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0016 - Ich gewann die letzte Runde

0016 - Ich gewann die letzte Runde

Titel: 0016 - Ich gewann die letzte Runde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Ende, wo kurz vor der Mauer ein niedriges Haus lag, eine Art Pavillon. Er schloß auf, ließ uns vorgehen. Die Hütte hatte zwei Zimmer, aber sie waren hübsch eingerichtet, so ein bißchen auf india nisch mit bunten gewebten Decken, niedrigen Diwanen und einigem Federschmuck an den Wänden.
    »Der Baderaum befindet sich dort«, äußerte Señor Cagueros. »Und die Klingel läutet zu jeder Zeit einen Diener herbei. Die Mahlzeiten werden wir uns erlauben, Ihnen hier zu servieren zu lassen.«
    Wir durchstreiften den Park. Hinter dem eigentlichen Haupthaus lagen niedrige Wirtschaftsgebäude und die Garagen.
    Wir steckten überall unser Nase hinein, und Cagueros ließ uns gewähren. In der Botschaft wurde das anders. Zwar geleitete er uns durch das Haus, aber nur an verschlossenen Türen vorbei.
    »Die Räume Seiner Exzellenz«, erklärte er zum Beispiel mit großartigen Handbewegungen. »Das Büro des Herrn Militärattaches. Der Raum des Herrn Kulturattachés. Das Besprechungszimmer. Der Empfangssalon…«
    »Hören Sie, Mr. Cagueros«, unterbrach ich. »Können wir nicht die einzelnen Räume besichtigen? Wir müssen uns schließlich ein Bild darüber machen, wie sie liegen und wie man von einem Zimmer ins andere gelangen kann.«
    »Ich werde den Wunsch Seiner Exzellenz vortragen«, versicherte er. »Seine Exzellenz wird sicherlich zustimmen.«
    »Oder besorgen Sie uns wenigstens einen guten Grundriß. So etwas muß es doch geben.«
    Mir hing › Seine Exzellenz‹ längst zum Halse heraus. Cagueros begleitete uns höflich zu unserem Wigwam zurück.
    »Ich werde mir erlauben, Ihnen einen Willkommenstrunk servieren zu lassen«, sagte er, sich verabschiedend. »Darf ich noch eine Bitte äußern, die Seine Exzellenz ausgesprochen hat? Seine Exzellenz hat einen so leichten Schlaf. Er wäre Ihnen außerordentlich verbunden, wenn Sie Ihre nächtlichen Rundgänge möglichst lautlos absolvierten.«
    »Wir werden auf Socken gehen und, wenn nötig, hinter vorgehaltener Hand schießen«, sicherte ich zu und grinste so gewinnend zurück, wie ich konnte, aber ich erreichte Mr. Cagueros' Qualität nicht annähernd.
    ***
    Du lieber Himmel, war das ein Job! Eine Lehrerin in einem Mädchenpensionat hat dagegen ein aufregendes Dasein. Meistens lagen wir auf unseren Couches. Hin und wieder ging einer von uns in die Stadt, um sich mal einen Film anzusehen. Die Nacht teilten wir in zwei Hälften. Während der eine schlief, schlich der andere ums Haus, ängstlich besorgt um den leichten Schlaf des Herrn Botschafters, den wir immer noch nicht zu Gesicht bekommen hatten.
    Sie verpflegten uns fürstlich. Beim Frühstück pflegten wir unseren Bericht an Fathgown abzufassen. Im Anfang hatte ich mich darüber beschwert, daß man uns keine Möglichkeit gab, die Räume und ihre Lage zu besichtigen, aber jetzt schrieben wir nur noch bündig: Keine besonderen Ereignisse!
    Mr. Cagueros erschien jeden Abend, um sich nach unserem Befinden zu erkundigen, und er plauderte höflich eine halbe Stunde. Einmal bewegten wir ihn zu einer Pokerpartie, aber das tat er dann nie wieder.
    Die Erlaubnis Seiner Exzellenz zur Besichtigung der Räume hatte er uns leider noch nicht beschaffen können, aber schon am vierten Tag hatte er ernsthafte Bemühungen unternommen, uns einen Grundriß zu besorgen. Er erklärte uns, woran diese Bemühungen scheiterten.
    »Die Baupläne und ähnliche Unterlagen befinden sich in der Verwaltung des Archivs. Señor Troas, der Archivverwalter, behauptet nun, er habe sie vor drei Wochen Señor Balabiente, dem Bürochef de Wirtschaftsattachés, ausgehändigt, aber Señor Balabiente erklärt das für lächerlich. Leider bleibt Señor Troas bei der Behauptung und weigert sich, überhaupt in seinem Archiv nachzusehen, weil er ganz sicher sei. So steht Meinung gegen Meinung und ich sehe im Augenblick keine Möglichkeit, eine Klärung herbeizuführen.«
    Offen gestanden, ich hielt die ganze Geschichte für eine Ausrede.
    Am elften Tag, richtiger gesagt, in der elften Nacht, gab Seine Exzellenz einen Empfang für irgendeine andere Exzellenz. Ich hatte die erste Wache und übernahm meinen ersten Rundgang bei Einbruch der Dunkelheit. Die Botschaft erstrahlte in vollem Lichterglanz. Ich stellte mich ein wenig seitlich der Auffahrt in die Büsche und sah zu, was alles vorfuhr. Es glitzerte nur so von Orden und Schmuck.
    Beim zweiten Rundgang schienen sie in der Villa schon mit dem Essen zu Ende zu sein, denn die ersten Tangos wurden gespielt. Ich

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