehprogramm wurde unterbrochen. Alle Einwohner Hongkongs wurden davor gewarnt, sich in der Nähe der Kathedrale und der Wellington Street sehen zu lassen.
    Die Roboter formierten sich wieder, diesmal in Zwölferreihen.
    Die Changs folgten ihnen in gleichbleibendem Abstand. Sie suchten neue Opfer. Geifernd troff der faulige Speichel aus ihren zahnlosen Mäulern.
    ***
    Zamorra mußte sich erst mühsam zur Wellington Street durchfragen, und als er dort eintraf, war alles zu Ende.
    Es war wie ein Spuk.
    Kein Roboter war zu entdecken. Kein

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