0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab
Vielleicht aus einem der großen Parks.
Wir holten meinen Jaguar aus der Garage und klemmten uns auf die Sitze. Ich fuhr an und ließ ihm dann einigermaßen freien Lauf soweit man einem Jaguar in New York zu dieser Abendstunde überhaupt freien Lauf lassen konnte.
Die 18. Straße war schnell erreicht. Vierzig Meter vom angegebenen Haus entfernt war ein Parkplatz, und ich stellte dort meinen Jaguar ab. Die Boys von der City-Police hatten ebenfalls ihre vier Wagen dort geparkt, mit denen sie gekommen waren. Der große Einsatzwagen der Mordkommission befand sich unter den Fahrzeugen.
»Was habe ich gesagt?«, meinte Phil und deutete mit dem Kopf auf den Wagen. »Es wird eine tolle Sache verlass dich drauf, Jerry. Ich habe so etwas im Gefühl.«
»Besser wäre es, du hättest dafür etwas im Kopf«, brummte ich missgestimmt. Ich hatte überhaupt keine Lust zu dieser Geschichte. Lieber wäre ich bei unserem Schach sitzen geblieben.
Vor dem Haus bummelte ein uniformierter Cop scheinbar zufällig auf und ab. Er musterte uns mit durchdringenden Blicken. Phil machte sofort ein ernstes Gesicht.
»Der hält uns noch für die Mörder, wenn du ihm solche Grimassen schneidest«, raunte ich Phil zu, während wir zur Haustür gingen.
»Deswegen tue ichs ja auch.«
Sinnlos. Wenn Phil einen albernen Tag hat, benimmt er sich wie ein Schüler der Abschlussklasse, die im letzten Jahr steht und schnell noch alle dummen Streiche nachholen will, die sie bis jetzt versäumt hat.
Wir gingen hinein und fuhren mit dem Lift hinauf ins sechste Stockwerk. Oben brauchten wir nicht lange zu suchen.
Vor einer Apartmentstür standen wieder zwei von diesen riesigen Polizisten, die immer aussehen wir Schwergewichtler auf Urlaub. Wir hielten ihnen unsere Dienstausweise hin, und das verschaffte uns Zugang zu Beverlys Wohnung.
Holla, dachte ich, als wir die Füße über die Schwelle gesetzt hatten.
Wissen Sie, was im Herzen von New York eine moderne Apartment-Wohnung an Miete kostet? Ich weiß es auch nicht, denn ich kann es bestimmt nicht bezahlen und habe mich deshalb nie darum gekümmert. Diese modern eingerichteten Wohnungen werden mit dem Mobiliar und mit allen Schikanen vermietet. Eigener Telefonanschluss und der Bequemlichkeit halber drei oder vier Apparate in der Wohnung, damit sie ja gleich einen in der Nähe haben, wenn es mal bimmelt. Dicke Teppiche und üppige Schaumgummisessel, Fernsehtruhe und solche Scherze mehr.
So ein Ding hatte Bob Beverly bewohnt. Als wir diese fürstliche Bude betraten, kam uns ein junger Mann entgegen, der sich uns als Lieutenant Miller von der City Police vorstellte. Wir nannten unsere Namen und schüttelten uns die Hände.
»Tja«, sagte Miller, »ich habe euch vom FBI anrufen müssen wegen dieses Zettels. Kim, bring mal den Zettel.«
Einer seiner Leute von der Mordkommission kam mit einem Aktendeckel, in dem ein halb verkohltes Stück Papier lag. Es war nicht mehr viel übrig von dem Zettel. Als der Mann den Aktendeckel auf schlug und uns das Papier vor die Augen hielt, ohne es direkt zu berühren, konnten wir nur noch die folgenden Wörter entziffern: »… nn du nicht zahlst, könnte es dein Pe…«
Ich zuckte mit den Schultern.
»Sieht natürlich stark nach Erpressung aus«, gab ich zu. »Auch dass der Zettel anschließend verbrannt werden sollte und nur nicht ganz verkohlte, sieht danach aus, als handle es sich um eine nicht einwandfreie Sache. Der Text könnte lauten: Wenn du nicht zahlst, könnte es dein Pech sein. - Aber viel kann man damit nicht anfangen.«
»Genau meine Meinung«, stimmte Miller zu. »Ich habe den Zettel noch nicht nach Fingerabdrücken untersuchen lassen. Wie Sie sehen, hat sich noch allerhand von der Asche erhalten. Wir wollen im Labor erst mal versuchen, ob man nicht den Text auf der Asche sichtbar machen kann. Solange die Asche nicht zerfällt, wird es gehen. Aber wir müssen das Ding wie ein rohes Ei behandeln. Man darf nicht einmal kräftig blasen, dann zerblättert der Aschenrest rings um das noch nicht verbrannte Papier. Wenn wir noch mehr Text sichtbar machen können, geben wir Ihnen natürlich Bescheid.«
Ich nickte.
»Okay. Laut Bundesgesetz ist eine Erpressung Sache des FBI. Wir müssen uns also darum kümmern. Aber es ist ja keineswegs erwiesen, dass dieser Brief in einem direkten Zusammenhang mit dem Mord steht. Deshalb bin ich dafür, dass Sie die Mordsache weiter bearbeiten, Miller. Sie sind nun mal mit Ihrer Mordkommission hier und haben die Vorarbeiten
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