0018 - Die Hexenmühle
gegeben?«
Ich spulte meinen Bericht ab. Beschönigte nichts und ließ auch nichts weg.
»Hm«, brummte Powell danach. »Ich weiß gar nicht, was die Knaben da unten wollen. Na ja, ich regle das schon.«
»Danke, Sir!«
Powell faltete die Hände vor seinem kleinen Bauch.
»Wie ich Sie kenne, John, wollen Sie hoch nach Schottland?«
»Genau.«
»Okay, meinen Segen haben Sie. Diesen Myxin müssen wir im Auge behalten.«
»Geht in Ordnung.«
Ich winkte mit der Hand und verschwand. Danach beschloß ich, Feierabend zu machen. In der Nacht wollte ich noch los, aber vorher das nachholen, wozu ich in letzter Zeit nicht gekommen war.
Mal richtig schlafen.
***
Elena bot sämtliche Verführungskünste auf, die sie im Laufe der Zeit gelernt hatte.
Und Paul wurde schwach.
Er konnte den tastenden Händen des rothaarigen Mädchens nicht widerstehen. Nahezu widerstandslos ließ er sich zurücksinken und auf die Matratze fallen.
»Ja«, schnurrte Elena. »So ist es gut.« Sie beugte sich über ihn. Ihr Kleid hatte sie aufgeknöpft. Paul konnte die hellen Halbkugeln der Brüste sehen.
Feuchte Lippen näherten sich seinem Mund. Tief atmete Paul ein. Seine linke Hand glitt zur Seite. Die Finger berührten einen Körper.
Kittys Körper…
Paul Maurer durchzuckte es wie ein Stromstoß. Diese Berührung hatte ihn zurückgebracht in die Wirklichkeit. Nein, was er da tun wollte, war eine Schweinerei. Er konnte sich nicht einfach einer anderen Frau hingeben, wenn seine Freundin neben ihm lag. Auch wenn die andere ein rassiges Weib war.
Das ging ihm gegen den Strich.
Abrupt setzte er sich auf. Gab dabei nicht acht und stieß seinen Becher um. Der rote Wein floß über den Boden. Er sah aus wie Blut.
Paul Maurer drückte Elena zur Seite. Das Gesicht des Mädchens zeigte einen überraschten Ausdruck. »Was ist denn in dich gefahren?« fragte Elena erstaunt.
»Tut mir leid«, erwiderte Paul schwer atmend. »Aber ich – ich kann wirklich nicht. Meine Freundin…«
Elena lachte leise. »Ich verstehe schon. Ist auch nicht jedermanns Sache.« Sie tunkte den Finger in die Weinlache. Dabei beugte sie sich vor. Paul erhielt einen tiefen Einblick in ihren Ausschnitt. Wieder begann sein Blut schneller durch die Adern zu rasen.
Kitty Lavall schlief tief und fest. Sie merkte von Elenas Verführungskünsten nichts. Diese Rothaarige ist schon ein verdammtes Biest, dachte Paul. Ein Weib, das einem Mann das Weiße aus den Augen holen konnte.
»Es können auch gleich die anderen kommen«, gab der junge Student zu bedenken.
Elena nahm ihren Zeigefinger aus der Lache und putzte ihn am Kleid trocken. Ein roter Streifen blieb zurück. »Aufgehoben ist ja nicht aufgeschoben«, sagte sie und faßte nach Pauls Hand. Ihr Zeigefinger kreiste auf seinem Handrücken.
Paul Maurer wurde wieder schwach. »Hier möchte ich es wirklich nicht, Elena.«
Sie hob den Blick. »Sondern?«
»Vielleicht woanders«, erwiderte Paul zögernd.
Die Augen der Rothaarigen leuchteten auf. »Dann bist du doch nicht aus Stein?«
Paul lachte auf. »Bestimmt nicht.«
»Okay, mein starker Freund. Ich verspreche dir, du wirst die Nacht deines Lebens haben. Komm mit.« Sie stand schon auf, doch Paul blieb noch sitzen.
»Willst du nach draußen gehen?« fragte er.
Sie wiegte den Kopf. »Der Gedanke würde mich schon reizen. So in der freien Natur. Aber ich weiß einen besseren Platz.«
»Der wäre?«
»Die Mühle hat einen großen Keller. Du hast sicherlich die Falltür gesehen. Das ist der Einstieg.«
Paul Maurer zögerte.
»Willst du nicht?« Die Frage klang lauernd.
Paul merkte nichts. »Ich weiß nicht so recht.«
»Da sind wir aber ungestört.«
»Okay.« Paul gab nach. Die junge rothaarige Hexe hatte ihn in ihren Bann gezogen. Er konnte einfach nicht mehr widerstehen. Das junge Mädchen mit der Traumfigur hatte ihn regelrecht verzaubert. An ein böses Erwachen dachte er nicht.
Paul ließ sich von ihr hochziehen. Wie in Trance schritt er mit Elena auf die Falltür zu. Er warf noch einen Blick auf Kitty Lavall. Sie schlief tief und fest. Regelmäßige Atemzüge hoben und senkten ihre Brust. Kitty war sehr erschöpft.
Sekundenlang peinigte Paul das schlechte Gewissen, doch dann sagte er sich, daß er mit Kitty ja nicht verheiratet war und er eigentlich tun und lassen konnte, was er wollte.
Elena öffnete die Falltür. An einem Eisengriff zog sie sie hoch. Paul Maurer war überrascht. Er hatte damit gerechnet, in einen finsteren Keller steigen zu müssen,
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