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002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

Titel: 002 - Der Unheimliche vom Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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Fenster­kante fest.
    Sie spürte, wie unter ihr die Leiche wieder zusammenfiel. Sie glaubte es nicht zu schaffen. Und sie glaubte zu hören, wie ihre Turnlehrerin in der Schule sie anfuhr: »Klimmzug, Tannot! Keine Kraft in den Knochen, wie?«
    Ich darf nicht loslassen, dachte Jacin­the verbissen.
    Sie spannte ihre Arme. Langsam – und ihre Zähne gruben sich vor Anstrengung in die Unterlippe – zog sie sich hoch. Sie fand besseren Halt für ihre Hände. End­lich war sie so weit oben, daß sie sich mit den Knien in der Fensternische abstüt­zen konnte.
    Sie warf einen Blick nach draußen.
    Wie sie vermutet hatte, fiel die Außen­mauer vor dem Fenster steil ab. Unten brannte es. Und es war sehr tief unten.
    Keuchend versuchte sie, ihren Atem unter Kontrolle zu bekommen.
    Nur wenige Meter entfernt, erhob sich der Burgturm, doch er hätte ebenso gut Meilen entfernt sein können. Jacinthe hatte keine Möglichkeit, hinüberzugelangen.
    Aus den Fenstern unter ihr loderte helles, zerstörendes Feuer. Der Brand wütete im ganzen Chateau. Welches Fen­ster sie auch mit den Augen erreichen konnte, überall züngelte rotglühende Flammenlohe ins Freie.
    Es ist aus und vorbei, dachte Jacinthe. Sie sah in die Tiefe und glaubte genau die Stelle erkennen zu können, wo ihr Körper beim Sturz aufschlagen würde.
    Sie drehte sich vorsichtig in der Fen­steröffnung und ließ die Beine ins Freie baumeln.
    Mit zusammengebissenen Zähnen hielt sie sich an der Mauer fest. Sie holte mit dem linken Fuß aus und fuhr mit der Spitze ihres Schuhs in das äußere Mau­erwerk. Natürlich war es hoffnungslos, zu glauben, daß noch mehr Steine der Außenwand sich lockern könnten. Aber immer wieder und wieder schlug sie mit der Schuhspitze an die Wand. Und gera­de als sie schon glaubte, daß ihre Arme sie nicht mehr halten könnten, spürte sie unter ihrem Schuh, wie sich ein Stein lockerte. Sie trat nach ihm, immer und immer wieder. Endlich brach er aus der Wand. Sofort setzte Jacinthe ihren Fuß in die entstandene Öffnung. Jetzt konnte sie die Arme entlasten. Sie hielt inne und wartete, bis das Zittern ihrer Arme nachlassen würde.
    ***
    Als Clemence Morel im Dachgeschoß ankam, erblickte er ein großes bogenför­miges Fenster mit zerbrochener Fenster­scheibe. Der Häßliche schlug mit zu Fäusten geballten Krallenhänden auf die Scherben ein.
    Die Leiche der blonden Frau hatte er zu Boden gelegt. Die Splitter ergossen sich über ihren Körper.
    Langsam näherte sich Clemence dem Häßlichen. Er blieb hinter seinem Rücken stehen und betrachtete die Frau zu seinen Füßen. Sie hatte zwar die Augen starr geöffnet, aber es war kein Leben mehr in ihr.
    Der Häßliche wirbelte herum. Morel erschauerte, als er das entstellte Gesicht des Mannes dicht vor sich sah.
    »Ich suche das blonde Mädchen. Sie fiel heute in den Burggraben! Wo ist sie? Sie muß im Chateau sein!« sagte Morel eindringlich.
    »Nicht anrühren«, krächzte Gautier. Er bückte sich blitzschnell und griff nach der toten Frau. Mit ihr turnte er aufs Fensterbrett.
    Clemence Morel ahnte, was er vorhat­te, aber er war unfähig, ihn daran zu hindern.
    Sie waren alle zum Tode verurteilt. Und wie man starb – war es nicht gleichgültig?
    »Madelaine…«, schrie der Häßliche. Verzückt sah er in das Antlitz der Frau auf seinem Arm, dann sprang er.
    Morels Herz zog sich zusammen. Er trat an das Fenster und blickte dem Unheimlichen nach, wie er – die Frau an sich gepreßt – durch die Luft in die Tiefe flog.
    Sein Blick irrte zur Seite, um nicht mit ansehen zu müssen, wie die beiden auf dem Hofpflaster aufprallten.
    Seine Augen weiteten sich. An der äußeren Wand hing eine Gestalt. Er sah den kurzen Rock, die langen zer­schrammten Beine…
    »Jacinthe!« brüllte er. »Halte dich fest! Halte dich, um Himmels willen, fest!«
    »Ja«, stammelte Jacinthe. »Helfen Sie mir…«
    Morel prägte sich ein, an welchem Fenster das Mädchen hing, dann verließ er seinen Beobachtungsposten und jagte zu einer Tür, hinter der der Raum liegen mußte, zu dem das Fenster gehörte.
    Die Tür war versperrt, doch der Schlüssel steckte. Morel stolperte in den Raum, sah die Leiche des Mannes und eilte zum Fenster.
    »Jacinthe, gib mir deine Hand, schnell…«
    Langsam, Stück für Stück, zog er sie mit eisern gespannten Muskeln wieder in den Raum.
    »Mädchen, wo wolltest du da draußen nur hin?« fragte er erschüttert, als er sie endlich durch das Fenster zerrte.
    Sekundenlang nur

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