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0015 - Der siebenarmige Tod

0015 - Der siebenarmige Tod

Titel: 0015 - Der siebenarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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geheimen Satanssekte entweiht und für ihre verwerflichen Zwecke eingerichtet worden war. Seither wurden dort in regelmäßigen Abständen schwarze Messen abgehalten, und Harry Podwil hatte die Idee gehabt, dabei heimlich zuzusehen.
    Allein der Gedanke an dieses Vorhaben, das durchaus nicht ungefährlich war, rief einen dumpfen Schmerz in Tony Shamrocks Bauch hervor. Er hätte nicht so voreilig diesem Vorschlag zustimmen sollen. Er hätte sich die Zeit nehmen müssen, um ein paar gute Einwände zu finden, aber Harry hatte ihn nun mal wieder mit seiner temperamentvollen Begeisterung angesteckt und regelrecht überfahren.
    Um sieben Uhr setzte die Dämmerung ein.
    Harry meinte, es wäre Zeit, sich auf die Socken zu machen.
    Sie verließen die Wohnung, aber Tony hatte kein gutes Gefühl…
    ***
    Unkraut wucherte auf den Wegen. Die alte Kirche stand in einem großen, finsteren Park, der einen verwilderten Eindruck machte. Es gab gewisse Pläne in den Schubladen der Stadtväter, die noch nicht ganz ausgereift waren, aber in absehbarer Zeit zum Tragen kommen sollten.
    Plänen, denen die Kirche und der Park im Wege waren.
    Harry Podwil und Tony Shamrock kauerten hinter einer ausladenden Rosenhecke. Ein kühler Wind strich über ihre Köpfe. Am Himmel hing die scharfe Sichel des bleichen Mondes. Vor den beiden abenteuerlustigen Jungen ragte die alte Kirche wie ein rabenschwarzer Klotz auf. Irgendwo schrie ein Nachtvogel.
    Tony zuckte heftig zusammen.
    Harry grinste ihn breit an. »Angst?«
    Ja, dachte Tony, aber er schüttelte ärgerlich den Kopf und sagte: »Nee!« Er fröstelte. »Aber unheimlich ist es hier schon, das mußt du zugeben.«
    »Glaubst du, sonst hätten sich die Satansbrüder diesen Ort ausgesucht?«
    »Ob schon jemand in der Kirche ist?«
    »Möglich.«
    »Wer weiß, ob die heute nacht überhaupt eine schwarze Messe abhalten.«
    »Heute ist eine ganz besondere Konstellation«, flüsterte Harry Podwil. »Das Höllengestirn hat eine Position erreicht, die nur alle sieben Jahre vorkommt. Dadurch kann sich die Strahlung des Bösen wesentlich günstiger ausbreiten, und es liegt auf der Hand, daß sich die Satansbrüder eine solche Nacht nicht entgehen lassen werden.«
    Tony staunte. »Woher weißt du das alles?«
    »Ich habe mir ein paar einschlägige Bücher gekauft. Da steht alles drin. Es ist kein Geheimnis.«
    Tony leckte sich nervös die Lippen. »Angenommen, diese Leute kommen dahinter, daß wir sie belauschen. Was werden sie dann tun?«
    »Weiß ich nicht. Vielleicht jagen sie den Beelzebub hinter uns her.« Harry lachte gedämpft.
    »Mach nicht so blöde Witze«, ärgerte sich Tony.
    Harry stieß ihn an. »Sieh mal. Da kommen zwei.«
    Tony erschrak. Er reckte den Hals und entdeckte zwei Gestalten, die in knöchellange schwarze Kutten gehüllt waren. Vor den Gesichtern trugen sie pechschwarze Masken. Tonys Herzschlag beschleunigte sich. Seine Fäuste krampften sich zusammen. Die beiden Gestalten huschten durch die Dunkelheit, ohne ein Geräusch zu verursachen. Ihre Füße schienen den Boden nicht zu berühren. Sie glitten in der Finsternis auf die Teufelskirche zu und verschwanden darin wie zwei unheimliche Phantome.
    »Super«, kicherte Harry Podwil begeistert. Er rieb sich vergnügt die Hände. »Einfach Spitze ist das. Ich hab’s gesagt. Dies ist die Nacht der Nächte, und die Satansbrüder lassen sie nicht ungenützt verstreichen. Mensch, Tony, heute wirst du Zeuge einer schwarzen Messe, bei der vielleicht sogar der Dämon dabeisein wird, den diese Leute anbeten.«
    Tony hätte darauf gern verzichtet. Er fragte heiser: »Hat der einen Namen?«
    »Ja. Er heißt Lemuri. Soll ein wichtiges Mitglied des teuflischen Höllengestirns sein.«
    »Und der kommt in diese Kirche?« fragte Tony mit großen Augen.
    »Die Möglichkeit besteht.«
    »Dann sollten wir die Sache lieber abblasen.«
    »Aber wieso denn?«
    »Weil sie zu gefährlich ist«, sagte Tony ärgerlich.
    »Du hast also doch Angst!«
    »Blödsinn. Ich weiß nur, wann ich aussteigen muß.«
    »Hör mal, jetzt sind wir hier, also sehen wir uns auch die schwarze Messe an. Das war abgemacht. Was kann uns denn schon passieren? Wenn wir vorsichtig sind, kriegen die Holzköpfe dort drinnen doch überhaupt nicht mit, daß sie beobachtet werden.«
    »Und wenn uns dieser Teufel wittert?«
    »Wird er schon nicht. Kann er nicht. Verdammt, Tony, nun verdirb uns doch nicht den ganzen Spaß. Du wirst sehen, es wird eine verflucht aufregende Sache. Ein Abenteuer,

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