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002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

Titel: 002 - Der Unheimliche vom Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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das Schlimmste: nicht zu wissen, was mit ihr geschehen war.
    Während er noch überlegte, geschahen mehrere Dinge zur gleichen Zeit.
    Zuerst nahm Capitaine Morel in den Rauchschwaden im Hintergrund ein ein­ziges gewaltiges Flammenmeer wahr.
    Das war das Chateau.
    Die gesamte Burg stand in Flammen!
    Mon Dieu durchfuhr es ihn, jetzt ist Jacinthe verloren. Und ich bin schuld, wenn sie nicht gerettet wird.
    Dann bemerkte der Capitaine, daß die längliche Kiste, die wie ein Sarg aussah, Feuer gefangen hatte. Ein paar hochzün­gelnde Flammen aus dem Graben hatten sich des trockenen Holzes bemächtigt.
    Und direkt daneben stand der Citroen! Es war nur eine Frage von Minuten, bis das Feuer auch den Wagen erreicht haben würde.
    Das dritte Geschehnis, das der junge Capitaine wahrnahm, war die plötzliche Aktivität des häßlichen Mannes. Er hatte seinen wilden Reigen unterbrochen und war zu der Frau im Abendkleid getreten. Er hob sie hoch. Wie eine Statue wirkte die Frau.
    Der Häßliche entfernte sich mit ihr in Richtung der brennenden Burg.
    Der Capitaine trat ein paar Schritte zurück. Gott, steh mir bei, dachte er. Ich muß hinüber.
    Verbissen preßte er die Zähne aufein­ander. Dann begann er zu laufen. Immer schneller und schneller. An der Kante des Grabens stieß er sich ab, flog über die wütende Lohe hinweg und kam auf dem Burghof auf. Er verlor die Balance und stürzte hin. Aber er hatte es ge­schafft.
    Plötzlich gab es einen gewaltigen Knall.
    Morel wurde wie von unsichtbarer Hand hochgeschoben und über den Burghof geschleudert. Direkt auf den brennenden Graben zu. Der Citroen war explodiert. Blechteile regneten zu Bo­den.
    Das tief in dem Steinboden verankerte Gewinde für die Zugbrücke bremste Morels Flug. Schwer schlug er mit dem Kopf auf dem Pflaster auf und verlor das Bewußtsein.
    Von der Tür der Burg her erklang ein schauriges Lachen.
    Gautier stand inmitten der Flammen. Er spürte, wie der Körper von Madeleine nachgiebiger wurde. Durch die Hitzeein­wirkung löste sich die durch eine Injek­tion herbeigeführte Starre der Leiche, und auch der farblose Lack begann sich aufzulösen und rann am Körper herab.
    Gautier preßte die Frau an sich. Dann marschierte er mit ihr – und seine Schritte hatten etwas Feierliches an sich – geradewegs in die Burg hinein.
    ***
    Jacinthe kauerte sich nieder und legte ihre Hände auf die schmutzigen Steine des Fußbodens.
    Sie waren warm. Unter ihr – im ersten Geschoß – mußte alles lichterloh bren­nen.
    Vorsichtig stieg Jacinthe über den Toten hinweg und stellte sich unterhalb des kleinen vergitterten Fensters auf.
    Sie hob die Arme und konnte die Gitterstäbe gerade eben noch erreichen. Sie umschloß sie mit beiden Händen.
    Doch was nutzte es ihr? Es war un­möglich, da hinaufzukommen. Dicke Tränen quollen aus ihren Augen. Ihr Körper wurde von einem Weinkrampf geschüttelt.
    Sie mußte irgend etwas finden, mit dem sie die Gitterstäbe lockern konnte. Aber hier im Raum gab es nichts, was sie als Werkzeug verwenden konnte.
    Da kam ihr ein Gedanke.
    Mit fliegenden Fingern streifte sie einen ihrer Schuhe ab und nahm die orthopädische Einlegesohle heraus. Zwi­schen zwei Lederschichten war eine ela­stische Metallfeder eingelassen.
    Jacinthes Fingernägel brachen ab, als sie die Sohle zerlegte. Dann hielt sie die Metallfeder in der Hand.
    Behend hob sie die Rechte mit der Feder und versuchte, den Mörtel zwischen den Steinen, in den das Fenstergit­ter eingelassen war, aufzukratzen.
    Jacinthe arbeitete wie besessen.
    Sie wagte nicht, darüber nachzuden­ken, wie es weitergehen sollte, wenn es ihr tatsächlich gelang, das Gitter zu entfernen. Sie würde nicht einmal mit einem Klimmzug da hinaufkommen.
    Und selbst wenn sie oben war – was dann? Sicherlich ging es senkrecht in die Tiefe.
    Aber Jacinthe wurde aufrecht gehal­ten von einer winzigen Hoffnung. Sie konnte nicht tatenlos abwarten, bis das Feuer sie erreichte. Sie mußte irgend etwas tun, auch wenn es sinnlos war.
    ***
    Die zuckenden Flammen und die Hit­ze, die sein Gesicht peinigte, bewirkten, daß Clemence Morel aus der Ohnmacht erwachte.
    Als er zurücksah, bemerkte er, daß die Zugbrücke – wahrscheinlich durch sei­nen Aufprall gegen das Gewinde – her­untergestürzt war. Das morsche Holz brannte. Doch Morel war noch viel zu benommen, um zu begreifen, daß jetzt der Fluchtweg in die Freiheit endgültig abgeschnitten war.
    Er dachte an Jacinthe. Wenn sie inmit­ten dieses

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