Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0016 - Ich gewann die letzte Runde

0016 - Ich gewann die letzte Runde

Titel: 0016 - Ich gewann die letzte Runde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
Rechten, schlich ich auf die Gebäude zu. Es war klar, daß ich nicht aus Langeweile niedergeschlagen worden war. Irgendwer hatte irgend etwas mit der Botschaft vor.
    Ich blieb wieder stehen. Der Kauz schrie noch einmal. Es hörte sich wie ein dringender Warnruf an.
    Ich starrte auf die Rückfront der Botschaft. Dort, oberhalb der flachen Dächer der Wirtschaftsgebäude, war das nicht ein dunkler Fleck? Ich sah so angestrengt hin, daß mir die Augen brannten. Natürlich, es war ein großer dunkler Fleck mit Armen und Beinen.
    Ich lächelte grimmig. Augenblick, mein Junge, das werden wir gleich haben. Ich hob die Taschenlampe und den Revolver gleichzeitig. Dann schaltete ich die Lampe ein.
    Der scharfgebündelte Lichtstrahl schnitt durch die Nacht, faßte sein Ziel, aber nur für einen Sekundenbruchteil. Denn die Lampe war kaum aufgeflammt, als meine Hand einen schweren Schlag erhielt. Die Lampe flog in hohem Bogen davon. Erst danach hörte ich das scharfe Krachen eines Schusses.
    Blindlings stürzte ich den Weg entlang zur Mauer. Ich wußte, aus welcher Richtung der Schuß gefallen war. Dann brach es in den Büschen rechts von mir. Ich warf mich herum, erwartete einen Angriff, aber nichts geschah.
    Ich sah wieder zur Hausfront. Sie lag weiß und leer, und jetzt flammte in zwei Fenstern das Licht auf.
    Ich lief weiter, erreichte die Mauer. Sie war zu hoch, um sie einfach zu erklettern. Ich duckte mich, sprang. Meine Finger ergriffen den oberen Sims. Noch während ich ächzend versuchte, mich hochzuziehen, hörte ich das Aufbrummen von Automotoren. Ganz instinktiv stellte ich fest, daß es drei Wagen waren, davon einer ein Lastwagen. Noch ein Ruck, und ich saß auf der Mauer. Den roten Schein von zwei Rücklichtern sah ich noch, bevor sie von der Dunkelheit der nächsten Straßenbiegung verschluckt wurden.
    Drei Yard unter mir ertönte Phils Stimme: »Halt, runterkommen!«
    Das Licht seiner Taschenlampe erfaßte mich.
    Dann hörte ich ihn enttäuscht sagen: »Ach, du bist es, Jerry!«
    Ich sprang herunter: »Hast du dich nicht gewundert, daß ich so lange weggeblieben bin?« fragte ich schlecht gelaunt.
    »Lange?« fragte er erstaunt zurück. »Du bist noch keine halbe Stunde unterwegs.«
    Ich griff an meinen Schädel, der wieder zu schmerzen begann.
    »Gar nicht wenig für eine halbe Stunde«, knurrte ich. »Komm, wir wollen die aufgeregten Leute dort an den Fenstern beruhigen. Dann müssen wir Fathgown anrufen. Das fällt in sein Ressort.«
    Ich glaube, alle Leute, die in der Botschaft arbeiteten und auch dort schliefen, standen mehr oder weniger flüchtig bekleidet an den Fenstern.
    Señor Cagueros, in einem wunderschönen seidenen Schlafrock, hatte sogar gewagt, die Hintertür zu öffnen. Er leuchtete uns an, als wir auftauchten und sogar sein Englisch war vor lauter Aufregung schlechter.
    »Was war los, Señores?« rief er uns entgegen.
    »Ein Einbruchsversuch anscheinend«, antwortete ich. »Kann ich telefonieren?«
    Das nächste Telefon befand sich in der Empfangshalle. Es roch noch nach dem Parfüm der Frauen, die an der Gesellschaft teilgenommen hatten.
    Ich wählte 2 63 40. Fathgown meldete sich nach ein paar Minuten.
    »Cotton«, sagte ich. »Am besten, Sie kommen gleich. Hier hat es etwas gegeben. Rücken Sie mit großer Besetzung an, damit wir die Spuren sichern können.«
    »Sofort!« rief er, und im Geist sah ich ihn mit einem Riesensatz aus dem Bett springen. Cagueros stand noch neben uns.
    »Seine Exzellenz wünscht sofortigen Bericht«, sagte er. »Was kann ich Seiner Exzellenz melden?«
    Mir platzte allmählich der Kragen. »Sagen Sie bitte Seiner Exzellenz, daß am besten niemand sein Zimmer verläßt, damit die Spuren nicht zerstört werden. Seine Exzellenz täte uns einen großen Gefallen, wenn Seine Exzellenz allen Angestellten befehlen würde, sich schnurstracks wieder ins Bett zu legen.«
    Cagueros sah mich versteinert an, aber ich kümmerte mich nicht darum, sondern setzte mich in den nächsten Sessel und ließ mir von Phil eine Zigarette geben.
    Fathgown und seine Leute kamen nach knapp zehn Minuten unter Sirenengeheul. Cagueros mußte erst den Schlüssel beschaffen, damit das Haupttor geöffnet werden konnte. Zwei Polizeiwagen und ein Geräteauto parkten auf dem Platz, auf dem vor ein paar Stunden noch die Cadillac, Packard und Buick der Diplomatie von Washington gestanden hatten.
    Inzwischen waren trotz meiner gegenteiligen Anordnung doch ein paar Leute heruntergekommen, darunter zwei

Weitere Kostenlose Bücher