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0018 - Die Hexenschwestern

0018 - Die Hexenschwestern

Titel: 0018 - Die Hexenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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festen Halt. Etwa fünf Zentimeter saß sie fest in ihrer Verankerung. Zamorra hatte das spitze Ende der Stange in den Boden gerammt. Nun lehnte er die Stange in einem spitzen Winkel gegen die Tür.
    Fürs erste waren die Lamias gefangen. Zamorra hatte sich vergewissert, daß es in dem Folterraum keinen zweiten Ausgang gab.
    Er war sich aber auch sicher, daß die Lamias auf jeden Fall einen Ausbruch versuchen würden. Sie waren sich ihrer Lage klar bewußt.
    Und sie mußten, genau wie Zamorra und die anderen, die Geräusche hören, die in dieser Sekunde über ihnen einsetzten. Zamorra atmete auf. Das mußte Haddur mit seinen Leuten sein.
    Professor Rixby hatte richtig gehandelt, nachdem er den grauenhaft mißhandelten Leichnam des jungen Achmud Haddur gesehen hatte. Ohne zu zögern und ohne die vereinbarte Zeit einzuhalten, war er sofort in die Stadt gefahren und hatte Haddurs Leute zusammengetrommelt.
    Zamorra überlegte den nächsten Schritt.
    Er konnte Ted und die beiden geschwächten Mädchen nicht allein zur Bewachung der Tür zurücklassen. Aber er mußte den Leutnant verständigen und den Beamten den Weg zeigen. Er teilte das den anderen mit.
    Die Türfüllung spannte und bog sich noch immer. Die Lamias gaben ihren Ausbruchsversuch nicht auf.
    »Die Fackel!« rief Nicole Duval plötzlich.
    »Was für eine Fackel?« rief Zamorra zurück.
    »Ich hatte eine Fackel, drüben im zweiten Flur. Eine der Lamias muß sie ausgetreten haben. Aber bestimmt liegt sie noch dort. Wenn wir die Fackel hier hätten, würden sich die Hexen nicht herauswagen.«
    »Aber Sie sind zu schwach, die Stellung hier zu halten«, gab Zamorra zurück. »Ich glaube, von uns allen bin ich zumindest im Augenblick noch der Kräftigste. Wer von Ihnen traut sich zu, den Weg allein zurückzulegen?«
    »Ich werde gehen«, sagte Pamela.
    »Gut. Hier, nehmen Sie meine Taschenlampe. Wir werden es schon einige Minuten im Dunkeln aushalten. Seien Sie vorsichtig, obwohl wir sicher sind, die vier Lamias in bestem Gewahrsam zu haben.«
    »Ich beeile mich, so gut es geht«, sagte Pamela, nahm die Lampe des Professors und stolperte los.
    Drei bange Minuten vergingen. Aber dann kehrte das Mädchen zurück. Sie hatte die Fackel tatsächlich gefunden.
    Schnell griff der Professor zu seinem Feuerzeug und ließ das Bündel aus Pech aufflammen.
    Er übergab die Fackel an Ted, nahm Pamela die Taschenlampe wieder ab und machte sich selbst auf den Weg.
    Professor Rixby wartete mit Achmud Haddur und dessen Leuten vor dem Eingang neben der mächtigen Säule.
    ***
    Der nächste Schlachtplan war schnell entworfen.
    »Wir müssen alles in Betracht ziehen, Leutnant«, sagte Zamorra auf Englisch und hoffte nur, daß der Mann ihn verstand. »Es gibt einen zweiten Ausgang, den zumindest ein paar Ihrer Beamten besetzen sollten. Nach meiner Schätzung müssen wir das Ende des zweiten Korridors etwa hundert Meter in dieser Richtung suchen.«
    Zamorra zeigte nach Westen, dann deutete er auf fünf Beamte.
    Leutnant Haddur hatte ihn verstanden. Er rief ein paar Befehle in türkischer Sprache. Die Männer entzündeten Fackeln und machten sich auf den Weg.
    Auch die anderen zündeten ihre Fackeln an und folgten gemeinsam mit Professor Rixby dem Franzosen.
    Als sie bei Ted und den beiden Mädchen ankamen, atmete Zamorra auf. Es war inzwischen nichts geschehen.
    Außer einer Kleinigkeit, wie Ted Larryfair meinte.
    »Sie haben es aufgegeben«, sagte er. »Seit einer Minute haben sie sich von der Tür zurückgezogen.«
    »Dann werden wir sie gründlich ausräuchern«, sagte Zamorra grimmig. »Ted, nehmen Sie die beiden Mädchen in Ihre Obhut. Sie halten sich jetzt zurück. Das andere ist meine Aufgabe.«
    Zamorra sah sich um. Es war ein spannungsgeladener Augenblick.
    Wie in der Stille eines Schlachtfeldes kurz vor dem Sturm.
    »Fertig?« fragte er Achmud Haddur.
    Der winkte seinen Männern zu, und das war das Zeichen zum Angriff.
    »Los!« rief Zamorra und stürmte als erster in die Folterkammer. Er war nur mit einer Fackel bewaffnet. Die Brechstange würde er nicht mehr brauchen.
    Er stürmte bis in die Mitte des Raumes.
    Dann blieb er fassungslos stehen. Fassungsloser, als es die Lamias waren, als sie zwei Personen zuviel vorgefunden hatten.
    Zamorra aber fand vier Hexen zuwenig.
    Die Lamias waren verschwunden!
    ***
    »Das ist doch unmöglich!« entfuhr es Zamorra. »Acht Augen haben die Lamias hier eintreten sehen! Und wir haben sie hinter der geschlossenen Tür gefangengehalten! Ein

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