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0019 - Die Schreckenskammer

0019 - Die Schreckenskammer

Titel: 0019 - Die Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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Zähnen.
    »Haben Sie es gesehen, Fremder?« zischte er. »Haben Sie gesehen, was passiert ist? Das war Alban Marric! Er war mein Feind, er hat es gewagt, die Hand gegen mich zu erheben. Jetzt ist nicht einmal mehr Asche von ihm übrig. Und so wird es jedem ergehen, der mir in den Weg tritt. Jedem, Fremder…«
    Zamorra begriff die Drohung. Seine Finger schlossen sich fester um das Amulett.
    »Ich werde Ihnen in den Weg treten, Calgaro«, sagte er ruhig.
    »Denn Ihr Weg ist hier zu Ende. Sie haben ausgespielt, Calgaro. Sie wissen es nur noch nicht.«
    »Was? Was sagen Sie da?«
    Calgaros Lippen verzerrten sich. Er lachte, lachte mit zurückgelegtem Kopf, und die dürren Schultern bebten unter unhörbarem Kichern. Seine Augen funkelten. Ganz langsam trat er bis an die Wand zurück, lehnte sich dagegen und verschränkte die Arme über der Brust, als wolle er das bevorstehende Schauspiel genießen.
    »Sie werden sterben«, flüsterte er. »Sie werden jetzt sterben, Fremder, genau wie Marric gestorben ist. Meine Freunde werden Sie vernichten. Verglühen werden Sie! Brennen werden Sie! Brennen, brennen, brennen…«
    Bei den letzten Worten trat ein irrer Glanz in seine Augen. Er warf den Kopf herum, machte eine herrische Geste.
    Ungeduldig, mit verzerrten Zügen wartete er darauf, daß die Dämonen seinen Gegner anfielen, und viel zu spät sah er das kleine, geheimnisvoll schimmernde Amulett in Zamorras Hand.
    Der Talisman pendelte hin und her.
    Allmählich geriet er in kreisende Bewegung. Immer weiter schwang er aus, langsam und gleichmäßig, berührte fast die Seiten des Buches auf dem Tisch, und Giordano Calgaros Augen weiteten sich in jähem Schrecken.
    Er starrte das Buch an.
    Das Buch, dessen Seiten sich an den Rändern verfärbten, dessen Blätter sich bewegten, Wellen warfen und dessen dunkler Ledereinband von innen heraus zu glühen schien.
    »Nein!« brüllte Calgaro auf – doch da war es bereits zu spät.
    Das Buch fing Feuer.
    Wie von einer unsichtbaren Kraft entzündet, begann es zu glimmen, eine Flamme zuckte hoch, sekundenlang verwandelten sich die Seiten in lodernde Fackeln – dann waren nur noch ein paar tanzende Funken übrig.
    Zwei Herzschläge lang blieb es still.
    Eine atemlose, tödliche Stille…
    Calgaro lehnte zitternd an der Wand. Sein Gesicht war grau und eingefallen. Die Lippen zuckten, grauenhafte Angst flackerte in den gelben Augen, und im nächsten Moment begriff Zamorra auch den Grund.
    Das Buch hatte Calgaro Macht verliehen.
    Eine Macht, der die Geschöpfe der Hölle gehorchen mußten.
    Jetzt waren sie frei, war der Bann gebrochen – und die ganze gräßliche Höllenbrut stand auf gegen ihren entmachteten Gebieter.
    Zamorra konnte nichts tun.
    Von allen Seiten kamen jetzt die Dämonen heran – zu schnell, um noch etwas zu unternehmen. Bleiche Zähne wurden gebleckt. Knochenhände schossen vor, glühende Finger krümmten sich zu Klauen, und für die Dauer eines Herzschlags übertönte Calgaros gräßlicher Schrei das Heulen und Fauchen der Angreifer.
    Zamorra löste sich aus seiner Erstarrung.
    Blitzschnell sprang er vor, das Amulett schwang in seiner Rechten.
    Eine der rasenden Bestien wurde erfaßt, ehe sie ausweichen konnte.
    Ein jaulender Laut löste sich aus dem klaffenden Kiefer, das bleiche Skelett taumelte zur Seite, stürzte auf den Boden und regte sich nicht mehr. Ein zweites Gerippe folgte, der Feuerglanz um die bleichen Knochen erlosch, das Gebein begann mit erschreckender Schnelligkeit zu faulen. Und während Calgaros Todesschrei in einem dumpfen Röcheln erstarb, während die beiden Dämonen nach der Berührung mit dem Amulett zu Staub zerfielen, begriffen die anderen, was die Stunde geschlagen hatte.
    Drei waren es noch – Knochengestalten, die von innen her zu glühen schienen.
    Wie auf ein geheimes Kommando ließen sie von ihrem gräßlich verstümmelten Opfer ab. Die tanzenden Gerippe versuchten zu fliehen, nach draußen zu entkommen, aber Zamorra erreichte mit einem Sprung die Tür, zog sie zu und schlug mit der Rechten das magische Zeichen des Kreuzes.
    Die Dämonen waren gefangen.
    Sie konnten sich nicht mehr entmaterialisieren, konnten nicht zurückkehren in ihr unsichtbares Flammenreich. Heulend wichen sie zurück, drängten sich an der Wand zusammen, und die Luft war erfüllt von gräßlichen, unmenschlichen Klagelauten.
    Zamorra kannte keine Gnade.
    Nur ein paar Minuten brauchte er, dann war auch der letzte der Dämonen zu Staub zerfallen. Der dunstig rote

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