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0024 -Im Dschungel der Urwelt

0024 -Im Dschungel der Urwelt

Titel: 0024 -Im Dschungel der Urwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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entdeckt!"
     
    *
     
    Tomisenkow sah sich nach Thora um. Sie hatte sich ebenfalls hinter einem Baum versteckt und eine der überzähligen Maschinenpistolen zur Hand genommen. Tomisenkow sah ihr weißblondes Haar in der Dunkelheit leuchten.
    „Verhalten Sie sich ruhig!" rief er ihr auf englisch zu. „Wir werden allein mit ihm fertig!"
    Thora antwortete spöttisch: „Haben Sie keine Angst um mich! Ich versuche nur festzustellen, wieviel Ihre altmodischen Granatschleudern wert sind."
    Mit anerkennendem Knurren wandte Tomisenkow sich wieder ab. In diesem Augenblick hörte das Rauschen und Krachen plötzlich auf, das der Saurier bisher auf seinem Marsch durch den Wald verursacht hatte. Tomisenkow preßte die Luft pfeifend zwischen den Zähnen hindurch.
    „Er hat uns gewittert!" kommentierte Alicharin.
    Tomisenkow stützte sich auf die Arme und rief in die Finsternis: „Er hat uns ausgemacht, Jungens! Es geht los!"
    Halb im Unterbewußtsein nahm er wahr, daß der Hubschrauber sich ebenfalls nicht mehr bewegte. Er hing über dem Dach des Waldes und schien den Saurier zu beobachten. Wlassow war die ganze Sache nicht geheuer. Er liebte es nicht, in der Finsternis auf einen Gegner zu warten, von dem er noch nicht einmal wußte, wie er aussah. Wlassow lag hinter einem mächtigen Baum, wie ihm Jegorow geraten hatte, aber Jegorow selbst lag so weit entfernt, daß Wlassow ihn nicht mehr sehen konnte.
    Er hörte jedoch Tomisenkows warnenden Schrei und griff seine Waffe fester. Er hatte ein schußbereites Magazin und zwei Wechselmagazine eingeschoben. Zehn weitere aus seinem Munitionspaket lagen griffbereit neben ihm auf dem Boden. Dann geriet die Szene plötzlich in Bewegung. Wlassow hörte ein kräftiges Rauschen und Brechen, als habe sich der Saurier wieder in Bewegung gesetzt. Instinktiv wartete Wlassow auf das krachende Dröhnen des nächsten Schrittes. Aber es kam nicht! Fast zu spät begriff Wlassow, daß es nur der Hals des Sauriers war, der sich in Bewegung gesetzt hatte. Er hörte das Krachen der Äste dicht über sich und sah einen gewaltigen Schatten aus der Höhe herabkommen. Von einem Atemzug zum ändern füllte sich die Luft mit bestialischem Gestank. Wlassow hörte hastiges, zorniges Fauchen als der Saurier ausatmete und dann tauchte vor ihm der riesige Kopf aus der Dunkelheit auf.
    Für eine Sekunde gefror Wlassow das Blut in den Ändern. Er hatte niemals zuvor, selbst in seinen Träumen nicht, etwas so Häßliches, Grausames gesehen. Er sah ein Maul mit zwei Doppelreihen scharfer Zähne auf sich zukommen, ein Maul, das so groß war, daß er bequem aufrecht hätte darin stehen können. Irgendwo rechts und links schossen die flinken Greifarme des Ungeheuers durch das Buschwerk, aber Wlassows Blick blieb schließlich an den kreisrunden, irisierenden Augen des Sauriers hängen, die ihn aus nicht mehr als drei Metern Entfernung neugierig anstarrten.
    Wlassow erinnerte sich plötzlich an den Rat, den ihm Tomisenkow und Jegorow gegeben hatten. Mit einem Ruck hob er die Maschinenpistole an, nahm sich Zeit, sorgfältig auf das von ihm aus gesehen rechte Auge zu zielen, und drückte ab.
    Die Salve kleiner Explosivgeschosse erreichte ihr Ziel. Das grausige Gesicht des Sauriers verschwand plötzlich, und eine Sekunde später drang aus der Höhe so gewaltiges, ohrenzerreißendes Geschrei, daß Wlassow die Waffe fallenließ und die Hände an die Ohren preßte.
    „Jetzt!" schrie der Leutnant im Hubschrauber. „Jetzt holt er sich die Beute!"
    Auf dem UR-Filter war zu sehen, wie der Saurier den Hals beugte und mit dem Kopf in das Blätterdach hineinfiel. Ein paar Augenblicke lang war von dem Tier nur noch der schuppige, stiernackige Halsansatz zu sehen. Dann tauchte mit weit aufgerissenem Maul der Kopf ruckartig wieder auf, aber was für ein Kopf! An der Stelle, wo früher das linke Auge gewesen war, gähnte ein tiefes, ausgefranstes Loch, aus dem das Blut in Strömen hervorschoß. Eine Zeitlang konnte der Leutnant sich nicht vorstellen, welches Tier in der Lage sein sollte, der gewaltigen Bestie in so kurzer Zeit eine so gewaltige Wunde zu reißen. Mit weit geöffneten Augen wartete er ein paar Augenblicke darauf, daß aus der Finsternis des Dschungels ein zweiter Saurier auftauchte und den ersten zu zerfleischen fortfuhr.
    Aber nichts dergleichen geschah. Brüllend wandte sich die verletzte Bestie schließlich zur Seite und taumelte davon. Und dann kam dem Leutnant die Erleuchtung: Eine gut gezielte Salve von

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