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0018 - Die Hexenschwestern

0018 - Die Hexenschwestern

Titel: 0018 - Die Hexenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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gegenüberliegende Wand des Korridors.
    Ein zweiter Schatten. Ein dritter und ein vierter.
    Die Lamias!
    Zamorra hatte sie zum Greifen nah.
    Er war sich der Gefahr bewußt, in der er sich befand. Jetzt brauchte nur eines der Hexenweiber Verdacht zu schöpfen und den Kopf zu wenden. Sie würden mit dem Licht ihrer Kerze die Zelle ableuchten, und es wäre um den Professor geschehen.
    Instinktiv umspannte er den kühlen, eisernen Schaft der Brechstange fester. Er würde sich seiner Haut erwehren, so gut es ging.
    Auch eine Lamia dürfte sich unter der Wucht eines Schlages mit dieser vielpfündigen Waffe beeindruckt zeigen.
    Aber die vier Unheimlichen gingen vorüber. Jede hatte eine Kerze in der Hand. In der anderen Hand trugen sie ebenfalls etwas.
    Im schwachen Schein der Kerzen erkannte Zamorra einen leblosen Körper.
    Das war der Beweis, daß die Blutbestien auch vor Frauen nicht haltmachten! War dieses Opfer die Schwester des Leutnants?
    Sein Herz hämmerte schwer. Jetzt bestand die Chance, Nicole und die anderen zu finden.
    Er wartete, bis die Stimmen im Flur verklungen waren. Dann spähte er vorsichtig auf den dunklen Flur. Die Lamias waren verschwunden. Er hatte das gräßliche Loch gesehen, wohin sie ihr neues Opfer bringen würden.
    Zamorra raste los. Der Schein seiner Taschenlampe wies ihm den Weg.
    Schon hatte er das Zimmer erreicht, aus dem die Lamias mit ihrem letzten Opfer gekommen waren. Er richtete den Lichtkegel ins Innere des Raums. Gähnende Leere. Nur in der Mitte stand ein klotziger, unbehauener Stein. Der Richtblock der Hexen, durchfuhr es Zamorra. Der Blutaltar der blutdürstigen Lamias!
    Wieder eine leere steinerne Höhle.
    Der Professor drang in das nächste Gewölbe ein. Da sah er Ted Larryfair liegen. Es konnte nur der Assistent Rixbys sein.
    Und noch einmal zehn schnelle Schritte. Schritte, deren Tempo die Furcht und die Sorge diktierten.
    Ein Grabraum für Lebende. Eine kalte Höhle, eine Gruft aus Stein und Blut.
    Zwei von den unheimlichen Steinblöcken waren hier untergebracht.
    Zwei Menschen lagen darauf. An Händen und Füßen gefesselt.
    Sie waren keineswegs unheimliche Gestalten. Aber sie sahen unheimlicher aus als die kalten klobigen Steinblöcke, die den Hexen als grausames Werkzeug für ihre Blutopfer dienten.
    Zwei Menschen, deren nackte Oberkörper und Schultern von hundert Kratzwunden gezeichnet waren.
    Nicole Duval und Pamela Rixby.
    ***
    Professor Zamorra mußte sich beeilen. Zunächst erlöste er die Mädchen von ihren Fesseln. Die Lamias hatten dicke Schnüre verwendet, eine Art Wäscheleine, die tiefer als jeder Lederriemen ins Fleisch einschnitten.
    Schnell löste Zamorra diese Fesseln von den Händen und Füßen.
    Pamela Rixby war wach und stöhnte leise auf. Nicole Duval hingegen war durch den Schock der grauenhaften Behandlung in einen Dämmerzustand hinübergeglitten.
    Behutsam hob der Professor die Mädchen von den Steinblöcken.
    Fieberhaft begann er, die wunden Stellen an den Hand und Fußgelenken zu massieren, damit das Blut wieder in Gang kam.
    Dann verknotete er die Kleiderfetzen der Mädchen über den Schultern, um Nicoles und Pamelas Blößen zu bedecken. In ihrer Wut und Gier hatten die Lamias die Blusen der jungen Mädchen in viele Streifen gerissen.
    Zamorra sah auf die Uhr. Er hatte höchstens noch drei Minuten.
    Dann würden die Lamias zurück sein.
    Pamela war so weit wiederhergestellt, daß sie Nicole stützen konnte. Sie hockte sich auf den Boden neben der Französin und lehnte deren Kopf an ihre Brust.
    Zamorra lief zurück, um auch Ted Larryfair von seinen Fesseln zu befreien. Teds Wunden waren nicht ganz so gräßlich wie die der beiden Mädchen.
    Aber auch er stöhnte vor Schmerzen auf, als sich die Stricke von den roten Striemen auf seiner Haut lösten. Zamorra konnte nicht vermeiden, daß kleine Hautfetzen dabei gelöst wurden.
    »Kommen Sie, Ted«, sagte Zamorra. »Stützen Sie sich auf mich. Ich führe Sie zu Pamela.«
    »O Gott, sie lebt?« fragte der junge Engländer. Diese Mitteilung gab ihm augenblicklich neuen Lebensmut. »Ich habe eine Frau schreien hören, Professor. Es war so grauenhaft, und ich konnte mir nicht einmal die Ohren zuhalten.«
    »Die Lamias haben die Schwester des Polizeileutnants getötet«, sagte Zamorra. »Aber keine unnützen Worte jetzt. Wir müssen uns beeilen.«
    Er richtete den Körper des gemarterten Mannes auf und half ihm von dem Steinblock herunter. Dann stützte sich Ted schwer auf den Professor und hinkte neben

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