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0015 - Der siebenarmige Tod

0015 - Der siebenarmige Tod

Titel: 0015 - Der siebenarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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wanderten. Nur zwei von ihnen bekamen von ihrer bevorstehenden Verhaftung rechtzeitig Wind und verschwanden spurlos von der Bildfläche. Und auch Red Rozzo schaffte es, weiterhin auf freiem Fuß zu bleiben.
    Ruhe kehrte ein.
    Der Wirbel um die schwarze Kirche flaute ab.
    Tony Shamrock wurde nach acht Tagen aus dem Krankenhaus entlassen. Er kam auf einen Sprung bei John Sinclair vorbei, um sich für alles zu bedanken, was dieser für ihn und für Harry getan hatte.
    Obgleich John diesen Fall noch nicht als abgeschlossen betrachtet hatte, weil ihm noch immer Red Rozzo in der Sammlung fehlte, wandte sich der Oberinspektor anderen Aufgaben zu. Ein Fall führte ihn in die Südsee, wo er sich mit unheimlichen Geistern herumschlagen mußte. Ein weiteres Abenteuer war im tiefsten Balkan zu bestreiten, wo ein gefährlicher Zombie aufgetaucht war. Die Zeit verstrich. Manche breiteten den Mantel des Vergessens über die Ereignisse, die sich in London zugetragen hatten. Die Stadtväter beschlossen endlich, das brachliegende Gelände, auf dem die schwarze Kirche stand, sinnvoll zu nutzen.
    Ein Hallenbad sollte dort errichtet werden, und nicht nur das, sondern auch ein richtiges Erholungszentrum mit allem Komfort, das keine Wünsche offenließ und nach den neuesten Erkenntnissen der Sportmedizin eingerichtet werden sollte.
    Ein Architekt namens Will Peacock wurde beauftragt, sich dieses großen Projekts anzunehmen. Er benötigte sechs Monate für drei grundverschiedene Entwürfe. Man entschied sich für den wahrscheinlich besten und legte die Realisierung des Monsterprojekts in die bewährten Hände des Bauunternehmers Marcus Mills.
    Als erstes mußte nun die alte Kirche abgerissen werden.
    Einen Tag, bevor das in Angriff genommen wurde, durfte endlich Harry Podwil das Krankenhaus verlassen. Die Ärzte hatten an ihm ein kleines Wunder vollbracht. Was niemand für möglich gehalten hatte, war doch geschehen: Harry war wieder völlig genesen. Abgesehen von den vielen Narben, die seinen jungen Körper bedeckten. Sie würden ihn bis an sein Lebensende an seinen Kampf mit Red Rozzo erinnern.
    Es sollte nicht seine letzte Begegnung mit Rozzo, dem Hüter des Bösen, gewesen sein, doch davon ahnte Harry Podwil zu diesem Zeitpunkt noch nichts.
    ***
    Rozzo verfüge nach wie vor über seine übersinnlichen Fähigkeiten. Deshalb war es ihm ein leichtes, sich dem Zugriff der Polizei zu entziehen. Er hatte sein Aussehen grundlegend verändert, hatte jetzt das Gesicht eines Bankkassierers, dem er mal begegnet war, und lebte mehr oder weniger sorglos in den Tag hinein. Sobald er aber an John Sinclair und an dessen Freund Suko dachte, fing sein Blut zu brodeln an. Er sann auf Rache, die für ihn ein Gericht war, das er kalt genießen wollte. Doch noch war seiner Ansicht nach die Stunde dafür nicht gekommen.
    Er lebte als Joe Silverman in einer Mansardenwohnung im West End. Ein paarmal hatte er sich in der Nähe der schwarzen Kirche herumgetrieben, aber er war nicht so leichtsinnig gewesen, sie zu betreten, denn er wollte nicht Gefahr laufen, von einem eventuell immer noch auf der Lauer liegenden John Sinclair erwischt zu werden.
    Er betete den Teufel zu Hause an.
    So wie heute, am ersten Abend, den Harry Podwil nach langer Abwesenheit wieder zu Hause verbringen durfte.
    Rozzo konzentrierte sich ganz auf sein Gebet. Er sandte seine Rufe in die unauslotbaren Weiten der Verdammnis, und sie erreichten Lemuri. Der Dämon kam zu ihm, um Zwiesprache mit ihm zu halten. Ein geisterhaftes Brausen erfüllte die Mansardenwohnung. An der weißen Wand zeichnete sich Lemuris abstoßende Gestalt ab. Sie hob sich plastisch hervor und trat wenige Augenblicke später als lebendes Wesen auf Rozzo zu. Das Antlitz des Dämons war wutverzerrt.
    »Ich bin unzufrieden mit dir, Rozzo!« knurrte er ärgerlich.
    »Herr, ich habe getan, was in meiner Macht stand.«
    »Das hast du nicht! Du hast dich von diesem Sinclair aus der schwarzen Kirche vertreiben lassen. Hast du mir nicht versprochen, diese Kirche als Höllenstützpunkt auszubauen? Und wie hast du dein Wort gehalten?«
    »Sinclair hat alle meine Brüder einsperren lassen.«
    »Du hättest es verhindern müssen, Rozzo!«
    »Vielleicht hätte ich schneller reagieren sollen…«
    »Du wolltest diese beiden Jungen dem Satan opfern. Was ist daraus geworden? Ebenfalls nichts. Es ist beim Wollen geblieben.«
    »Ich werde es nachholen. Ganz bestimmt. Satan bekommt die beiden Seelen noch.«
    »Vermutlich wieder so ein leeres

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