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0024 -Im Dschungel der Urwelt

0024 -Im Dschungel der Urwelt

Titel: 0024 -Im Dschungel der Urwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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spürte, wie die Kraft des Tentakels erlahmte. Er glitt ab und wurde ebenfalls ein Opfer der Hitze, die der Schuß in den Polypenkörper entladen hatte.
    Ein paar Sekunden später erinnerte nur noch ein schwarzer Brennfleck auf der Rinde des Baumes an die Gefahr, die den dreien in der Baumgabel gedroht hatte. Rhodan suchte sich einen neuen Sitzplatz und beobachtete weiter. Vorfälle solcher Art waren in dieser Höhe über dem Boden eigentlich selten; er brauchte nicht damit zu rechnen, daß während seiner Wachzeit die Ruhe noch einmal gestört würde.
    Er lehnte sich also zurück und kehrte zu seinen Gedanken zurück. Er zerbrach sich den Kopf darüber, auf welche Weise er die junge Venus-Kolonie werde fördern können für den Fall, daß er dieses Abenteuer überhaupt lebend überstand.
     
    *
     
    Das Lager war primitiv, aber niemand außer Thora störte sich daran, und selbst Thora hütete sich, etwas zu sagen. Schweigsam lagen sie auf dem feuchten, warmen Boden und dösten vor sich hin. Lediglich Tomisenkow zeigte sich noch interessiert und unterhielt sich mit Thora über die Aussichten, in das Stützpunktgebiet trotz des Schutzschirmes einzudringen.
    „Soviel ich verstanden habe", meinte Tomisenkow, „haben Sie Hoffnung, daß das positronische System innerhalb des Stützpunktes Sie erkennen und Ihnen den Zugang öffnen wird. Ist das so?"
    Thora nickte ein wenig widerwillig.
    „Ich bin meiner Sache jedoch keineswegs sicher", sagte sie. „Soweit ich die Lage beurteilen kann, hat die Positronik die Lenkung des Stützpunktes auf Grund der verschiedenen besorgniserregenden Vorfälle in eigene Hand übernommen. Das heißt: Die Art der Schaltung, die es einem Angehörigen der Dritten Macht nur dann ermöglicht, den Stützpunkt zu betreten, wenn er mit einem geeigneten Sender das vereinbarte Kodesignal ausstrahlt, ist hinfällig. Das ist unser Glück; denn einen solchen Kodesender haben wir nicht, und mit den vorhandenen Materialien können wir auch keinen bauen. Wir müssen uns also darauf verlassen, daß, sobald wir am Rand des Schirmfeldes stehen, die Positronik meine Gehirnschwingungen als die einer autorisierten Person anerkennt und sie uns daraufhin öffnet."
    Sie sah Tomisenkow an, und Tomisenkow wunderte sich über den Ausdruck von Ratlosigkeit in ihren Augen.
    „Leider weiß ich nicht, ob die Positronik mich als autorisierte Person anerkennt. Es bestünde kein Zweifel an unserem Erfolg, wenn Rhodan bei uns wäre. Aber ich allein ..."
    Sie ließ den Rest des Satzes unausgesprochen. Tomisenkow spürte die Notwendigkeit, ihr Trost zuzureden. Aber bevor ihm etwas Passendes eingefallen war, hörte er etwas, was seine Aufmerksamkeit blitzschnell und vollständig auf andere Dinge lenkte. Thora wußte nicht. Was geschehen war. Sie hatte nichts gehört.
    „Alicharin?" rief Tomisenkow. „Ja, Chef!" antwortete der kleine, schlitzäugige Mann aus Kirgisien. „Gehört! Es ist ein Tyrann."
    Er sagte es gleichgültig, beinahe gelangweilt.
    „Kommt aus Ostnordost", ergänzte Zelinskij. Und schließlich Jegorow: „Nach meiner Ansicht geradewegs auf den Sumpf zu!"
    Tomisenkow nickte. „Haltet euch ruhig, Jungens!" rief er seinen Leuten zu. „Vielleicht marschiert er an uns vorbei."
    Zustimmende Rufe kamen aus der Dunkelheit.
    „Was ist es?" fragte Thora aufgeregt. „Ein Saurier?"
    „Ja. Können Sie ihn nicht hören?" Thora hob den Kopf und lauschte. „Wenn Sie das meinen, was alle Minuten einmal kräftig Bums macht", sagte sie schließlich, „dann habe ..."
    „Es ist keine Minute", antwortete Tomisenkow lächelnd, „es sind zwischen dreißig und vierzig Sekunden."
    „Und warum heißt er Tyrann?"
    „Weil er der einzige Fleischfresser unter den Sauriern ist. Er frißt alles, was ihm in den Weg kommt, solange es nur tierische Substanz ist. Er überfällt sogar Saurier anderer Rassen, obwohl sie manchmal größer sind als er selbst. Natürlich kann er sie nicht völlig verzehren. Er reißt sich die besten Stücke heraus und läßt den Rest den Ameisen."
    Thora hörte atemlos zu.
    „Und warum geht er so langsam?"
    „Langsam?" Tomisenkow lachte dröhnend. „Er bewegt sich mit zwanzig Kilometern in der Stunde. Er ist der einzige Saurier, der meistenteils aufrecht geht. Die Vorderbeine benutzt er selten zu etwas anderem als dazu, die Beute zu fassen. Er ist nicht so groß wie die größten Saurier, aber da er aufrecht geht, überragt er sie um gut zehn Meter. Seine Beine allein sind etwa fünfzehn Meter hoch.

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