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002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

Titel: 002 - Die Angst erwacht im Todesschloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Zimmer – du weißt, was hier vor drei Jahren geschehen ist
...«
    Nun deutete er es doch an. Es schien, als habe Ellen nur auf diese
Bemerkung gewartet. »Ich glaube, dass du nichts mit diesen Dingen zu tun hast,
Onkel. Vergiss nicht, dass wir trotz des Widerstandes meiner Mutter hier sind.
Meine Besuche bei dir sind selten, ich weiß. Aber ich komme immer wieder mal
hierher, während alle anderen Verwandten jeglichen Kontakt abgebrochen haben.
Und ich komme gern! Ich bin diesmal hier, um dir meinen Verlobten vorzustellen,
Onkel George, und nun ...« Sie führte diese Entgegnung nicht weiter aus. Erst
jetzt schien ihr zu Bewusstsein zu kommen, dass die letzte Bemerkung des Duke
noch andere Hintergründe hatte. »Und was die anderen Zimmer anbelangt, Onkel
George, weder Harry noch ich fürchten uns vor Geistern. Wenn du das meinen
solltest ... Glaubst du denn wirklich, dass wir den Unsinn für bare Münze
nehmen, die Gästezimmer, in denen die Morde passierten, seien verhext? Außer
dem Geist des seligen Sir Ronald Ivanhoe of Huntingdon hat noch nichts und
niemand in diesem Schloss gespukt, nicht wahr? Und Klopfgeister sind bis jetzt
noch keinem Menschen gefährlich geworden. Auch das ist eine Tatsache ...«
    Für einen Augenblick huschte ein Lächeln über das bleiche Gesicht des
Schlossherrn, als der Klopfgeist des Sir Ronald Ivanhoe of Huntingdon erwähnt
wurde. Bis vor drei Jahren hatte es in diesem Schloss wirklich und wahrhaftig
einen Klopfgeist gegeben. Parapsychologen und in dieser Richtung arbeitende
Institute aus London und der ganzen übrigen Welt hatten ihre Untersuchungsteams
hergeschickt, um den Klopfgeist als Schwindel zu entlarven. Doch sie mussten
sich geschlagen geben und einsehen, dass dieser alte und ehrwürdige Bau
wahrhaftig von einem Geist heimgesucht wurde. Jede natürliche Erklärung
versagte. Das Schloss des Duke of Huntingdon wurde zu einem der rar gewordenen
englischen Spukschlösser ernannt, und der Touristenandrang war entsprechend
hoch. Manch einer kam, um sich zu gruseln. Von Reiseunternehmen in der ganzen
Welt wurden spezielle Gruseltouren in das Schloss des Duke of Huntingdon
organisiert. Dann aber änderten sich die Dinge schlagartig. Innerhalb von zehn
Tagen verlor Nacht für Nacht ein Gast sein Leben ...
    Ellen spürte aus den Worten ihres Onkels, dass er offenbar den größten Wert
darauf legte, sie wieder loszuwerden. Sie wusste, dass der Duke – zumindest
seit den Vorfällen von damals – zu einem weltfremden Sonderling geworden war.
Er selbst hatte seit jener Zeit das Schloss nicht mehr verlassen. Seine Töchter
kamen nur noch gelegentlich nach London oder in die nähere Umgebung. Bei diesen
Ausflügen waren sie immer allein und wurden von niemand begleitet. Es schien,
als ob man die of Huntingdons mit einem Mal wie die Pest fürchtete ...
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Glaub' mir, es ist besser für euch – und für
uns«, fügte er mit leicht veränderter Stimme hinzu.
    Die Angesprochene nickte mechanisch. Ihr Gesicht wurde hart. »Wir sind
ungelegen gekommen. Wir kamen ohne Anmeldung, ganz überraschend – das hätten
wir nicht tun sollen!«
    »Das darfst du nicht sagen, Ellen!«
    Das Mädchen nickte. »Du hast uns gut aufgenommen. Dagegen ist nichts einzuwenden.
Wir werden das Schloss verlassen und dir keinen Tag länger zur Last fallen!«
Ihre Stimme klang bedrückt. Sie wollte noch etwas erwähnen, unterließ es dann
aber.
    Auch der Duke nützte die Situation, um kein Wort mehr zu verlieren.
Mechanisch zog er den Gürtel seines dunkelblauen Hausmantels enger um die
Hüften.
    Ellen warf noch einen letzten Blick auf ihren Onkel, dann wandte sie sich
abrupt ab.
    »Ich werde John beauftragen, euren Wagen in Ordnung zu bringen, Ellen«,
tönte die Stimme des Duke hinter ihr her. »Zum Supper jedoch bitte ich euch
noch zu bleiben.« Die letzten Worte erreichten die verärgerte Nichte kaum noch.
Sie schloss die Tür zum Blauen Salon. Ohne einen Blick auf Margarete und
Patricia zu werfen, ging sie auf Harry Banning zu, fasste ihn am Arm und zog
ihn beiseite.
    Harry fühlte Ellens Erregung. Sie zitterte am ganzen Körper.
    »Ich muss mit dir sprechen, Harry.«
     
    ●
     
    Im Zimmer, das ihnen zur Verfügung gestanden hatte, beredeten sie die
Dinge.
    Harry Banning hörte aufmerksam zu.
    »... ich hatte plötzlich Angst vor ihm, Harry«, flüsterte Ellen, und ihre
Augen suchten seinen Blick. »Ich fürchtete mich in seiner Nähe. Dieses Schloss
ist mir auf einmal

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