Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0024 -Im Dschungel der Urwelt

0024 -Im Dschungel der Urwelt

Titel: 0024 -Im Dschungel der Urwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
Rechnen Sie sich aus, wieviel Schritte er pro Minute machen muß, um mit solchen Extremitäten eine Geschwindigkeit von zwanzig Kilometern pro Stunde zu entwickeln. Es sind nicht mehr als anderthalb bis zwei."
    Thora verstand. Die dröhnenden, erdbebengleichen Schritte wurden lauter. Im gleichen Maße schwollen die übrigen Geräusche des Dschungels an. Die Tiere flüchteten vor dem Mächtigen.
    „Wollen wir hier sitzenbleiben, bis er uns in den Boden gestampft hat?" fragte Thora ein wenig ängstlich.
    „Wo wollen Sie hin?" fragte Tomisenkow entgegen.
    Thora machte eine Ungewisse Handbewegung in die Finsternis hinein. „Dorthin - weg von hier!"
    „Und woher wissen Sie, daß er nicht gerade dort vorbeikommen wird, wo Sie sich vor ihm verstecken wollen? Können Sie entscheiden, welche Richtung er marschiert?"
    Verwirrt schüttelte Thora den Kopf.
    „Außerdem brauchen Sie vor dem Zerstampft werden keine Angst zu haben", fuhr Tomisenkow fort.
    „Nein?"
    „Nein. Ein Tyrann zerstampft nicht, er frißt. Und er hat eine verdammt gute Nase, mit der er seine Beute wittert, darauf können Sie sich verlassen."
    Nachdem er Thora mit diesem Trost versehen hatte, kroch er zu Alicharin hinüber, der sich ein Stück Erde von allen Pflanzen freigescharrt hatte und das Ohr an den Boden preßte, um besser hören zu können.
    „Wie steht's?" fragte Tomisenkow auf russisch. Alicharin verzog das Gesicht Schlecht. Im günstigsten Fall marschiert er fünfzig Meter seitwärts an uns vorbei." Tomisenkow erschrak. „Fünfzig Meter ist nichts!" knurrte er. „Er kann dreimal so weit wittern." Alicharin nickte. Tomisenkow wandte sich um. „Bringt euch in Position, Jungens! Seitwärts der Stämme. Und zielt gut!"
    Er sah zur Seite und entdeckte Wlassow, der nicht wußte, was er tun sollte.
    „Steh nicht dort herum!" knurrte Tomisenkow ihn an. „Es ist ein Tyrann, und er wird dich auffressen, wenn du ihm aufrecht vor die Tatzen kommst. Laß dir von Jegorow zeigen, wie man auf einen Tyrannen wartet.
    „Und merk dir eines: Wenn er mit dem Kopf herunterkommt, um sich uns anzuschauen, dann schieß ihm in die Augen! Das ist fast die einzige Stelle, an der er verwundbar ist. Verstanden?"
    „Ja", antwortete Wlassow mit einem Kloß in der Kehle.
    Alicharin blieb bis zum letzten Augenblick auf seinem Horchposten. Tomisenkow suchte sich währenddessen einen Baumstamm als Deckung aus. Dann ging er in Stellung und winkte Alicharin zu, als er das Horchen aufgab.
    Der Kirgise huschte in Deckung und legte die Maschinenpistole neben sich.
    „Nicht einmal zwanzig Meter", schnaufte er. „In drei oder vier Minuten hat er unsere Witterung aufgenommen!" Tomisenkow nickte nur. Und dann - zwischen zweien der wuchtigen, dröhnenden Saurierschritte - hörte er ein anderes Geräusch. Er stutzte und brauchte eine Weile, bis er begriffen hatte, daß sein Gehör ihn nicht täuschte.
    Er hatte Raskujan in der Aufregung um den Tyrannen so gut wie vergessen. Tomisenkow fing an zu lachen, und Alicharin, der das Geräusch ebenfalls gehört hatte, stimmte in das Gelächter ein.
    „Alle guten Geister!" keuchte Tomisenkow. „Wenn sie nicht aufpassen, wird sie der Tyrann mitsamt dem Hubschrauber fressen!"
     
    *
     
    Es war eine einzelne Maschine mit den üblichen zwei Mann Besatzung: ein Leutnant und ein Sergeant. Der Sergeant steuerte die Maschine, der Leutnant beobachtete. Vor einer Weile hatte der Leutnant gemurmelt: „Ich möchte wissen, wie man in diesem verfilzten Teppich Leute erkennen soll!"
    Und jetzt entdeckte er im suchenden Strahl seines Ultrarotscheinwerfers etwas, was mit den Gesuchten zwar nichts zu tun hatte, seine Aufmerksamkeit aber trotzdem voll in Anspruch nahm. Ein stämmiger, wuchtiger Hals, der wenigstens zehn Meter über das Dach des Dschungels hinausragte, und obendrauf ein mächtiger, breitmäuliger Kopf, der auf der Säule des Halses sanft hin und her schwankte.
    Er wies den Sergeanten an, die Maschine fünfzig Meter nach oben zu ziehen und bewegungslos in der Luft zu halten. Der Sergeant hatte durch sein Blindfluggerät, das in Wirklichkeit ein starr eingebauter Ultrarot-Beobachter war, den Saurier ebenfalls bemerkt. Er führte den Befehl aus und brachte die Maschine in sicherer Höhe, etwa achtzig Meter von dem augenblicklichen Standpunkt des Tieres entfernt, zum Stehen.
    „Er ist ebenfalls stehengeblieben!" stellte der Leutnant fest. „Aber für uns scheint er sich gar nicht zu interessieren. Er hat etwas anderes

Weitere Kostenlose Bücher