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0015 - Der Morddämon

0015 - Der Morddämon

Titel: 0015 - Der Morddämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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Chinese. Nichts. Gähnend leer waren die Straßen.
    Von beiden Enden der Straße schoben sich schwerbewaffnete Polizisten vor.
    Die Bestandsaufnahme, die sie treffen mußten, war grauenhaft.
    Vierzehn Tote.
    Vierunddreißig zerstörte Autos.
    Entwurzelte Bäume, zertrümmerte Hauseingänge. Ladentüren hingen nur noch in den Angeln. In den Geschäften war entsetzlich gewütet worden.
    Es war ein Schaden von vielen Millionen Pfund entstanden. »Inspektor Brewster schickt mich«, sagte Professor Zamorra. »Darf ich durch die Sperre?«
    »Wer sind Sie?«
    »Professor Zamorra.« Mißtrauisch beäugte ihn der junge Polizeioffizier, dann ließ er sich über Funk den Inspektor geben. »Kennen Sie einen Professor Zamorra, Inspektor? Er ist hier, am Anfang der Wellington Street.«
    »Ja, lassen Sie ihn durch. Unterstützen Sie ihn«, lautete die Antwort.
    Der Professor schritt über den Asphalt. Er näherte sich einer Leiche. Zwei Polizeibeamte wankten ihm mit gelblichen Gesichtern entgegen.
    »Es ist – es ist ekelerregend…«, keuchten sie. »Wir haben ja schon viele Tote gesehen, aber …«
    Professor Zamorra kniete neben der Leiche. Es war ein Chinese aus einer Wäscherei. Der weiß-blau gestreifte Kittel mit der Aufschrift »Tschu’s Laundry« war mit Blut besudelt.
    Auch den Professor packte eine Übelkeit, die ihm den Magen umdrehte.
    Gleichzeitig kroch ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Man hatte diesem Chinesen buchstäblich den Brustkorb auseinandergerissen und ihm das Herz genommen.
    Warum? dachte Zamorra. Und was für eine Rolle spielen die Roboter dabei?
    Die Verstümmelung des Toten konnte nicht auf das Konto eines Roboters gehen. Das bezweifelte er stark. Ein Roboter konnte jemand mit einer einzigen Bewegung seines Armes berauben, zugegeben, aber nicht einen Menschen bei lebendigem Leibe zerreißen.
    Das sah dem Professor ganz wie die Tat eines Dämons aus, eines übersinnlichen, grausamen Wesens, das keine Furcht kennt.
    McTrash hatte auf dem Tonband gerufen: »Das sind keine Menschen!« überlegte Zamorra. Roboter konnte er nicht gemeint haben.
    Roboter gehörten zum Alltag von McTrash. Mit ihnen verdiente er sich seinen Lebensunterhalt. Also meinte er andere Wesen. Dämonen? Geister? Gespenster, die sich ihm in Menschengestalt näherten?
    Wenn nun die Roboter und die Dämonen sich miteinander verbündet haben?
    Unsinn! dachte der Professor. Roboter sind seelenlose Maschinen, die nur auf fremden Befehl handeln.
    Richtig! dachte der Professor. Jetzt kommen wir dem Fall schon näher.
    Er sah die Wellington Street hinauf. Das Bild der Verwüstungen war abscheulich. Doch der Professor sah genau, was das Werk der Roboter war… und was das Werk der Dämonen. Die Roboter hatten als Bahnbrecher fungiert, den Dämonen den Weg freigefegt.
    Dann hatten die unheimlichen Wesen sich über die Menschen hergemacht und sie brutal umgebracht.
    Er stemmte seine Hände in die Hosentaschen. Sein Blick fiel auf einen zerbrochenen Gartenzaun. Er sah tiefe Eindrücke im Sand, und er stutzte. Waren die Roboter mit den gespenstischen Wesen eventuell auf diese Weise geflohen? Mordeten und zerstörten sie jetzt vielleicht einen anderen Teil von Hongkong?
    Wie von einer unsichtbaren Macht getrieben, schritt der Professor auf das zerbrochene Tor zu. Er betrat ein fremdes Grundstück, in dem eine Wäscheleine mit ärmlichen Kleidungsstücken hing.
    Es war dunkel. Zamorra ging weiter. Er spürte, daß er auf dem richtigen Weg war, um dem Heer des Schreckens zu folgen.
    Er verließ sich ganz auf seinen Instinkt. Angenommen, da gibt es einen Hauptdämon , dachte Zamorra, dann hatte er die geniale Idee, sich der Hilfe der Roboter zu bedienen. Und dazu ließ er auch von seinen Leuten Stephen McTrash entführen.
    Nur McTrash konnte die Roboter richtig programmieren, richtig im Sinne des unheimlichen Meisterdämons.
    Professor Zamorra erriet den Plan dieses schrecklichen Wesens immer mehr, und er spürte, daß er sich nicht irrte.
    Er schritt in die Dunkelheit, sich ganz auf seine Wahrnehmungen verlassend.
    Das geheimnisvolle Amulett, das Zamorra in der Bibliothek des Schlosses Montagne gefunden hatte, befand sich an einer kleinen Kette um seinen Hals. Dieses Amulett gab ihm die Macht, im Kampf gegen Geister und Dämonen zu bestehen.
    Aber gegen Roboter, das war Zamorra klar, würde ihm das Amulett nicht helfen können.
    Roboter gehorchten nur den Weisungen, die sie durch ferngelenkte Willensübertragung erhielten.
    Ich muß an McTrash

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