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0023 - Die Geistervögel

0023 - Die Geistervögel

Titel: 0023 - Die Geistervögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Man nennt sie den Geisterjäger. Und in Irland ist im Moment einiges los.«
    »Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Ich denke an die Vögel.«
    Aufpassen, John, sagte ich mir. Die Kleine hat Lunte gerochen.
    Sie sah mich mit ihren großen, treuen Augen an, doch in Wirklichkeit war sie ein ausgekochtes Luder.
    »Was ist? Wollen Sie nicht antworten?«
    »Doch. Aber ich weiß nichts von…«
    Terry winkte ab. »Lügen können Sie schlecht. Ich bin sicher, daß wir uns auf der grünen Insel irgendwann wiedersehen.«
    »Hoffentlich bei einem Abendessen«, sagte ich.
    »Das kommt auf Sie an. Wenn Sie mir ein Interview gewähren, dann bestimmt.«
    Die Kleine war wirklich gerissen. Mit Charme konnte ich bei ihr nicht landen.
    Die rothaarige Stewardeß bot Getränke an. Ich entschied mich für Orangensaft. Suko war auf einmal wach und nahm Mineralwasser. Während er aus der Flasche in das Glas einschenkte, flüsterte er mir zu: »Laß dich nur nicht einwickeln, John.«
    »Woher weißt du? Ich denke, du hast geschlafen?«
    Suko grinste. »Manchmal träume ich eben die Wahrheit.« Wir hatten leise gesprochen. Terry Lund konnte zwar nichts verstehen, sie schaute aber trotzdem mißtrauisch zu uns herüber.
    Ich prostete ihr zu.
    Terry hob die Augenbrauen. Eine andere Reaktion zeigte sie nicht. Es kam mir ungelegen, daß sich diese Reporterin auch auf dem Weg nach Irland befand. Der Fall hatte Staub aufgewirbelt.
    An ein ungestörtes Arbeiten meinerseits war nun nicht mehr zu denken. Terry würde mir auf den Fersen bleiben, wie ein Kater der läufigen Katze.
    Ich mußte Terry unbedingt am Flughafen abwimmeln. Je früher, desto besser.
    Dabei unterstützten mich meine irischen Kollegen vorzüglich.
    Suko und mich hatte man erwartet, Terry Lund nicht.
    Ich gab den Kollegen einen Wink. Daraufhin sagten sie den Leuten vom Zoll Bescheid, und die nahmen Terrys Koffer unter die Lupe.
    Suko und ich hatten Zeit, uns aus dem Staub zu machen. Wir waren in einen Raum geführt worden, der sonst nur Staats- und Stargästen vorbehalten war.
    Inspektor Sommerset erwartete uns.
    Ich kannte den sommersprossigen Beamten mit der randlosen Nickelbrille von einer Tagung her.
    Die Begrüßung war herzlich.
    Dann aber kamen wir auf unseren Fall zu sprechen.
    »So ganz glauben kann ich die Sache nicht«, sagte Sommerset.
    »Vögel mit reitenden Skeletten, das gibt es nicht. Die Leute haben zu viele Gruselromane gelesen oder sich die Geschichten zusammengesponnen. Sie wissen doch selbst, John, wie hier noch an Märchen, Legenden, Geister und Dämonen geglaubt wird.«
    Ich legte ein Bein über das andere. »Zeugenaussagen sprechen dagegen, lieber Freund.«
    Schräg schielte mich Sommerset durch die Nickelbrille an. »Sie wissen doch, wie das ist, John. Da sieht jemand etwas, erzählt es weiter, und aus einem Schneeball wird eine Lawine. Ich glaube nicht daran.« Zur Unterstreichung seiner Worte schüttelte er den Kopf.
    Ich tippte ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust. »Denken Sie mal weiter, Ray. Die einzelnen Zeugen berichten von verschiedenen Schauplätzen. Was hat zum Beispiel dieser zweite Lokführer mit George Kilrain zu tun?«
    »Es gibt Zeitungen. Sicher hat er die Geschichte gelesen.«
    »Wie ich aus den Protokollen entnommen habe, scheint mir Kilrain kein Wichtigtuer zu sein. Lassen Sie es sich gesagt sein, Ray, da stimmt einiges nicht.«
    »Okay, John, dann pauken Sie den Fall durch. Hilfe aus Dublin werden Sie nicht erhalten. Wir haben hier genügend Sorgen am Hals. Vorgestern ist ein Geldtransport überfallen worden. Die Gangster haben das gemacht wie im Filmdrehbuch.«
    »Und jetzt sucht ihr nach den Schauspielern.«
    »Genau.«
    Inspektor Sommerset brachte uns zu einem kleinen Parkplatz.
    Dort stand bereits der Wagen für Suko und mich bereit. Ein 78er Rover mit Fließheck.
    »Der riecht noch brandneu«, sagte ich.
    »Das ist er auch. Hat erst zweitausend Meilen hinter sich. Gerade eingefahren.« Sommerset streichelte über den Lack.
    »Und bringen Sie ihn heil zurück.«
    »Ich tu mein Bestes.« Rasch drückte ich Sommerset die Hand.
    Dann klemmte ich mich hinter das Lenkrad.
    Wir fuhren einen Bogen um den Flughafen und hatten bald die Ausfallstraße nach Cork erreicht. Im Südosten schimmerten bläulich die Berge im Dunst der Sonne.
    Von Terry Lund sahen wir nicht einmal den Rockzipfel. Ich war mir jedoch sicher, daß sie nicht aufgeben würde.
    ***
    Wolken verschluckten einen Teil der Sonnenstrahlen und leuchteten an den

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