0015 - Der siebenarmige Tod
Verstand und gingen mit Spitzhacken aufeinander los. Ein Baggerführer wollte in der Dämmerung ein Gespenst durch den Park wandeln gesehen haben. Es gab pausenlos Unfälle, durch die das Bauvorhaben verzögert wurde. Will Peacock mußte sich in eine Nervenklinik begeben, Marcus Mills erkrankte an Wassersucht. Sein einziger Sohn wurde von der Polizei aufgegriffen und nahm sich in der Zelle das Leben. Er war rauschgiftsüchtig. Darüber verfiel Mills’ Frau Agatha in düstere Melancholie, und es war zu befürchten, daß dieser Zustand sie in eine schwere Schizophrenie führen würde.
Die Bauarbeiten gerieten mehr und mehr in Verzug. Mills’ Männer konnten die gesetzten Termine nicht einhalten.
Es wurden Sonderschichten eingelegt.
Man arbeitete rund um die Uhr. Nachts bei Flutlicht.
Da passierte folgendes: Ein Bauarbeiter bemerkte, daß eine der Betonsäulen von einem rätselhaften milchigen Schein umgeben war. Das phosphoreszierende Leuchten übte eine magische Anziehung auf ihn aus. Er näherte sich ihm, und als er bis auf wenige Schritte an die Säule herangekommen war, schoß ein schreckliches Untier daraus hervor, stürzte sich auf ihn und biß ihm mit scharfen Wolfszähnen in die Kehle.
Damit nahm das neuerliche Unheil seinen Lauf.
Der nunmehr von einer dämonischen Tollwut befallene Bauarbeiter sorgte dafür, daß sich diese schreckliche Krankheit im Kreise seiner Kollegen rasend schnell verbreitete. Noch in derselben Nacht überfiel er zwei Freunde und setzte ihnen den verderblichen Keim in den Körper, und diese fielen über andere Arbeiter her… Eine Lawine kam ins Rollen und gefährdete alsbald das große Bauprojekt.
In den Krankenhäusern stand man vor einem Rätsel. Die von der Tollwut befallenen Patienten sprachen auf keines der üblichen Medikamente an. Jene Bauarbeiter, die das Glück gehabt hatten, unversehrt davonzukommen, blieben der Arbeitsstätte fern. Marcus Mills war einem Nervenzusammenbruch nahe. Wenn er mit dem Projekt nicht termingerecht fertig werden würde, würde ihn die hohe Vertragsstrafe in den Konkurs treiben.
Zu diesem Zeitpunkt dachte der Bauunternehmer, der bisher immer so erfolgreich gewesen war, zum erstenmal an Selbstmord…
***
Dies war die Situation, die John Sinclair vorfand. Ihm war zu Ohren gekommen, in welche Schwierigkeiten alle am Bau des Erholungszentrums Tätigen geschlittert waren, und er wußte sofort, wen man dafür verantwortlich machen mußte: Red Rozzo, an dessen schwarzer Kirche man sich vergriffen hatte. Alles Unheil, das über die Leute hereingebrochen war, hatte Rozzo verursacht, und Lemuri hatte ihm die Macht dazu verliehen.
Aus diesem Grunde suchte John Sinclair mit seinem Freund Suko den kranken Bauunternehmer in dessen Haus auf. Der Geisterjäger teilte Mills mit, daß er zwar für die an jener geheimnisvollen Tollwut erkrankten Männer nichts tun könne – dazu müßte die Wurzel des Übels gefunden und vernichtet werden –, er wollte aber dafür sorgen, daß die Bauarbeiten von nun an nicht mehr so häufig gestört würden.
Marcus Mills erfuhr zum erstenmal von Red Rozzo, von Lemuri, von der Satanssekte, von der Bestimmung, die Rozzo und Lemuri der schwarzen Kirche zugedacht hatten, und nun begriff der Bauunternehmer die teuflischen Zusammenhänge. John bot sich an, mit seinem Freund die Bauaufsicht zu übernehmen, und Mills wäre verrückt gewesen, das Angebot des Geisterjägers abzulehnen.
Daraufhin suchten John und Suko jenen einzelnen Bauarbeiter auf. Die Freunde redeten mit den Leuten. John versprach ihnen, dafür zu sorgen, daß ihnen nichts mehr geschehen könne. Sie hatten Vertrauen zu dem berühmten Geisterjäger und glaubten ihm. Schon am nächsten Tag nahmen sie ihre Arbeit wieder auf. Jeder von ihnen trug ein von Sinclair beschafftes Amulett um den Hals. Überall auf der Baustelle konnte man Dämonenbanner sehen. Zeichen der Weißen Magie prangten an Bauteilen und Baumaschinen. Auf diese Weise gelang es John Sinclair, das Böse von der Baustelle fernzuhalten. Marcus Mills stellte zusätzliche Arbeitskräfte ein. John und Suko langten ebenfalls tüchtig zu, und mit vereinten Kräften gelang es, viel vom Versäumten nachzuholen.
Nach einer Bauzeit von eineinhalb Jahren konnte das Riesenprojekt fertiggestellt werden.
Der Termin, den man dem Bauunternehmer gesetzt hatte, war nur um fünf Tage überschritten worden. Das war durchaus vertretbar.
Am Tag der Eröffnung schien ganz London auf den Beinen zu sein. Außer den
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