Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0016 - Ich gewann die letzte Runde

0016 - Ich gewann die letzte Runde

Titel: 0016 - Ich gewann die letzte Runde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
noch viel zu schnell. Das erregte den Unwillen eines Cops. Er trat sein Motorrad an und brauste hinter mir her. Ich hörte seine Sirene heulen und sah ihn im Rückspiegel.
    Ich ließ die Geschwindigkeit abfallen und wartete, daß er mich überholte und sich an meine Seite setzte, aber er fuhr an mir vorbei, bremste sein Motorrad ab und winkte, ich sollte heranfahren.
    Ich stoppte, und er stoppte, und während er langsam von seiner Maschine stieg und auf mich zustiefelte, sprang ich aus dem Wagen und rannte ihm entgegen.
    »Sie sind wahnsinnig, so schnell zu fahren! Wissen Sie, wie viele Menschen durch hohe Geschwindigkeit auf den Straßen…?«
    »Sergeant«, unterbrach ich, »halten Sie keinen Kursus für richtiges Benehmen im Verkehr ab. Ich bin Cotton vom FBI New York. Ein paar Burschen drehen in diesem Augenblick ein Ding in der State- und Industrial-Bank-Filiale in der Balley Street. Sagen Sie mir lieber, wie ich dorthin komme, und klemmen Sie sich selbst dann an das nächste Telefon.«
    Er musterte mich von oben bis unten. Ich sah nicht gerade gentlemanlike aus, und er sagte streng: »Nehmen Sie mich bloß nicht auf den Arm.«
    Ich ging schon wieder zum Wagen, wandte mich aber noch einmal um: »Halt, Sergeant, Sie könnten mir Ihre Waffe geben. Es wird wahrscheinlich hart hergehen.«
    Er war völlig verdattert.
    Ich streckte ihm meine Hand hin. »Los, machen Sie schon!«
    »Das geht doch nicht«, stotterte er. »Kommen Sie mal mit zum Revier.«
    Oh, ich hatte keine Zeit, mich mit einem Mann aufzuhalten, der nicht schnell genug begriff.
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich, war mit zwei Schritten an ihn heran und nahm ihn den Revolver aus der Halfter.
    Ich ließ ihn los, und er riß Mund und Augen auf.
    »Los!« fauchte ich. »Wie komme ich zur Balley Street?«
    »Geradeaus!« stammelte er. »An der großen Kreuzung links, zweite Straße rechts, dann die dritte noch einmal rechts.«
    »Vielen Dank!« Ich saß schon wieder hinter dem Steuer. »Und alarmieren Sie die Firma!«
    Gas! Gang rein, zweiter Gang, dritter Gang, Hand auf die Hupe! Ich zischte weiter, um den Zeitverlust einzuholen. Die Ampel an der Kreuzung sprang auf Rot um, als ich heran war. Ich riskierte es trotzdem. Ein Lastwagen mußte nach rechts weg, als ich ihm vor der Nase entlanghuschte.
    Zweite Straße rechts. Die Reifen des Thunderbird quietschten, als ich ihn um die Kurve riß, und sie quietschten noch einmal, als ich das Steuerrad herumwirbelte, um in die Balley Street einzubiegen.
    Eine kleine, schmale Straße ohne viel Verkehr.
    Ich trat auf die Bremse. Auf der anderen Straßenseite stand der schwarze Ford. Ich sah Lex Traiters Gesicht über dem Steuerrad.
    Jetzt sah er mich. Seine Augen weiteten sich. Sein Unter kiefer klappte herunter. Dann handelte er. Er versuchte nicht, sich mir in den Weg zu werfen, auf mich zu schießen oder seine Kumpane zu warnen. Ich sah ihn einige hastige Bewegungen machen. Der Ford fuhr an, bevor mein Thunderbird endgültig stand, und als ich auf die Straße sprang, zischte der Wagen schon mit ziemlicher Geschwindigkeit an mir vorbei. Traiter saß geduckt wie ein Rennfahrer über dem Steuerrad.
    Ich ließ ihn sausen. Er konnte uns nicht entkommen. Face und Fire interessierten mich mehr, und allein diese beiden waren wahrhaftig gefährlich.
    Der Revolver des Polizisten lag schwer in meiner Hand, als ich die wenigen Stufen zum Kassenschalter der Bank hinaufstieg. Ich stieß die Pendeltür zurück und stand in dem nur kleinen Raum.
    Drei Angestellt hinter dem Schalter. An der Stirnfront eine Treppe zu den oberen Räumen, daneben eine Tür mit der Aufschrift: ›Direktion‹. Vor den Schaltern nur vier Kunden.
    Der Mann am Schalter hob den Kopf, sah mich, sah meinen Aufzug, sah den Revolver in meiner Hand. Er wurde sehr weiß im Gesicht, und seine Arme begannen langsam in die Höhe zu kriechen, als seien sie selbständige Lebewesen. Ich winkte ab, aber er verstand die Geste völlig falsch. Er wurde nur noch blasser.
    In diesem Augenblick ging die Tür auf. Zwei Männer kamen heraus, und jeder von ihnen trug eine Aktentasche. Es war leicht, den einen von ihnen zu erkennen. Der Kunstschütze Fire sah so aus, wie ich ihn immer gesehen hatte, und daß er sich den kleinen schwarzen Schnurrbart abrasiert hatte, machte keinen großen Unterschied.
    Aber obwohl ich wußte, wer der andere war, glaubte ich doch für einen Sekundenbruchteil meinen eigenen Augen nicht. In meinem Anzug, mit meinem Gang trat John Face aus der Tür

Weitere Kostenlose Bücher