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0018 - Die Hexenmühle

0018 - Die Hexenmühle

Titel: 0018 - Die Hexenmühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr eigentlich?« fragte Kitty. Sie wollte immer alles genau wissen.
    »Wir haben einen kleinen Garten. Dort bauen wir Gemüse an. Milch bekommen wir von den Schafen. Habt ihr schon einmal Schafsmilch getrunken?«
    Paul schüttelte den Kopf.
    »Ich nicht.«
    »Ich aber«, erwiderte Kitty.
    »Und?«
    »Ich denke nur noch mit Schrecken daran.«
    »Ist eben Geschmackssache.«
    Bisher waren sie über einen schmalen, kaum handtuchbreiten Pfad gegangen. Jetzt verließen sie den engen Weg und liefen quer über eine sattgrüne Wiese. Sie näherten sich dabei dem Bach und sahen das kristallklare Wasser über die Steine spritzen.
    »Das kann man noch trinken«, meinte Elena.
    Sie hakte sich bei den jungen Leuten aus, sprang über das schmale Bachbett und lief übermütig am anderen Ufer entlang. »Eine rätselhafte Person«, meinte Kitty.
    »Wieso?«
    Kitty sah Paul an. »Ist dir nicht aufgefallen, daß ihr Körper kalt war?«
    »Doch.«
    »Und was schließt du daraus?«
    »Keine Ahnung. Hast du denn einen Verdacht?«
    Kitty hob die Schultern.
    Elena stand am anderen Ufer. Sie winkte mit beiden Armen. Das weiße Kleid umflatterte ihren schlanken Körper. Deutlich waren ihre langen Beine zu sehen.
    Paul Maurer atmete schneller…
    Kitty merkte, was in ihrem Freund vorging. »Sieh dich ja vor«, sagte sie. »Ich weiß, daß dieses Weib Männer verrückt machen kann…«
    »Ach, was du nur hast.« Paul winkte ab und übersprang den Bach. Widerwillig folgte Kitty ihm.
    Elena lief ihnen entgegen. Sie faßte Paul und Kitty an den Händen. »Los, kommt mit, da vorn ist die Mühle schon.«
    Kitty und Paul folgten ihr. Kitty ging langsam, aus Protest. Sie hatte es nicht gern, wenn ein anderer den Ton angab.
    Sie liefen um eine kleine Bodenerhebung herum und sahen die Mühle vor sich.
    Im ersten Moment erschraken Kitty und ihr Freund heftig. Die Mühle sah baufällig aus. Man hatte das Gefühl, sie würde jeden Augenblick einstürzen. Die Flügel waren zerfetzt. Lose hingen die Holzsparren an den Längsstreben oder waren gar nicht mehr vorhanden. Das Gemäuer wirkte grau und brüchig.
    Moos wuchs in zahlreichen tiefen Spalten und Rissen, füllte sie aus wie ein Schwamm.
    Der Bach floß an der Mühle vorbei. Kitty und Paul konnten ein altes Mühlrad erkennen, dessen Holzschaufeln vermodert waren.
    »Und da sollen wir übernachten?« flüsterte Kitty.
    Elena lachte. »Ja. Warum nicht?«
    »Die kracht doch gleich zusammen. Was meinst du, Paul?« Der junge Student nickte.
    Elena jedoch schüttelte den Kopf. »Unsinn, da kracht nichts zusammen. Die Mühle steht schon vierhundert Jahre, und sie wird auch noch die nächsten vierhundert Jahre überdauern.«
    »Hoffentlich die folgende Nacht«, meinte Kitty spöttisch. Ein Trampelpfad zielte auf die alte Mühle zu. Er teilte einen kleinen Gemüsegarten und führte über eine gebogene steinerne Brücke, die den Bach überspannte.
    Gemüsegarten war eine Übertreibung. Was da traurig die Köpfe hängen ließ, konnte man im günstigsten Fall als Unkrautgemüse bezeichnen. Fehlt nur noch, daß sie Brennesseln kauen, dachte Kitty.
    In das runde Mauerwerk der Mühle war eine schmale Tür eingelassen. Die beiden Seiten liefen oben spitz aufeinander zu und bildeten ein kleines Dach. Über der Tür war die Jahreszahl der Erbauung in den Stein eingemeißelt.
    1620 lasen Kitty und Paul.
    »Ganz schön alt«, meinte das Mädchen.
    Elena lachte. »Ja, wir wohnen historisch.« Die Tür war nicht abgeschlossen. Elena lehnte sich dagegen und drückte sie auf. »Tretet ein und seid uns herzlich willkommen«, rief sie überschwenglich.
    Mit einem etwas flauen Gefühl in der Magengegend betraten Kitty und Paul das alte Bauwerk.
    Es war dunkel. Durch die schmalen Fenster fiel bei Tag schon kaum Licht. Und erst recht nicht in der Dämmerung. Was den beiden jungen Leuten sofort auffiel, war der muffige Geruch. Aber muffig war nicht der richtige Ausdruck. Es roch anders. Irgendwie modrig.
    In der Dunkelheit suchte Kitty Lavall Pauls Blick. Doch Paul schaute an ihr vorbei.
    »Wartet, ich mache Licht!« hörten die beiden hinter sich Elenas Stimme.
    Das rothaarige Mädchen huschte leise an Kitty und Paul vorbei. Elena schien bester Laune zu sein. Ein Zündholz ratschte über eine Reibfläche. Schon bald flackerte die gelbrote Flamme des Streichholzes auf. Elena schirmte sie mit der Hand ab und zündete mehrere Kerzen an. Sie summte ein Lied dabei.
    Kitty und Paul sahen sich um.
    Der Raum war ziemlich geräumig. Der

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