Mit Arabella fing alles an
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Mit Old Lil aufs Land
N ur noch vierundzwanzig Stunden fehlten bis zum Märzbeginn, als der Konvoi der Familie Holgate die teerbetonierten Straßen hinter sich ließ und ratternd und knatternd in den holprigen, steinigen Weg zur Egerton Farm einbog. Es war ein grauer und kalter Tag. Die Felder lagen kahl und die Gebäude verwaist. Allerdings wurde die Trostlosigkeit der Umgebung durch den Berg etwas gemildert, der sich jenseits des Tales streng und schön erhob. Er beherrschte das ganze Landschaftsbild. Manche seiner weißen Hänge waren ausgehöhlt und wirkten blatternarbig durch Bäume und einzelne Flecken aus Farnkraut und Ginster. Pfade zogen sich daran im Zickzack hoch bis zum Gipfel.
Leichter Pulverschnee bedeckte den Boden, der Teich war noch zugefroren, und es wehte ein eisiger Wind. Dennoch kündigte sich schon eine andere Jahreszeit an. Grüne Schößlinge sprossen in den Hecken, und die dunklen Knospen der Eschen begannen anzuschwellen. Die Luft roch gut nach würziger Erde und ließ ahnen, daß der Winter bald ausgespielt haben würde.
Die Vorhut der Invasion bildete meine Frau Shirley in dem Familienauto, einem Austin 1800. Sie war eine zierliche, lebhafte Person mit zu der Zeit rotbraunem Haar. Neben ihr die beiden Kleinen: Victoria Jane, genannt Vicky, acht Jahre alt, mit kurzen blonden Zöpfen, sowie Nicholas, vier Jahre alt, blond, klein, stämmig und ständig vor sich hinplappernd. Hinter ihnen saß ich am Steuer von Old Lil, unserem erst kürzlich erworbenen, aber sehr bejahrten Diesel-Kleinlaster. Auf dem Sitz neben mir unser ältester Sohn John, sechzehnjährig, ernst, mit langen Armen, langen Beinen und einem noch flaumigen ersten Bartwuchs auf der Oberlippe. Er hatte die feste Absicht, Landwirt zu werden.
Unsere Ankunft auf der Egerton Farm wurde von der Umwelt überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Keine Musikkapelle spielte auf, kein Willkommenskomitee jubelte, als wir aus den Autos kletterten und unsere Beine endlich strecken konnten nach der fünfstündigen Fahrt von London. Nichts, aber auch gar nichts rührte sich. Irgendwie wirkte diese vollkommene Ruhe einschüchternd. Keiner von uns, nicht einmal Nicholas Paul, wagte ein Wort zu sagen.
Absprachegemäß sollte der Schlüssel an einem Nagel am Kohlenhaus draußen hängen. Und da war er auch, mit noch zwei weiteren rostigen Gefährten. Etwas steif drehte er sich im Schloß des ziemlich schäbigen Hintereingangs. Dann betraten wir das leere, ungeheizte Haus.
Die Schritte der Kleinen hallten von den Wänden wider, als sie herumsprangen, Entdeckungen machten, Zimmer für sich beanspruchten und sich gegenseitig etwas zuriefen. Shirley und ich standen im Wohnzimmer mit seinen unebenen Steinwänden, der tiefhängenden Balkendecke und dem Steinfußboden, der von den Schritten vieler Füße leichte Mulden aufwies.
Shirley hatte das Haus auf den ersten Blick gemocht, aber jetzt sagte sie tief bewegt: »Nun, wir haben es tatsächlich angepackt. Nur noch auf uns selbst gestellt. Nur wir allein.«
Ihre Worte drückten auch meinen eigenen Zweifel und meine Unsicherheit aus. Wir waren jetzt tatsächlich ganz allein auf uns gestellt. Hier zu stehen war doch etwas ganz anderes, als sich in Handbücher über Landwirtschaft zu vertiefen oder mit dem Bankexperten über Kredite zu verhandeln. Unsere Geldmittel waren begrenzt. Wir hatten uns sehr nach der Decke strecken müssen, um die Farm kaufen zu können. Es gab niemanden, der uns unterstützen würde, falls wir es nicht schafften. Wie Shirley es sagte, wir hatten es »tatsächlich angepackt«.
Der Grund, warum wir es gewagt hatten, hörte nie auf, die Einheimischen in Erstaunen zu versetzen, als wir ihnen schließlich begegneten. Mit einer gewissen Scheu hießen sie uns willkommen, und sie behandelten uns mit einer Art höflichen Mißtrauens. Sie hatten im Grunde recht. Warum, um alles in der Welt, sollte auch Jack Holgate, ein wohlgenährter Familienvater mittleren Alters, dem es recht gutging, die bequemen sicheren Annehmlichkeiten der Großstadt gegen die harte Mühsal einer kleinen Farm eintauschen? Zumal weder er noch seine Frau irgend etwas von der Landwirtschaft verstanden.
Tatsächlich hatten wir an dieser Idee bereits seit etlichen Jahren gebastelt, allerdings ließen wir sie nur auf kleiner Flamme vor sich hinkochen. Wir hatten oft darüber gesprochen, aber nie wirklich etwas dafür getan.
Mit dem Besuch von Shirleys Tante und Onkel hatte es angefangen. Sie hatten
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