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0019 - Die Schreckenskammer

0019 - Die Schreckenskammer

Titel: 0019 - Die Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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beiden Männer in ihrer Begleitung und über den seltsamen Einfluß, der Sie später daran hinderte, Farlund Castle zu besuchen?«
    Jim nickte schwach. Seine Lippen zitterten.
    »Und – Jessica?« flüsterte er. »Was ist mit ihr? Können Sie – können Sie ihr nicht irgendwie helfen?«
    »Ich weiß es nicht. Wir müßten es versuchen.« Er wandte sich an seine Sekretärin. »Würden Sie in der Zwischenzeit auf Anabel aufpassen?«
    »Müssen wir nicht die Polizei alarmieren, Chef?«
    Zamorra zögerte.
    Sicher, sie mußten die Behörden informieren. Zwei tote Mädchen boten Anlaß genug, selbst wenn ihre Leichen verschwunden waren.
    Der Professor wunderte sich ohnehin darüber, daß der Lärm nicht längst die Bewohner des Ortes auf den Plan gerufen hatte. Aber Polizei – das hieß endlose Verhöre, Formalitäten, vermutlich eine Menge Mißtrauen. Und wenn in der Zwischenzeit irgend etwas geschah, das Zamorras Eingreifen erforderlich machte…
    »Wir rufen später an«, entschied er. »Zunächst einmal müssen wir handlungsfähig bleiben – immerhin ist Marric ja noch mit Mordplä- nen unterwegs. Außerdem müssen wir Calgaro finden. Was, glauben Sie, wird sonst geschehen, falls irgendwelche biederen Dorfpolizisten versuchen sollten, diese Bestie zu verhaften?«
    Nicole gab ihm recht.
    Entschlossen griff sie nach ihrer kleinen Damenpistole, entsicherte sie und kauerte sich neben der bewußtlosen Anabel nieder. Jim Coltrane half dem Professor, Jessica vorsichtig auf die Couch zu betten.
    Zamorra setzte sich neben sie. Jim biß sich auf die Lippen, hob fragend die Brauen, und als der Professor zustimmend nickte, blieb er am Kopfende der Liege stehen.
    Jessica rührte sich nicht.
    Sie war bleich wie der Tod. Staub und Spinnweben nisteten in ihrer kastanienfarbenen Pagenfrisur, ein paar Strähnen klebten ihr feucht in der Stirn, winzige Schweißperlen glitzerten auf der weißen Haut. Ihr Atem ging flach und schnell, und nur die Augen unter den geschlossenen Lidern bewegten sich heftig.
    Es dauerte fast zwei Minuten, bis sie erwachte.
    Ihre Lider zuckten, öffneten sich um einen Spalt. Sie sah Zamorra an, und gleichzeitig schien sie durch ihn hindurchzusehen. Ihre Augen wirkten weit und leer, ihr Blick verlor sich, und es war offensichtlich, daß sie immer noch unter dem Bann eines fremden Willens stand.
    Zamorra öffnete die obersten Knöpfe seines Sporthemdes. Rasch streifte er die Kette vom Hals, an der das silberne Amulett hing. Jessicas Hände fuhren unruhig hin und her, sie machte eine Bewegung, als wolle sie sich aufrichten, doch dann, als ihr starrer, ins Leere gerichteter Blick den Talisman erfaßte, erschlafften ihre Muskeln, und sie sank wieder zurück.
    Jim runzelte die Stirn. »Was ist das?« fragte er zögernd.
    Zamorra lächelte. »Nur ein Hilfsmittel. Die Technik der Hypnose besteht unter anderem darin, den Blick auf einen bestimmten Gegenstand zu fixieren. Man könnte genausogut eine Kugel oder einen Ring nehmen.«
    Jim war mit der Erklärung zufrieden. Gespannt sah er zu, wie Zamorra das Amulett in langsame Schwingungen versetzte. Dicht vor Jessicas Gesicht pendelte es hin und her. Zuerst reagierte sie nicht, starrte weiter geradeaus, aber nach ein paar Sekunden begannen ihre Lider nervös zu zucken. Ihre Augen bewegten sich. Der leere, seltsam abwesende Blick streifte das Amulett, irrte ab, glitt wieder zurück. Jessica stöhnte leise. Ihre Lippen bebten, formten lautlose Worte, und ihre Augen begannen den Schwingungen des silbernen Talismans zu folgen.
    »Ruhig«, murmelte Zamorra. »Sie sind ruhig – ganz ruhig. Sie brauchen keine Angst zu haben. Hören Sie, Jessica? Sie haben keine Angst, sie sind ganz ruhig. – Jessica?«
    »Ruhig«, murmelte sie wie ein fernes Echo. »Ich bin ganz – ruhig…«
    »Schließen Sie die Augen! Ihre Lider werden schwer. Sehr schwer…« Zamorra wartete einen Moment, bis Jessica tatsächlich die Augen schloß, und ließ das Amulett sinken. »Sie haben einen Traum gehabt. Einen schrecklichen Alptraum. Aber jetzt ist es vorbei. Hören Sie? Es ist vorbei, Jessica. Sie werden aufwachen und nicht mehr daran denken. Sie werden diesen Traum nie wieder träumen. Nie wieder, hören Sie? Und jetzt wachen Sie auf…« Er verstummte.
    Für einen Moment war es so still, daß man eine Stecknadel fallen gehört hätte.
    Jessica atmete ruhig und gleichmäßig. Sie lag jetzt entspannt da, so friedlich, als habe sie tatsächlich nur einen Traum hinter sich. Ihre Lider flatterten,

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