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0016 - Das Mädchen von Atlantis

0016 - Das Mädchen von Atlantis

Titel: 0016 - Das Mädchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Jetzt sagen Sie nicht, Sie haben keine Zeit!« Jane Collins schüttelte den Kopf. »An diesem Abend wollte ich in meiner Wohnung bleiben und mal ausspannen.«
    »Dazu kommen Sie nicht mehr. Ich habe einen phantastischen französischen Sekt im Eisschrank. Erstklassig, sage ich Ihnen. Wir sollten die Flasche köpfen. Wenn das kein Grund ist.« Jane Collins war einverstanden.
    Sandra zog die Fahrstuhltür auf. Sie lachte dabei und wiederholte mehrmals, wie sehr sie sich auf den Abend freue. Dabei ahnte sie nicht, daß sie nur noch eine halbe Stunde zu leben hatte!
    Der Lift schoß die beiden Frauen hoch in die achte Etage. Jane Collins hatte soeben einen Fall erfolgreich abgeschlossen. Der Scheck über ein Honorar von tausend Pfund knisterte in ihrer Handtasche. Für zwei Tage Arbeit ein guter Lohn. Jane war in ihrem Beruf aber auch Spitzenklasse. Sie galt als beste Privatdetektivin Londons und war spezialisiert auf Fälle, die ein gewisses Fingerspitzengefühl verlangten. Ihre männlichen Kollegen gingen oft zu direkt vor und vergaßen manchmal die menschliche Komponente, die Jane Collins nie außer acht ließ. Von Sandra wußte sie, daß sie in einer Boutique als Erstverkäuferin arbeitete, gut verdiente und ein freies, ungebundenes Leben liebte. Sehr glücklich schien sie allerdings nicht darüber zu sein. Jane Collins war eine gute Menschenkennerin. Ihr entgingen nicht die tiefen Ringe unter Sandras Augen, die auch die Schminke nicht ganz verdecken konnte. Sandra schien entweder Sorgen oder schlaflose Nächte zu haben.
    Auf jeden Fall spielte sie die Fröhliche. Lachend hielt sie der Detektivin die Lifttür auf.
    »Kommen Sie, Jane, ich habe bereits einen trockenen Gaumen.« Sandra ging vor. Der glockig geschnittene bunte Rock wehte um ihre Beine. Die hohen Absätze ließen die Fußfesseln noch mehr in Erscheinung treten.
    Sandra war ein gutaussehendes Mädchen. Es gab zahlreiche Männer, die sie gern zum Altar geführt hätten. Sie schloß ihre Wohnungstür auf. »Haben Sie auch solch einen Streß?«
    »Es geht«, erwiderte Jane.
    »Also bei mir…« Sie winkte ab. »Ich komme gar nicht zur Ruhe. Die Modemessen, das Aussuchen der Frühjahrskollektion, die Vorführungen…«
    »Arbeiten Sie als Mannequin?«
    Sandra öffnete die Tür. »Ja. Nebenbei, wissen Sie. Ich brauche den Laufsteg – aber jetzt kommen Sie erst einmal herein.« Sandra Moran besaß ein kleines, mit modernen Möbeln eingerichtetes Apartment. An den Wänden hingen Grafiken bekannter Künstler. Die schwarzen Sessel wirkten futuristisch, ebenso das Styling der Stereo-Anlage.
    Sandra stellte sofort den Plattenspieler an. »Ich brauche Musik, wissen Sie.«
    »Auch Amanda Lear?« fragte Jane.
    »Ja. Irgendwie finde ich die irre. Sie nicht?« Sandra deutete auf die rotierende Scheibe. »Der Geschmack ist verschieden.«
    Sandra lachte. »Wem sagen Sie das? Aber setzen Sie sich doch. Es ist egal, wohin. Und ich hole inzwischen den Sekt.« Sie verschwand in einer winzigen Küche.
    Jane blickte nachdenklich zu Boden. Sandra kam ihr irgendwie seltsam vor, überdreht und gleichzeitig abgespannt. Hatte sie vielleicht Sorgen?
    In der Küche knallte ein Sektkorken. Sekunden später war Sandra wieder zurück. Der Sekt quoll aus dem offenen Flaschenhals und rann an der Flasche herunter.
    Doch Sandra strahlte. »Das muß so sein«, kommentierte sie, stellte die Flasche ab und holte aus einem kleinen Glasschrank zwei Gläser. Sie goß ein.
    »Cheerio, Jane. Auf uns!«
    Die beiden Frauen tranken. Der Sekt war wirklich ein Gedicht. Prickelnd lief er durch Janes Kehle. Er war nicht zu herb und auch nicht zu süß, hatte haargenau den Geschmack der beiden Frauen getroffen.
    Jane Collins leerte die Hälfte ihres Glases. Sandra trank es ganz aus. Dann stellte sie das Glas auf den kleinen viereckigen Tisch, lehnte sich im Sessel zurück und ließ ihre Arme rechts und links der Lehnen herabhängen.
    »Eigentlich können wir von Glück sagen, daß wir uns heute getroffen haben«, sagte sie.
    »Wieso?«
    Sie wandte den Kopf und lächelte Jane Collins an. »Morgen bin ich vielleicht schon in Frankreich, danach in Griechenland.« Auf Janes fragenden Blick fügte sie erklärend hinzu: »Wir starten eine Tournee. Unsere Truppe macht eine Vorführtour. Wir wissen nicht einmal genau, wohin. Es ist irre.«
    »Und Ihr Job?«
    Sandra winkte ab. »Was kümmert mich der! Ich habe mich solange freistellen lassen. Das geht alles. Man muß nur den richtigen Dreh finden.« Sie lachte.

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